D.SPORTS

Home of Sports

Die rot-gelbe Glaskugel

Wie sich der DEG-Kader für 2022/23 verändern könnte

Foto: Birgit Häfner

von Tobias Kemberg

Acht Spieler stehen bei der Düsseldorfer EG für die neue Eishockeysaison bereits fest, 18 Verträge laufen aus. Wer bleibt? Wer geht? Zwischen den Heimspielen gegen Bremerhaven und Krefeld werfen wir einen Blick voraus und schauen dabei auch auf den heißesten Kandidaten für die Nachfolge von Trainer Harold Kreis.

Spätestens seit Ende der Olympiapause ist die Deutsche Eishockey Liga (DEL) in ihre heiße Phase gestartet. Doch für die Manager geht es bereits um die kommende Saison. Natürlich auch für Niki Mondt von der Düsseldorfer EG, die sich eigentlich keinen großen Umbruch wünscht, bei der sich aber wieder einiges tun dürfte.

Aus internen Gründen, weil die Kassen weiterhin knapp sind, viele günstige Spieler aktuell überperformen und mehr Gehalt verlangen. Und aus externen Gründen, weil die Folgen der Corona-Pandemie auch weiter zu spüren sein werden. Ebenso die des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine. Bereits jetzt haben erste Teams und Spieler die Topliga KHL wegen der politischen und wirtschaftlichen Situation in Russland verlassen, weitere könnten folgen. Im Sommer kommen also Dutzende Topspieler auf den europäischen Markt, die meisten wohl unerschwinglich für die DEG. Aber die Plätze, die sie einnehmen, gehörten vorher anderen, und da könnte ja vielleicht einer in Düsseldorf landen. Trotzdem soll hier nicht über potenzielle Zugänge spekuliert werden, stattdessen schauen wir auf den aktuellen Kader und schätzen ein, wer auch nächste Saison noch bei der DEG ist.

Trainer
Ein Abgang ist schon offiziell – und das ist ein ganz entscheidender. Trainer Harold Kreis wird die DEG am Ende der Saison verlassen. Vier Jahre stand der allseits beliebte Kreis dann hinter der Bande bei der DEG, zwischen 2008 und 2010 schon mal zwei Jahre. Nun zieht es ihn nach Schwenningen. Auch wer Kreis beerben wird, steht schon mehr oder weniger fest. Das ist noch nicht offiziell, aber es bestehen wenige Zweifel, dass Roger Hansson neuer DEG-Trainer wird.

Foto: imago / Just Pictures

Der 54-Jährige ist aktuell zwar als Nachwuchskoordinator beim Schweizer Topverein EV Zug tätig und war davor lange Jahre beim BK Rögle in seinem Heimatland Schweden. Er hat aber gute Verbindungen in die DEL, spielte in den 1990er-Jahren in Kassel in einer Mannschaft mit Niki Mondt, Daniel Kreutzer und Thomas Dolak. Zudem spricht er Deutsch und gilt als einer, dem junge Spieler am Herzen liegen. Damit passt er ideal zur DEG, die auch in den nächsten Jahren auf Personal setzen wird, das sich weiterentwickeln will.

Torhüter
Zwei Jahre lang versuchte es die DEG mit zwei jungen Goalies. Das lag natürlich auch am Geld, aber sie waren an der Brehmstraße auch überzeugt von der Idee. Wie sie abschließend zu bewerten ist, werden die nächsten Wochen zeigen, aber es verdichten sich die Anzeichen, dass das Experiment nach dieser Saison endet. Hendrik Hane hat noch Vertrag, bei Mirko Pantkowski, um den es mehrere Gerüchte gibt, sieht es anders aus.

