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Fortuna-JHV – Digitale Notlösung überzeugt

Gelungene Mitgliederversammlung im Netz

Foto: Wolff

von Norbert Krings

Diese Jahreshauptversammlung war in vielerlei Hinsicht rekordverdächtig. Sieben Stunden und 50 Minuten dauerte die Jahresbilanz von Vorstand, Aufsichtsrat und den Mitgliedern des größten Düsseldorfer Sportvereins. Und die JHV wurde erstmals und wohl auch das einzige Mal in der Geschichte von Fortuna Düsseldorf rein virtuell durchgeführt.

Die Mitglieder der Fortuna mussten also viel Stehvermögen aufbringen, um der langen Tagesordnung bis ans Ende zu folgen. Allerdings machte die technische Umsetzung der Veranstaltung einen hervorragenden Eindruck. Ohne einen einzigen Ruckler konnte man dem Geschehen am heimischen PC oder einem mobilen Gerät folgen. In der Spitze waren knapp 3000 Mitglieder eingeloggt. Einen sehr guten Eindruck hinterließ Björn Borgerding als Moderator der JHV, der unaufgeregt und ständig auf Ballhöhe die Leitung der Versammlung über die Bühne brachte. In Sachen Medien- und Pressefreiheit war es allerdings schon etwas bedenklich, dass nach einem Dringlichkeitsantrag eines Mitglieds die Bild-Zeitung von der Versammlung ausgeschlossen wurde, beziehungsweise den Statuten gemäß ausgeschlossen werden musste.

Mit einer emotionalen Rede versuchte der Vorstandsvorsitzende ein bewegtes Jahr zu umreißen. Thomas Röttgermann erklärte, dass auch Fehler gemacht worden seien, sonst wäre die Fortuna nicht aus der Bundesliga abgestiegen. In wirtschaftlicher Hinsicht zeichnete der Vereins-Boss ein recht positives Bild – auch hinsichtlich der Bewältigung der Corona-Krise. Dem Umsatzrekord des Bundesliga-Jahres standen die finanziellen Einschränkungen des Corona-Jahres gegenüber, was man allerdings mit einer schwarzen Null bisher einigermaßen im Griff hat. Das lag auch an den Maßnahmen, die über zwei Millionen Euro eingespart haben und am Gehaltsverzicht, sowohl von Spielern, Trainern und Vorstand, der dem Verein zugutekam.

Ausleihen von Spielern werden deutlich reduziert

Marketing-Vorstand Christian Koke warb noch einmal für die Eigenvermarktung und versuchte das Motto „Wo Fortuna drauf steht, muss auch Fortuna drin sein“ zu erläutern. Durch die direkten Verhandlungen seien Provisionen in siebenstelliger Höhe eingespart worden und man befinde sich auf einem guten Weg.

Die Vereinsführung saß auf einem Podium während der Versammlung. Foto: Wolff

Uwe Klein machte eine wichtige Aussage zur Verstärkung der Mannschaft, indem er ausschloss, dass es erneut zu einem so großen Umbruch der Mannschaft in Zukunft kommen werde. „Wir achten verstärkt darauf, dass wir nicht mehr so viele (neun) Spieler ausleihen wie in der vergangenen Spielzeit“, sagte der Sportvorstand. Wie auch Klaus Allofs machte Klein deutlich, dass man zum Trainer steht und hofft, dass sich die Mannschaft weiter stabilisieren werde. Am Saisonziel Aufstieg wolle man jedenfalls festhalten.

Allofs selbst sorgte zunächst durch eine von ihm getätigte Feststellung für Verwirrung bei den Mitgliedern, wie es sich hinterher bei der Aussprache zeigte. In seiner ersten Rede als Vorstandsmitglied der Fortuna sagte er, dass sich der Verein „keine freiwillige Wettbewerbsbeschränkung“ auferlegen sollte. Damit wollte er keine Tür für einen möglichen Investor öffnen, wie es die Mitglieder teilweise verstanden hatten.

Klaus Allofs sorgte zwischendurch mit einer Aussage für Verwirrung. Foto: Wolff

Sondern er möchte wirtschaftliche Unterstützung von außen für beispielsweise Baumaßnahmen für ein Funktionsgebäude für die Profis und Modernisierungen am Flinger Broich.

Raman-Transfer ist immer noch ein Thema für die Mitglieder

Mit deutlichen Worten umriss Versammlungsleiter Björn Borgerding die Erfordernisse einer klugen Vereinsarbeit. Dabei machte der Aufsichtsratsvorsitzende deutlich, dass sich das Kontrollgremium zwar weiterhin aus dem operativen Geschäft heraushalten wolle, aber die Zusammenarbeit mit dem Vorstand bei der Entwicklung neuer Ideen forciert werden soll. So wies Borgerding auch noch einmal darauf hin, dass es wichtig gewesen sei, einen so verdienten Fortunen wie Klaus Allofs für ein Vorstandsamt gewinnen zu können. Und er unterstütze die Ambitionen, möglichst schnell wieder in die Bundesliga aufzusteigen.

In der Aussprache, die wohl den Hauptteil der Veranstaltung einnahm, wurden Themen von den Mitgliedern angesprochen, die teilweise auch länger zurückliegen. So wurde neben den Allofs-Äußerungen allein dem Raman-Transfer in gefühlt 80 Prozent der Fragen an die Vereinsführung immer wieder Raum gegeben. Die digitale Form der Versammlung und keinerlei Beschränkung der Aussprache ermöglichte den Mitgliedern über die Chatfunktion die zeitliche Ausdehnung dieses Tagesordnungspunktes. Übereinstimmender Wunsch der Mitglieder war zudem, die virtuelle Form in soweit beizubehalten, dass auch Vereinsmitglieder, die künftig aus irgendeinem Grund nicht bei der Versammlung dabei sein können, der Veranstaltung dirgital folgen können. Eine rein virtuelle Form wird es allerdings dann nicht mehr geben.

Am Ende standen noch die Wahlen zum Aufsichtsrat auf dem Programm. Jeder der 13 Kandidaten erhielt noch einmal drei Minuten Redezeit zur Vorstellung, nachdem bereits auf der Vereins-Homepage ausführliche Fragebögen von den Kandidaten beantwortet worden waren. Wiedergewählt wurden Björn Borgerding (1454 Stimmen), Sebastian Fuchs (1158) und Dirk Böcker (1065). Neu im Aufsichtsrat sind Tim Greiner Mai (894) und Prof. Dr. Horst Peters (684).

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