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Fortuna spielt gut und gewinnt wieder nicht

In Bielefeld reicht es nach Führung nur zum 2:2

Foto: Imago

von Norbert Krings

Fortuna Düsseldorf hat erneut die Chance liegengelassen, den Rückstand zur Spitze deutlich zu verkürzen. In Bielefeld kam das Team von Daniel Thioune erneut nicht über ein 2:2 (0:1)-Unentschieden hinaus. Trotz zwischenzeitlicher Führung und den deutlich besseren Chancen reichte es nicht zu einem Dreier.

Trainer Daniel Thioune hatte sich für eine Dreierkette entschieden, vielleicht auch weil der Standard-Sechser Marcel Sobottka nicht zur Verfügung stand. Der Vize-Kapitän hatte sich einen grippalen Effekt eingefangen. Die Dreierkette präsentierte sich mit Tim Oberdorf, Andre Hoffmann sowie Christoph Klarer. Jordy de Wijs, zuletzt noch in der Startelf, saß zunächst noch auf der Bank und Oberdorf löste sich bei eigenen Angriffen immer wieder und verstärkte das Mittelfeld. Ao Tanaka sollte den Abräumer vor der Abwehr geben, dafür waren die Flügel mit Matthias Zimmermann und Felix Klaus rechts, sowie mit Michal Karbownik und Emmanuel Iyoha doppelt besetzt. Im Sturmzentrum ersetzte Daniel Ginczek den gesperrten Rouwen Hennings.

Vor dem Spiel wurde Fortunas Trainer nach den Aufstiegschancen seiner Mannschaft befragt. „Wenn es allein um Hoffnung gehen würde. Es verbietet sich aber für uns, auf die Tabelle zu schauern“, sagte Thioune. „Wir spielen immer auf Sieg, und wenn es am 34. Spieltag um noch etwas geht, wollen wir dabei sein.“ So begannen die Gäste schwungvoll, die mit einem Sieg auf fünf Punkte an Heidenheim und Platz drei herankommen konnten auf der Alm auch gegen zuletzt immer besser werdende Bielefelder.

Hoffmanns Kopfball ist der Auftakt für Fortunas Chancen-Festival

Bereits in der vierten Minute hätte es das erste Erfolgserlebnis für die Fortuna geben können. Nach einem Klaus-Freistoß kam Hoffmann frei zum Kopfball, traf aber nur den Pfosten. Auch in der wenig später folgenden Situation kam in Kownacki ein weiterer Fortune zum Kopfball. Der Ball wurde aber eine sichere Beute für Arminia-Torhüter Martin Fraisl. Die Bielefelder hatten danach mehr vom Spiel, sie wurden aber früh von den Gästen angegriffen und konnten kaum gefährliche Aktionen initiieren.

Auf der anderen Seite gab es durch Klaus und Tanaka gute Abschlüsse aus der Entfernung. Bei beiden Aktionen musste sich Fraisl erneut strecken, um die Schüsse zu entschärfen. Der Torhüter meldete wenig späte jedoch körperliche Probleme, weil offensichtlich ein Knallkörper aus dem Fortuna-Fanblock ihn stark beeinträchtigt hat. Die Unterbrechung brachte aber eher die Düsseldorfer aus dem Rhythmus.

Michal Karbownik – rechts – setzt sich im Zweikampf durch. Foto: Imago

Die Bielefelder gingen dann auch mit 1:0 in Führung. Nach einem Einwurf von Ramos, der verlängert wurde, erzielte Fabian Klos geschickter im Zweikampf als Andre Hoffmann die Führung für die Arminia. Das fünfte Saisontor des Routiniers und Kapitäns der Platzherren brachte viel Selbstvertrauen ins Team von Uwe Koschinat, die weiter aufdrehten.

Bei Fortuna hingegen war der Anfangsschwung nicht mehr vorhanden, und im eigenen Spiel-Aufbau ging es zunächst bis zur 30. Minute zu langsam zu. Aber die nächsten guten Gelegenheiten kamen dann, wie der geschickt ausgeführte Freistoß von Klaus auf Tanaka, der aus 17 Metern in der 35. Minute die Latte traf. Fortuna hatte bis zur Pause ein deutliches Übergewicht und drängte die Platzherren weit zurück. Erst scheiterte Ginczek äußerst knapp, dann war es Klaus selbst, dessen Schuss nur von Fraisl noch entschärft werden konnte (40.). Die Zahl der Abschlüsse häufte sich, aber das Tor wollte vor der Pause nicht gelingen.

Da lief es doch direkt nach der Pause direkt deutlich besser. Denn Matthias Zimmermann kam zur Flanke, die Bielefelder ließen den Ball durch den Fünfmeterraum laufen und Emma Iyoha war zum 1:1 (48.) zur Stelle. So belohnten sich die Gäste endlich für ihr gutes Spiel über weite Strecken bis dahin. Das Spiel wurde wieder offener, die Bielefelder versuchten, wieder mehr Spielanteile zu bekommen. Doch das ging aus Arminia-Sicht schief. Felix Klaus hat nämlich seine Torjäger-Qualitäten (wieder) entdeckt. In der 60. Minute traf er nach seinem Tor gegen den HSV auch nun in Ostwestfalen. Nach einem Traumpass von Ginczek lief er aus der eigenen Hälfte allen davon und drosch den Ball aus 14 Metern unhaltbar unter die Latte des Bielefelder Tores zum 2:1 für die Gäste.

