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Zustandsbericht Fortuna

Wie nach dem Hamburg-Frust der Schalter wieder umgelegt wird

Foto: Imago

von Norbert Krings

Ein knappes Viertel der Saison in der 2. Fußball-Bundesliga ist gespielt. Fortuna Düsseldorf hat einen Tabellenplatz im vorderen Drittel mit Aussicht auf eine bessere Platzierung, wenn im fünften Heimspiel der Saison gegen den VfL Osnabrück gewonnen und damit der „norddeutsche Block“ vor der zweiten Länderspielpause erfolgreich abgeschlossen wird. Gegen die Niedersachsen ist die Fortuna in allen fünf zurückliegenden Heimpielen in der 2. Bundesliga immer siegreich geblieben. Das ist nach der eigentlich unnötigen Niederlage von Hamburg in der vergangenen Woche auch diesmal das Ziel.

Verlierer: Die Wertung des Spiels und der 0:1-Niederlage beim Hamburger SV ist dem Trainer nicht leicht gefallen. Daniel Thioune sprach von einer eigentlich guten defensiven Leistung. „Inhaltlich waren die Spiele in Ordnung, ergebnistechnich leider nicht“, sagte er. Fortunas Cheftrainer sah es so, dass ohne Platzverweis und ohne den Elfmeter seine Mannschaft nicht als Verlierer vom Platz gegangen wäre. Zudem hatte Fortuna sogar ein Chancenplus – trotz der deutlich höheren Spielanteile des Hamburger SV.

Verarbeitung: In längeren Gesprächen mit Klaus Allofs und den Spielern wurde das Spiel Anfang der Woche aufgearbeitet und nach einem ausführlichen Videostudium der Schwächen und Stärken abgehakt. Danach ging der Blick nach vorne, um es gegen den VfL Osnabrück besser zu machen. Von der Verzweiflung, gegen den HSV einach nicht gewinnen zu können und auch überhaupt zuletzt in Hamburg – auch gegen den FC St. Pauli – nicht drei Punkte mitbringen zu können, war dann in der Trainingswoche nichts mehr zu spüren.

Versorgung: Daniel Thioune war vor dem Spiel gegen seinen Ex- und Heimatverein als Lieferant von Eintrittskarten gefragt. Für Familie, Freunde und Weggefährten waren es einige Tickets, die Fortunas Trainer mit der Hilfe von Teammanager Sascha Rösler besorgen musste. Dass diese Leute alle auf einen Sieg des VfL in Düsseldorf hoffen, sei verständlich. Ansonsten würden sie seinen Weg aber sehr positiv begleiten, meinte Thioune, der in diesem Zusammenhang den Unterschied zwischen Heimat und Zuhause erklärte: „Osnabrück ist meine Heimat, aber Düsseldorf gerade mein Zuhause. Und deshalb zählt nichts anderes als ein Erfolgserlebnis gegen meinen alten Verein.“

Verlängerung: Normalerweise werden Verträge von Spielern verlängert, die als Stammspieler unersetzlich sind. Unter der Woche setzten der Verein und Tim Oberdorf ihre Unterschriften unter einen Vertrag, der den 27-Jährigen längerfristig an die Fortuna bindet. Ein eher interessanter und wertschätzender Vorgang, denn Oberdorf kam nach einer Erkrankung am Pfeifferschen Drüsenfieber in dieser Saison erst in zwei Spielen und nur für 33 Minuten zum Einsatz, obwohl er seit Wochen fit ist. Oberdorf ist das Paradebeispiel für einen Spieler, der jederzeit ins kalte Wasser springen kann und auf jeder Position im Defensivbereich einsetzbar ist. Seine Stunde wird auch in dieser Saison noch kommen.

Verlust: Im Spiel gegen den VfL Osnabrück an diesem Freitag wird der Trainer auf Matthias Zimmermann verzichten müssen. Der Routinier stand in Hamburg dicht vor seiner Auswechslung, als ihm nach einer ersten Gelben Karte ein erneutes – von ihm als dumm bezeichnetes – zweite Foul unterlief und er mit Gelb-Rot den Platz verlassen musste. Das ist (für ein Spiel) natürlich ein Verlust, weil sich Zimbo mit Felix Klaus auf der rechten Außenbahn fast blind versteht. Aber sowohl sein etatmäßiger Vertreter Takashi Uchino als auch Allrounder Tim Obedorf könnten ihn ohne großen Qualitätsunterschied ersetzen. Verraten wollte der Trainer einen Tag vor dem Spiel noch nichts.

