Groetzki: Kiel wird ein echter Gradmesser

Patrick Groetzki ist so etwas wie das Gesicht der Rhein Neckar Löwen. Der Routinier (34) mit über 150 Länderspielen ist seit 2007 Spieler des Handball-Bundesligisten und wohl einer der erfahrensten Spieler in der Bundesliga überhaupt. Der Kapitän des amtierenden Pokalsiegers hat noch viel vor, hofft auf die EM-Teilnahme Anfang des kommenden Jahres in Deutschland, und deshalb möchte der Rechtsaußen zu gerne direkt mit einem Titel in die neue Saison starten. Doch bevor der Erfolg im Pixum Super Cup (Mittwoch 19.00 Uhr) gefeiert werden kann, steht dem Ziel das Spiel gegen den favorisierten THW Kiel  im PSD BANK DOME noch entgegen.

Hallo Patrick, vielen Dank, dass Du Dir Zeit nimmst für das Gespräch so kurz vor dem Pixum Super Cup und damit auch vor dem Saisonauftakt in der Handball-Bundesliga. Ihr fordert den Meister THW Kiel heraus. Wie groß ist Euer Ehrgeiz, diesen ersten Titel der neuen Spielzeit zu gewinnen?
Patrick Groetzki: Für den THW Kiel ist der Pixum Super Cup schon ein wenig Business as usual. Für uns als Pokalsieger ist dieser Saisonstart gegen den Deutschen Meister schon etwas Besonderes, auch weil wir ein paar schwierigere Jahre in der jüngeren Vergangenheit hinter uns haben. Für unser junges Team ist das nun also eine echte Herausforderung.

Bist Du froh, dass es mit der Vorbereitung endlich auf die Zielgeraden geht?
Groetzki: Vorbereitung ist nie megaspaßig, das ist wohl klar. Ich mag es allerdings, mit hoher Intensität zu trainieren. Aber trotzdem spielt man lieber viel Handball, als auf der Laufbahn Kreise zu drehen. Das ist definitiv so.

Ist die Mannschaft denn fit und geht ohne Verletzungsprobleme auf den Start zu?
Groetzki: Wir hatten in den vergangenen Wochen ein wenig Verletzungspech. Im Vorbereitungsturnier haben sich zwei Spieler Blessuren zugezogen. Unser Keeper Mikael Appelgren hat eine Fingerverletzung ist aber schon wieder im Training. Olle Forsell Schefvert hat sich am Knie verletzt und benötigt noch ein paar Wochen, nachdem zunächst eine schlimmere Verletzung vermutet worden war. Halil Jaganjac kommt so langsam nach seiner Schulterverletzung wieder heran.

Ist der Pixum Super Cup nur der Abschluss der Vorbereitung oder nehmt Ihr dieses Spiel wirklich sehr ernst?
Groetzki: Für uns wäre das ein ganz wichtiger Titel. Viele von meinen Mannschaftskameraden haben ein solches Spiel noch nicht mitgemacht und sind entsprechend heiß auf diese Möglichkeit, sich einen Titel und Selbstvertrauen für die Saison zu holen. Nur Mikael, Jannik Kohlbacher und ich haben bereits um diesen Titel gespielt. 2016 und 2017 konnten wir den Supercup als Meister gewinnen, 2018 als Pokalsieger. Beim zweiten Titelgewinn haben wir übrigens nach einem spannenden Spiel und Siebenmeterwerfen gegen den damaligen Pokalsieger THW Kiel gewonnen. So ist auch jetzt die Motivation sehr groß. Die Kieler sind da schon der größte Gradmesser in unserer Vorbereitung und das Spiel wird uns zeigen, wie weit wir jetzt bereits sind.

Aber die Rhein Neckar Löwen sind schon einer der Vereine, die auch in der nächsten Bundesliga-Saison eine gute Rolle spielen sollten, oder?
Groetzki: Das ist natürlich unser Ziel, vorne dabei zu sein. Ich sehe uns nicht ganz vorne dabei. Falls es ganz gut läuft, werden wir das nicht ablehnen. Nach dem Umbruch und den angesprochenen schwierigen Jahren haben wir uns mit einem neuen Trainer und einem anderen Spielkonzept ganz gut präsentiert. Jetzt müssen wir das mit einigen neuen Spielern auch bestätigen. Das kann nur unsere erste Devise sein und wird schwer genug.

Wie sehr kannst Du als Integrationsfigur und Kapitän die Mannschaft leiten und die neuen Spieler integrieren?
Groetzki: Das sehe ich schon als meine Aufgabe an als erfahrener Spieler, der alle Titelgewinne miterlebt hat, die der Verein holen konnte. Ich bin sehr lange im Geschäft und versuche voranzugehen, aber in erster Linie durch Leistung. Dann kann alles Weitere danach kommen.

Wie groß ist die Vorfreude auf den PSD BANK DOME und die Stimmung bei diesem besonderen Spiel?
Groetzki: Ich freue mich sehr darauf, weil wir im PSD BANK DOME schon ein paar Mal spielen konnten. Der Bergische HC trägt dort einen Teil seiner Spiele aus. Das ist eine coole Halle und wenn so viele Zuschauer da sind, macht das großen Spaß, dort zu spielen. So einen Einstand in die Saison zu haben, da kann man sich nicht viel Besseres vorstellen.

Was sind denn ganz konkret die Ziele von Dir und Deiner Mannschaft außer einer guten Platzierung in der Bundesliga?
Groetzki: Mit der Handball-EM im eigenen Land und dem großen Eröffnungsspiel in Düsseldorf steht ein Riesen-Event an. Dafür möchte ich mich mit meinen Leistungen in den nächsten Monaten empfehlen. Dann hätte ich eine gute Chance, dabei zu sein. Für uns als Mannschaft ist es sehr wichtig, direkt zu Beginn die Quali-Phase für die European League gegen Vardar Skopje zu bestehen, um gegen das Team aus Nordmazedonien die Gruppenphase zu erreichen und international vertreten zu sein. Da sehe ich eine gute Möglichkeit, dass wir uns durchsetzen könnten, wenn wir unsere beste Leistung zeigen. Dann hätten wir uns noch einmal für den Pokalsieg belohnt, den wir natürlich auch gerne wiederholen würden. Im Pixum Super Cup werden wir bestimmt noch einmal knallhart vor Augen geführt bekommen, woran wir noch arbeiten müssen.

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