D.SPORTS

Home of Sports

Taktik oder Angst? Nach vorne war’s zu wenig

Fortuna spielte nicht das, was sie so gut kasnn

Foto: Imago

von Norbert Krings

ANALYSE Das war am Freitagabend in Hamburg nicht die Fortuna, die ihre Fans in dieser Saison bisher mit Freude verfolgt haben. Die Mannschaft von Daniel Thioune hat überaus leidenschaftlich verteidigt, und es gibt keinen Grund der Mannschaft einen Vorwurf zu machen – außer, dass sie nicht entschlossen genug nach vorne gespielt hat. Somit gab es am Ende eine verdiente 0:1-Niederlage beim Hamburger SV, der einfach aktiver war und den Sieg mehr wollte.

Die Mannschaft ging schon personell verändert in dieses Spitzenspiel beim Hamburger SV. Taktisch wollte Daniel Thioune dem Gegner ebenfalls anders als bisher begegnen und ihm erst einmal den Wind aus den Segeln nehmen, indem er sein Team deutlich tiefer agieren ließ. „Das war nicht das, was wir sonst spielen, weil wir nicht die Dominanz hatten“, sagte Fortunas Torwart Florian Kastenmeier. „Heute ging es ums Verteidigen. Das war schon ein besonderes Spiel, bei dem wir aber im Ballbesitz zu unruhig waren.“

Warum hat Thioune wissentlich seinem Team die Stärken genommen und den Gegner auf diese Weise stark gemacht? Oder war es gar nicht die Taktik, so defensiv zu agieren. Von gewollter Dominanz oder Spielkontrolle war deshalb nicht viel zu sehen. Fortuna ließ sich bewusst oder unbewusst hinten reindrängen. Das ist definitiv nicht das Spiel der aktuellen Mannschaft, die deswegen auch große Mühe hatte, den Ballbesitz zu behaupten. Die Lücke zwischen den Offensiven, die in der Luft hingen, und den Abwehr- und defensiven Mittelfeldspielern war zu groß. Zudem kam eine Vielzahl von Anspielen in die Spitze einfach nicht an.

Konnte nicht zufrieden sein: Daniel Thioune: Foto: Imago

„Wenn ich den Spielverlauf betrachte, war defensiv vieles gut. Wir haben die Räume gut verteidigt. Der HSV war dominant und hatte viel Spielkontrolle, ohne uns aber wirklich zu verwunden“, sagte Daniel Thioune. Doch auch seine Mannschaft hatte nicht den Mut, der die Mannschaft in den vergangenen Wochen so ausgezeichnet hat. Diesmal hat die Einstellung gepasst, die Umsetzung der Kontertaktik allerdings nicht.

Da musste auch Fortunas Trainer zugeben, dass es „unterm Strich aber auch eine nicht unverdiente Niederlage war“, weil sein Team für ein ausgeglichenes Spiel im eigenen Ballbesitz zu wenig beigetragen hat. Natürlich wäre die Mannschaft möglicherweise für die gute Defensivleistung ohne den Platzverweis mit einem torlosen Remis belohnt worden. Aber auch der Platzverweis entstand unter dem Druck, dem die Fortuna letztlich nicht standgehalten hat. „Die erste Gelbe Karte musste ich ziehen. Bei der zweiten will ich mein Bein noch zurückziehen, aber ich treffe ihn an der Hacke“, erklärte Matthias Zimmermann die vielleicht entscheidenden Szenen des Spiels. „Dass es dann Gelb-Rot war, muss ich akzeptieren. Das darf mir so nicht passieren.“

Warum hat der Mannschaft der Mut gefehlt?

Zimbo verriet kein Geheimnis, dass sein Team etwas tiefer stehen und auf Konter spielen sollte. „Dabei waren wir aber nicht sauber genug. Und in der ersten Halbzeit hat uns auch der Mut gefehlt.“ Das allerdings erschließt sich nach den letzten vier Spielen nicht. Vor diesem Hamburger SV musste man nun wirklich keine Angst haben, und deshalb war es die falsche Taktik. Mit der so defensiven Grundordnung hat man einen Gegner, der zweimal gegen Aufsteiger verloren hatte, wieder aufgebaut. Die Hamburger brauchten ihrerseits vor diesmal insgesamt zu harmlosen und unentschlossenen Düsseldorfern hingegen keine Angst haben.

Die Fortuna muss schnell wieder zurück zu ihren Stärken. Jetzt kommt es im nächsten Spiel darauf an, wieder die breite Brust zu zeigen, die in Hamburg nicht zu erkennen war. Dabei hätte die Mannschaft das Selbstvertrauen haben müssen. Spielern, die nach vorne denken, wie Christos Tzolis und Isak Engelhardt kamen nicht so zum Zuge, weil sie viel zu sehr nach hinten arbeiten mussten, statt selbst den Gegner zu beschäftigen. Daher erscheint der Ansatz, auf Konter und Fehler des Gegners zu warten, nicht der richtige gewesen zu sein. Der Rückschlag kommt zu einer frühen Zeit in der Saison. Jetzt können Trainer und Mannschaft noch die richtigen Schlüsse daraus ziehen.

 

Teilen

Verpasse keine News mehr und abonniere unseren Newsletter