Wieder musste die Arminia reagieren, öffnete noch mehr und wechselte offensiv ein. Es dauerte allerdings, bis sich das zumindest in Torchancen ausdrückte, denn der Erfolgsdruck war den Bielefeldern im Abstiegskampf anzumerken. Fortuna musste nur aufpassen, sich nicht zu weit nach hinten fallen zu lassen. Thioune versuchte dem auch schnell entgegenzusteuern und brachte in Jona Niemiec und Kristoffer Peterson zwei neue Offensivkräfte.

In der 83. Minute war Fortunas Führung wieder dahin

Es blieb aber spannend, weil die Bielefelder mehr riskierten und sich teilweise auch in der Düsseldorfer Hälfte festsetzten, um das Ausgleichstor zu erzwingen. Zu selten wurden nun gefährliche Konter des Thioune-Teams, das sich jetzt fast nur auf ein konsequentes Verteidigen beschränkte. Das wäre schon fast bei einer Chance für Andrade schief gegangen, als Florian Kastenmeier noch sehr gut reagierte. Beim Tor zum 2:2 war allerdings in der 83. Minute auch Fortunas Torhüter chancenlos. Bryan Lasme profitierte von einer unglücklichen Abwehr mit der Hacke von Oberdorf. Der Franzose traf von der Strafraumkante zum Ausgleich.

Wie oft man doch diese Situationen in dieser Saison erlebt hat. Fortuna zeigt ein überzeugendes Spiel und am Ende reicht es doch nicht, um einen eigentlich verdienten Sieg einzufahren. Allerdings muss man auch die Bielefelder loben, die nie aufgegeben haben und einen großen Anteil an einem guten Zweitliga-Spiel hatten. Das Team von Fortuna Düsseldorf hat es hingegen wieder nicht verstanden, eine gute Chance zu nutzen, oben heranzurücken.

Statistik
Bielefeld:
Fraisl – Ramos, Jäkel (46. Rzatkowski), Andrade – Klünter, Prietl, Oczipka – Hack (86. Corbeanu), Cronsbruch (68. Vasialiadis) – Serra (68. Lasme), Klos (90. Lepinjica)
Fortuna: Kastenmeier – Oberdorf, Hoffmann, Klarer – Zimmermann, Tanaka (75. Appelkamp), Karbownik – Klaus (77. Peterson), Iyoha – Kownacki, Ginczek (77. Niemiec)
Kader F95: Gorka – Böckle, de Wijs, Gavory, Uchino
Schiedsrichter:  Florian Heft (Neuenkirchen)
Zuschauer: 23.400
Tore: 1:0 (19.) Klos, 1:1 (48.) Iyoha, 1:2 (60.) Klaus, 2:2 (83.) Lasme
Gelbe Karten: Andrade, Ramos, Vasiliadis / Kownacki (8.)
Beste Spieler: Tanaka, Klaus / Klos, Klünter
Spielnote: 3
Spielfazit: Fortuna konnte einen Rückstand nach der Pause in eine Führung drehen, den Sieg aber erneut nicht über die Zeit bringen.

Reaktionen:
„Was fangen wir mit dem Ergebnis an? Es schon enttäuschend, weil die Leistung mehr ermöglicht hätte. Wir hatten deutlich mehr Chancen, und dann muss man das Spiel auch über die Runden bringen.“
Andre Hoffmann, Kapitän der Fortuna

„Die Schulter ist zum Glück heil geblieben. Das war ein klares Foul. Es ist schade, dass wir hier nicht mehr mitgenommen haben. Vor ein paar Wochen wären wir nach einem 0:1 eingebrochen. Wir haben das Spiel gedreht. Dann musst du irgendwie das Spiel gewinnen – egal wie. Wir haben genug Qualität dazu. Wir waren fußballerisch die bessere Mannschaft. Aber deswegen stehen wir nicht weiter oben.“
Felix Klaus, der nach seiner Verletzung ausgewechselt werden musste

„Wir waren sehr gut eingestellt. Wir müssen aber abgezockter werden, weil es bitter ist, nach diesem Spiel das 2:2 kassieren und mit einem Punkt vom Platz gehen zu müssen. Es ist brutal enttäuschend.“
Emmanuel Iyoha, Torschütze der Fortuna zum 2:1

„Wir waren die bessere Mannschaft. Da fehlt ein aber Schritt, um tabellentechnisch weiter nach vorne zu kommen. Man muss dann auch mal den Druck aushalten, die Konter besser setzen, um den Sieg über die Zeit zu bringen.“
Daniel Thioune, Trainer der Fortuna

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