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DHC-Damen setzen sich ein Denkmal

Hockey: 4. Meistertitel in Folge ist historisch

Foto: Imago

von Norbert Krings

Die Damen des Düsseldorfer Hockey-Clubs haben am Wochenende in Frankfurt die Deutschen Meisterschaft in der Halle gewonnen und damit ihren Titel verteidigt, den sie sich zuletzt vor einem Jahr im Heimspiel im Düsseldorfer CASTELLO gesichert hatten. Nur ein Gegentor nach einer Strafecke und acht selbst erzielte Tore zeigen, dass die Mannschaft von Trainer Nico Sussenburger im Augenblick zumindest in der Halle das Non-Plus-Ultra im deutschen Hockeysport ist. Doch auch auf dem Feld ist der DHC der Titelverteidiger, und die Düsseldorferinnen zählen dort erneut zu den Favoriten für den Gewinn des Titels in diesem Jahr.

Mit der vierten gewonnenen Meisterschaft in Folge – abwechselnd auf dem Feld und in der Halle – hat die Damen-Mannschaft des Düsseldorfer HC etwas Besonderes geschafft. In der Historie des deutschen Damen-Hockeys hat es das erst einmal in den 70er Jahren gegeben, dass eine Mannschaft, genauer gesagt Eintracht Braunschweig, es gelungen ist, so viele Titel im Sommer und Winter zusammenhängend nacheinander zu gewinnen. Dabei waren die Braunschweiger Damen, als dieser Sport noch nicht so professionell betrieben wurde wie heute, sogar fünfmal in Folge Deutscher Meister. Doch diesen Rekord kann der DHC in diesem Jahr noch einstellen, falls der nationale Triumph im Mai auch auf dem Feld gelingen sollte. 

Verdienter Jubel bei den DHC-Damen. Foto: Imago

Als der Düsseldorfer HC im Jahr 2015 die erste von nun drei Hallenmeisterschaften errungen hatte, war das damals noch eine kleine Sensation, erzielt von einem Underdog. Inzwischen ist außer bei der Mannschaft auch beim ideal funktionierenden Team hinter dem Team und dem Verein der Anspruch gewachsen. Der DHC ist ein absolutes Topteam im deutschen Damenhockey und nicht nur in Hamburg und Mannheim wird erfolgreiches Hockey gespielt. Düsseldorf ist derzeit das Zentrum des Damenhockeys.

„Es ist beeindruckend, welche Konstanz die Mannschaft hat und immer in den K.o.-Spielen, wenn es darauf ankommt, eine großartige Teamleistung zeigt. Da stehe ich dann gerne am Rande.“

Nico Sussenburger, Trainer des Meisterteams

Mit wie viel Respekt die Gegner inzwischen der Mannschaft von Nico Sussenburger begegnen, zeigte auch das Finale am Sonntag, als das Team von der Alster komplett die eigene und bislang erfolgreiche Taktik mit offensivem Hockey und frühem Pressing veränderte und sich gegen den Titelverteidiger aus Düsseldorf hinten reingestellt hat. Auch die Fachleute am Rande waren sich einig. Falls der DHC in Führung geht, ist es ganz schwer, überhaupt einen Treffer gegen das Team vom Seestern zu erzielen. Das 4:0 gegen Mannheim und das 4:1 im Finale gegen Alter haben das dann auch unterstrichen.

Ein einziges Gegentor mussten die Düsseldorferinnen also nur hinnehmen. Aus einer kleinen Zahl an zugelassenen Strafecken resultierte das einzige Gegentor. „Alster hat gut verteidigt und uns das Leben schwer gemacht, aber wir waren vorne konsequent genug und haben die entscheidenden Tore erzielt“, erklärte Lisa Nolte, die das 4:0 im Halbfinale gegen Mannheim erzielt hatte. Über die besondere Siegermentalität und diese Selbstsicherheit, dass nichts anbrennen kann, war in allen drei K.o.-Spielen, die zum Titel geführt haben, zu spüren. Voran geht dabei Selin Oruz, die auch zur wertvollsten Spielerin (MVP) des Turniers gewählt wurde.

„Insgesamt war das vielleicht ein wenig langweilig, aber auf diesem Boden war kein schnelles und zielgerichtetes Spiel möglich. Das kam uns mit einem intensiven Pressing und einem starken Defensivspiel entgegen.“

Nico Sussenburger über den schwer zu bespielenden Klickboden in Frankfurt

Das alles Entscheidende für die großen Erfolge sieht der Trainer in der starken Trainingsgruppe, in der es auch immer mal wieder Reibungspunkte gibt. „Da ist es egal, ob da rote, grüne oder blaue Hütchen stehen. Im Training muss sehr gut gearbeitet werden, um die Erfolge vorzubereiten“, sagt Nico Sussenburger, der übrigens etwas skeptisch ist, was eine erneute Titelverteitigung in der Halle angeht. „Im nächsten Jahr gibt es die absurde Situation, dass unsere Nationalspielerinnen sich dann auf die Olympischen Spiel vorbereiten und nicht an der Hallenrunde teilnehmen werden“, erklärt Sussenburger. „Das wird dann mit den Talenten und den anderen Spielerinnen ein interessantes Projekt.“

Nico Sussenburger hat noch viel vor mit den DHC-Damen. Foto: Kenny Beele

Mit dem Genuss des vierten Titels in Folge wird es beim DHC nicht so ganz funktionieren. Torhüterin Nathi Kubalski, Selin Oruz, Sarah Strauss, Lilly Stoffelsma, Lisa Nolte und Maike Schaunig sind nun schon fast unterwegs zu den Pro League-Spielen nach Australien, wo die „Danas“ zweimal gegen China und zweimal gegen den Gastgeber antreten. Danach steht der Hallen-Europacup in der Türkei an und irgendwann auch die EHL-Spiele für den DHC in den Niederlanden. Zwischendurch geht es dann auch mal wieder aufs Feld, um die durch den Winter unterbrochene Saison draußen fortzusetzen.

Dass der DHC den Zenit mit den Damen überschritten hätte, glaubt Sussenburger nicht. Er freut sich, dass immer wieder Talente hochkommen und in Rike Heusgen (Jahrgang 2005) nennt er da auch ein gutes Beispiel. Sie darf sich jetzt bereits Deutsche Meisterin in jungen Jahren nennen. „Da wir den Weg weitergehen, habe ich auch keine Sorge, dass sich etwas an unserer Qualität verändern wird“, wagt Sussenburger einen Blick in die Zukunft. „Es ist einfach großartig zu beobachten, wie sich alle hier für das Team einsetzen und ihre eigenen Befindlichkeiten zurückstellen.“

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