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Heißer Schläger – kühler Kopf

Philip Gogulla spielt weiter in bestechender Form

Foto: Kenny Beele

von Tobias Kemberg

Der Stürmer der Düsseldorfer EG überzeugt seit Wochen und Monaten mit starken Leistungen. In den vergangenen fünf Spielen, die die Rot-Gelben allesamt für sich entscheiden konnten, erreichte der 35-Jährige gefühlt sogar noch mal das nächste Level. Allein beim 6:2 gegen Nürnberg verbuchte er vier Assists. Gogulla, der die aktuelle Phase sichtbar genießt, ist mittlerweile der Top-Vorbereiter der Deutschen Eishockey Liga.

Eine Dreiviertelstunde nach dem 6:2-Heimsieg über die Nürnberg Ice Tigers stand Philip Gogulla im PSD BANK DOME vor der Kabinentür der Düsseldorfer EG für das letzte Interview des Tages bereit. Für den 35-Jährigen sind diese Gespräche nach mittlerweile 18 Jahren als Eishockeyprofi altbekannte Routine. Doch sogar der immer reflektierte und nur selten emotional antwortende Außenstürmer konnte sich während des Gesprächs mit den beiden Journalisten das eine oder andere Lachen nicht verkneifen.

Nun ist es ganz und gar nicht so, dass Gogulla im Normalfall ein humorbefreiter Charakter ist. Doch sowohl in der Stunde des Sieges als auch nach Niederlagen ordnet der gebürtige Düsseldorfer das Geschehene im Normalfall sachlich und mit kühlem Kopf ein. Am Sonntagabend war dies – zumindest in Phasen – anders. „Wenn ihr mich so fragt, ja: Gerade macht es sehr viel Spaß“, diktierte der neunmalige WM-Teilnehmer sein mit einem Lächeln versehenes Schlusswort in die Smartphones.

Dabei dachte Gogulla primär nicht an seine vier Assists im zuvor beendeten Spiel, sondern an die fünf DEG-Siege in Folge, die den Klub auf den vierten Tabellenplatz der Deutschen Eishockey Liga gebracht hatten. „Wir haben nach den Niederlagen Ende November ein bisschen was vom System her angepasst. Seitdem geben wir dem Gegner in der neutralen Zone nicht mehr viel Zeit und sind nicht mehr so einfach zu bespielen“, sagt Gogulla.

„Gehe mit diesen Phasen anders um“

Er selbst habe im Vergleich zur ersten Saisonphase in seinem Spiel nichts verändert, betont der Rückkehrer, der nach drei Jahren beim EHC München im vergangenen Sommer bei der DEG einen Vertrag bis 2025 unterzeichnete. In den ersten 13 Spielen blieb Gogulla ohne Tor, bereitete aber zumindest deren sechs für die Teamkollegen vor. Trotzdem agierte er unter seinen Möglichkeiten. Seither waren es aber imposante 37 Scorerpunkte in 34 Partien – also mehr als ein Punkt pro Begegnung.

Foto: Kenny Beele

„Es ist eine lange Saison und in der gibt es immer so Phasen. Zu Anfang habe ich meiner Meinung nach auch nicht so ganz schlecht gespielt. Aber da waren meine Leistungen natürlich nicht auf dem Level, auf dem ich aktuell bin“, erklärt die Nummer 87 der DEG. „In solchen Phasen wie zu Beginn der Saison gehe ich nicht nach Hause und sage: ,Es macht gerade wahnsinnig viel Spaß.‘ Man hinterfragt sich und ist darum bemüht, wieder die entsprechenden Automatismen in die Performance zu bekommen. Als erfahrener Spieler gehe ich mit den guten und schlechten Phasen aber anders um als noch mit Mitte 20. Ich nehme nicht mehr alles davon mit nach Hause.“

Ausgezeichnetes Verständnis mit Stephen MacAulay

In diesen Wochen erleben Gogulla und die DEG eine ausgesprochen gute Phase. Seit Jahresbeginn 2023 hat kein DEL-Team mehr Punkte geholt und das selbstgesteckte Ziel, die Qualifikation für die erste Play-off-Runde, ist neun Spieltage vor dem Ende der Hauptrunde nur noch Formsache. Längst geht der Blick klar in Richtung des direkten Viertelfinal-Tickets, für das nach dem ersten März-Wochenende ein Platz unter den Top Sechs nötig ist.

Gogulla selbst spielt seit Monaten in überragender Form. Elf Scorerpunkte erzielte der 993-malige DEL-Spieler allein im Zeitraum der aktuellen Siegesserie, 25 waren es seit der ersten Fünf-Siege-Phase Mitte Dezember. Mit nunmehr 35 Vorlagen ist Gogulla aktuell der Top-Vorbereiter der Liga und gerade mit seinem Reihenkollegen Stephen MacAulay, der seinen Vertrag vor einigen Tagen bis 2024 verlängert hat, funktioniert das Zusammenspiel derzeit exzellent.

„Ich verstehe mich mit Mac auch außerhalb des Eises gut. Er ist ein Vollprofi. Es ist wichtig, dass die Jungs, mit denen du in einer Reihe zusammenspielst, ähnlich fühlen und wissen, worauf es ankommt“, sagt Gogulla über die Chemie mit den Kollegen. „Wir legen sehr viel Wert auf die Defensive. Es ist nicht nur Nachvornespielen und dann gucken wir mal, ob es eine 50-50-Scheibe gibt. Wir beide können uns auch in der eigenen Zone aufeinander verlassen. Hoffentlich geht es so weiter.“ Und beim letzten Satz ist es plötzlich wieder da, dieses Lachen im Gesicht des Stürmers. Derzeit macht es eben einfach Spaß – bei und mit der DEG.

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