D.SPORTS

Home of Sports

Fortuna behauptet Spitzenstellung

Thioune-Team belohnt sich beim 1:1 am Ende nicht

Spezieller Jubel nach dem 1:1 - Foto: Imago

von Norbert Krings

Fortuna Düsseldorf hat zwar die Tabellenführung nach dem 1:1 gegen Hannover behalten. Aber ganz zufrieden war niemand auf Seiten des Gastgebers mit diesem Ergebnis. In der ersten Hälfte sah man gerade im Mittelfeld zu viele Fehler, und im zweiten Abschnitt fehlte trotz aller Dominanz und Kontrolle die Genauigkeit im Spiel in die Spitze. 

Daniel Thioune hatte sich für die erwartete Startaufstellung entschieden. Er wollte wohl mehr mit taktischen Kniffen überraschen als mit dem Personal. Jamil Siebert rückte ins Team für den länger verletzten Andre Hoffmann. Dafür blieb Tim Oberdorf der erfahrene Allround-Joker wieder nur ein Platz auf der Bank mit relativ sicherer Einwechsel-Garantie. Dieses Schicksal blieb erneut auch nur Ao Tanaka, der akzeptieren muss, dass der Trainer auf die erfolgreiche Mittelfeld-Formation der vergangenen Wochen setzt. Hannovers Coach Stefan Leitl hatte nach dem 7:0 in der vergangenen Woche gegen Osnabrück keinen Grund, etwas zu verändern. Verzichten musste der Coach nur auf Andreas Voglsammer, der in der Vorwoche von der Bank kam und einen Treffer erzielen konnte. Der Stürmer fällt krankheitsbedingt aus.

Die Fans waren sehr gespannt, wie die beiden Mannschaften der Stunde das Spiel angehen würden. Viele Zuschauer auf der Tribüne hofften auf ein Offensivspektakel. Denn Hannover hat mit 16 die meisten Treffer der Liga bisher erzielt. Die Fortuna liegt mit 13 Treffern aber auch nicht so schlecht und ist zudem auch der aktuelle Tabellenführer. So legte der Gastgeber auch direkt mit einer Druckphase los und versuchte, die Niedersachsen nicht ins Spiel lassen zu kommen. Die Gäste hingegen machten das Gegenteil und bemühten sich, das Tempo aus der Begegnung zu nehmen.

Doch der erste Konter der Hannoveraner saß direkt. Nach einem Ballverlust von Yannik Engelhard und einem vermeintlichen Foul an Vincent Vermeij ließ Schiedsrichter Lechner weiterspielen, was die Fortunen nicht wahrhaben wollten. So waren sie unkonzentriert, und das nutzten die 96er. Marcel Halstenberg lief unbedrängt durchs Mittelfeld und bediente dann geschickt Cedric Teuchert in der Gasse. Der bisherige Torjäger der Gäste nutze seine Chance und traf zum 1:0 mit seinem siebten Treffer für Hannover.

Cedric Teuchert, traf zum 1:0 für Hannover. Foto: Imago

Das tat dem Spiel der Fortuna nicht so gut, dass der Gegner, direkt mit seiner ersten Chance getroffen hatte. Erst nach 20 Minuten kam die Fortuna wieder dazu, konstruktive Angriffe aufzubauen. Richtige Torgefahr kam aber erst nach einer Ecke (23. Minute) auf, als Jordy de Wijs einen Kopfball aufs Tor bringen wollte, der Ball allerdings knapp am rechten Pfosten vorbei ins Toraus trudelte. Das war aber zu wenig, um den sicher stehenden Gegner in Verlegenheit zu bringen.