Fortuna-Trainer Daniel Thioune hofft auf eine gute Leistung seiner Mannschaft gegen seinen Ex-Klub. Foto: Kenny Beele

Veränderung: Die Aufstellung für das Spiel gegen den VfL Osnabrück wird sich genauso verändern wie die Taktik, das Spielsystem und die Einstellung. Daniel Thioune wird auf die enttäuschende Leistung von Ao Tanaka reagieren. Das würde Fortunas Trainer zwar nie so formulieren, um den Zugang zum japanischen Nationalspieler nicht völlg zu verlieren, aber die Leistung von Tanaka in Hamburg war nicht der eines Nationalspielers mit so hochen Ansprüchen würdig. Shinta Appelkamp wird für ihn in die Mannschaft zurückkehren. Ein Rückkehr wird es auch zum bewährten Spielsystem mit nur einem Sechser (Engelhardt), einem Achter (Johannesson) und einem Spieler direkt hinter Spitze (Appelkamp) geben. Christos Tzolis wird nicht mehr „mobile Spitze“ spielen, er hat seine Stärken auf dem Flügel, wo er (links) wie Felix Klaus (rechts) spielen wird. Vincent Vermeij wird wieder für die Ablagen und hoffentlich auch für seinen zweiten Saisontreffer verantwortlich sein.

Verantwortung: Dass die Fortunen ihren Gegner nicht unterschätzen werden, das versteht sich angesichts der Vergangenenheit des Trainers von selbst. „Die Effektivität hat gegen Hannover nicht gestimmt und die Effizienz passte beim HSV nicht, obwohl wir viel aushalten mussten“, erklärte der Trainer. „Ansonsten wäre mehr drin gewesen.“ Am VfL Osnabrück könnten sich seine Spieler ein Beispiel nehmen und mit viel Energie und Bereitschaft den Gegner auch mit deren Waffen zu bezwingen.

Verwirrung: Die Tabelle sage laut Thioune derzeit noch gar nichts aus. Fortuna könne im Siegfall wieder nach ganz oben springen, aber bei einer Niederlage auch zweistellig notiert sein. Ähnlich könnte der Gegner mit einem Erfolg auch einige Plätze gut machen. Die Abstände in der Rangliste sagen wenig über die Leistungsunterschiede aus. So nahe liegen die Klubs leistungsmäßig beieinander. „Doch für uns kann es nur darum gehen, dass wir am Freitagabend als Sieger vom Platz gehen.“

Versprechen: Fortuna werde deutlich mehr nach vorne spielen, erklärte Fortunas Chefcoach auf der Pressekonferenz. Die Außenverteidiger werden höher stehen, die Mannschaft wird mehr Torgefahr ausstrahlen, und man wird wieder mehr vertikale Anspiele sehen. „Das Spiel mit dem Ball wird wieder deutlich besser sein“, sagte Daniel Thioune, der sogar andeutete, mit zwei Spitzen auftreten zu können – was sogar eine Dreierkette als Konsequenz haben könnte. Dann käme Tim Oberdorf vielleicht doch zu seinem ersten Spiel von Beginn an.

Vergnügen: 3.500 bis 4.000 Zuschauer werden den VfL Osnabrück begleiten und dafür sorgen, dass der derzeit Tabellenletzte entsprechend unterstüzt wird. So werden insgesamt über 30.000 Fußball-Fans dem bestimmt unterhaltsamen Spiel in der MERKUR SPIEL-ARENA folgen.

Aufstellung Fortuna:
Kastenmeier – Uchino, Siebert, de Wijs, Iyoha – Engelhardt – Klaus, Johannesson, Appelkamp, Tzolis – Vermeij
Kader: Niemczycki – Oberdorf, Niemiec, Ginczek, Tanaka, Gavory, Jastrzembski

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