Ein Gerücht lautet, dass er für die kommende Spielzeit in Krefeld unterschrieben hat, ein anderes, dass es ihn in die Heimat nach Kassel zieht. Dort würde er zwar in der zweiten Liga spielen, aber das muss ja nicht auf Dauer so bleiben, zudem sind die Pantkowskis kürzlich Eltern geworden, da ist Nähe zur Familie ja nie verkehrt. Selbstredend kann aber auch das Krefeld-Gerücht stimmen, selbst eine Verlängerung bei der DEG ist nicht ausgeschlossen, erscheint aktuell aber eher unwahrscheinlich. Dann bräuchte die DEG einen neuen Mann, gut möglich, dass der dann wieder etwas erfahrener sein darf.

Verteidiger
Mit Kyle Cumiskey und Luca Zitterbart haben zwei Verteidiger einen Vertrag, der auch für die Saison 2022/23 gilt. Nach Informationen der „Rheinischen Post“ und D.SPORTS gilt dies auch für Niklas Heinzinger, der sich in seinem ersten Jahr in der DEL schnell unter die Top-Sechs in der rot-gelben Defensive gespielt hat. Der Wechsel von Marco Nowak zu den Eisbären Berlin gilt als sicher. Als Ersatz für den Nationalspieler dürfte ein Kontingentspieler kommen, da deutsche Verteidiger von Nowaks Format mit ihren Gehaltsforderungen über der Mondt’schen Schmerz- und Machbarkeitsgrenze liegen.

Foto: Birgit Häfner

Offen ist die Zukunft der übrigen vier Verteidiger aus der aktuellen Mannschaft. Im Falle von Bernhard Ebner, der seit zehn Jahren das Düsseldorfer Trikot trägt, besteht ein beidseitiges Interesse an einer Fortsetzung der Zusammenarbeit. Zum entscheidenden Faktor wird das Gehalt des 31-Jährigen werden. Joonas Järvinen ist der körperlich stabilste Verteidiger im derzeitigen Kader, auch deshalb wird Mondt versuchen, den Finnen zu halten. Unwahrscheinlicher erscheint der Verbleib hingegen bei Nicolas Geitner und David Trinkberger.

Stürmer
In der Offensive dürfte sich zur neuen Saison am meisten verändern. Mit Tobi Eder, Alexander Ehl, Daniel Fischbuch und Brendan O’Donnell steht zumindest ein qualitativ beachtliches Grundgerüst fest. Zudem deutet vieles darauf hin, dass Kapitän Alexander Barta ein weiteres Jahr dranhängt. Auch beim defensiv starken Victor Svensson ist eine Vertragsverlängerung denkbar.

Der formstarke Stephen MacAulay (acht Scorerpunkte in den vergangenen drei Spielen) sollte zu den Kandidaten zählen, die Mondt gerne weiterverpflichten würde. Doch der Kanadier ist nach einem guten ersten DEL-Jahr sicherlich nicht für dasselbe Geld wie zuletzt zu bekommen. Gleiches gilt auch für seinen Reihenkollegen Carter Proft. Beide Ex-Frankfurter wurden zuletzt mit den Schwenninger Wild Wings in Verbindung gebracht, dem künftigen Klub von Trainer Kreis. Maximal einer der beiden würde wohl bei der DEG bleiben.

Ähnlich verhält es sich bei Jerry D’Amigo und Brett Olson. Beide hatten Höhen und Tiefen, ihre Zukunft ist offen, ein Abschied wäre nicht verwunderlich. Die sportliche Zukunft des nachverpflichteten Paul Bittner dürfte außerhalb Düsseldorfs liegen. Und aus dem Quartett der jungen Deutschen um Mike Fischer, Jakob Mayenschein, Niklas Postel und Cedric Schiemenz werden auch nicht alle bleiben. Das mag auf den ersten Blick dem DEG-Konzept widersprechen, auf junge Profis zu setzen. Doch kein Stürmer im aktuellen Kader erfüllt in der neuen Saison weiterhin die U23-Regel – dafür müssen neue junge Spieler verpflichtet werden.

Bernd Schwickerath und Tobias Kemberg

Teilen

Verpasse keine News mehr und abonniere unseren Newsletter