Die sonst so sicheren Yannik Engelhardt und Shinta Appelkamp wirkten nicht so sicher wie sonst, was auch die hohe Zahl der Ballverluste erklärte. Und Isak Johannesson wirkte diesmal trotz aller Bemühungen etwas überfordert. Zum Ende der ersten Hälfte hatten Gäste durch Teuchert auch noch die beste Chance in dieser Phase. Kastenmeier war aber schnell genug unten, um den Ball parieren zu können. Die ganz klaren Gelegenheiten fehlten auf Fortunas Seite, so dass sich nach der Pause mehr passieren musste. Fortuna kam zumindest personell erst einmal unverändert aus der Kabine.

Auch zu Beginn von Halbzeit zwei gab es einige gute Ansätze, aber es kam nicht zum Abschluss. Das Zusammenspiel passte nicht, es gab viele Missverständnisse gegen einen sehr konzentriert spielenden Gegner. Oft genug kann eine Szene das Spiel verändern. So geschah es in der 57. Minute, als Christos Tzolis im Strafraum einen Zweikampf suchte und von Jannick Dehm gefoult wurde. Das war aber erst nach der genauen Betrachtung der Szene im Kölner Keller klar geworden. Zwei Minuten danach trat der gefoulte Fortune zum Strafstoß an und verwandelte zum 1:1 – sein sechster Pflichtspiel-Treffer für sein neues Team.

Selbstbewusstes und kontrolliertes Spiel zahlt sich nicht mehr aus

Fortuna blieb dran und erhöhte den Druck und das Risiko. Fast wäre das Thioune-Team auch sechs Minuten später belohnt worden. Ron-Robert Zieler im Tor der Norddeutschen zeigte aber bei einem Volleyschuss von Jordy de Wijs sein ganzes Können, als er diesen spektakulär entschärfen konnte. Fortuna wirkte nun wieder etwas sicherer und selbstbewusster im Spielaufbau. Von Hannover kam nur noch selten etwas, was Torgefahr angedeutet hätte. So wurde auch der in dieser Saison bislang so überzeugend spielende Luis Schaub eine gute Viertelstunde vor dem Ende ausgewechselt.

Fortuna kontrollierte fortan das Spiel gegen Hannover, das sich fast völlig auf die Defensive beschränkte. Die Chancen, die dabei heraussprangen, waren allerdings nicht so zwingend, so dass die Gäste in Gefahr gekommen wären, den Punkt, den sie sich in einer guten ersten Hälfte verdient hatten, noch in den letzten Minuten zu verlieren.

Statistik:
Fortuna: Kastenmeier – Zimmermann, Siebert, de Wijs, Iyoha – Engelhardt – Klaus (77. Jastrzembski), Johannesson (86. Niemiec), Appelkamp (77. Tanaka), Tzolis – Vermeij (86. Ginczek)
Kader Fortuna: Niemczycki – Uchino, Gavory, Oberdorf
Hannover: Zieler – Neumann, Halstenberg, Arrey-Mbi – Dehm (86. Muroya), Kunze, Leopold, Köhn – Schaub (73. Foti) – Nielsen, Teuchert (86. Ezeh)
Schiedsrichter: Florian Lechner (Hornstorf/Note: 3.5 war nicht klar genug in seinen Entscheidungen und brauchte dafür teilweise zu lange.)
Zuschauer: 35.444
Tore: 0:1 (7.) Teuchert, 1:1 (59. F.E.) Tzolis
Gelbe Karten: Engelhardt (2.), Jahannesson (2)/ Nielsen, Köhn, Halstenberg
Beste Spieler: de Wijs, Tzolis / Halstenberg, Teuchert
Spielnote: 3
Besonderer Moment des Spiels: Es war ein sehr langer Moment, als der Schiedsrichter und der VAR so viel Zeit benötigten, um auf Elfmeter für die Fortuna nach einer knappen Stunde zu entscheiden.
Spielfazit: Fortuna erwischte einen guten Start, der allerdings nach sechs Minuten ins Gegenteil verkehrt wurde, als eine Fehlerkette zum Tor der Gäste führte. Bis zur Pause brauchte das Thioune-Team, um sich zu schütteln. Nach dem Wechsel war der Gastgeber klar übeerlegen, kontrollierte das Spiel und hätte am Schluss auch gewinnen können.

Notenvergabe:
Fortuna: Kastenmeier 2,5 – Zimmermann 3, Siebert 2,5, de Wijs 2,5, Iyoha 3 – Engelhardt 3,5 – Klaus 3,5, Johannesson 3, Appelkamp 3,5, Tzolis 2,5 – Vermeij 4

Reaktionen:
„Wir haben ein sehr gutes Zweitligaspiel und zwei Teams mit offenem Visier gesehen. Das erste Tor haben wir richtig gut herausgespielt. Danach war noch mehr möglich bis zur Pause. Bis zum Elfmeter waren wir im eigenen Ballbesitz gut. Nach dem Elfmeter war die Fortuna deutlich aktiver und wollte das Spiel drehen. Am Ende haben wir alles wegverteidigt, hatten etwas Glück, aber das Remis ist für uns nicht unverdient.“
Stefan Leitl, Trainer von Hannover 96

„Das Spiel war hochklassig, und das Ergebnis war wohl gerecht. Mit einigen Phasen war ich nicht so zufrieden. Da haben wir nicht konsequent genug gespielt. Der Rückstand machte etwas mit meiner jungen Mannschaft. Gerade im Mittelfeld hatten wir nicht so die Ballkontrolle. Im Verlauf der zweiten Hälfte haben wir das Spiel dann aber komplett kontrolliert und die Ballbesitzphasen des Gegners kurz gehalten. Mit dem Remis kann ich gut leben, deshalb freue ich mich auf das Rückspiel.“
Daniel Thioune, Trainer der Fortuna

„Bei den Kontern müssen wir einfach wacher sein. Das ist uns dreimal in der ersten Hälfte passiert. Bei einem langen Ball, darf nicht alles offen sein. Nach dem 1:1 hat uns ein wenig das Glück gefehlt. Wenn man eine so gute zweite Hälfte spielt, tut es schon weh, wenn man dann nicht die drei Punkte im eigenen Stadion behält.“
Jordy de Wijs, Innenverteidiger der Fortuna

„Es war diesmal ein anderer Elfmeter. Diesmal stand ich mehr unter Druck, habe vorher auch Felix Klaus gefragt, ob er 100 Prozent sicher sei, den Strafstoß zu verwandeln. Er hat mir dann gesagt, dass ich schießen soll, wenn ich sicher bin. Jordy hat mir direkt auch den Ball gegeben, obwohl ich noch ein junger Spieler bin. Das hat mir sehr viel Selbstvertrauen gegeben.“
Christos Tzolis, Torschütze der Fortuna

„Ich bin nicht ganz zufrieden mit dem einen Punkt, aber wir haben erneut ein zum großen Teil starkes Spiel gezeigt. Wir konnten nach dem 1:1 wieder das Spiel komplett kontrollieren. Als Tabellenführer fühle ich mich gut, aber jetzt geht es darum, sich in aller Ruhe auf das Spiel in Hamburg vorzubereiten. Das ist doch ein geiles Spiel, was uns da vor voller Hütte gegen einen starken Gegner erwartet.“
Jamil Siebert, Vereidiger der Fortuna

„Ja, der Punkt ist schon zu wenig, wenn man sieht, wie wir das Spiel letztlich über weite Strercken kontrolliert haben. Vorne fehlt uns noch ein wenig Sauberkeit und damit Genauigkeit im Zuspiel. Wenn wir das noch im Spiel hätten, wären wir als Sieger vom Platz gegangen. In Hamburg werden wir nicht diese Dominanz ausstrahlen. Für mich war es diesmal eine undankbare Aufgabe, und ich bin mit meinem Spiel mit Ball am Fuß nicht so zufrieden gewesen.“
Florian Kastenmeier, Torhüter der Fortuna

Teilen

Verpasse keine News mehr und abonniere unseren Newsletter