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Zu viele Spiele ohne Happy End

Fortuna wäre ohne späte Gegentore Sechster

Foto: Kenny Beele

von Norbert Krings

Die Fans von Fortuna Düsseldorf hatten gehofft, dass ihre Mannschaft unter dem neuen Trainer das diese Saison bestimmende Trauma endlich losgeworden ist. Doch die letzten Minuten beim SC Paderborn und gegen den Hamburger SV haben das Gegenteil gezeigt. In der letzten zehn Minuten kassiert die Fortuna weiterhin späte und fast immer völlig überflüssige Gegentore. Die Frage ist, warum passiert das? Und wo könnte der Klub in der Tabelle stehen, wenn diese Treffer hätten vermieden werden können?

Grafik: d.sports

Die letzte Frage ist leicht zu beantworten. Die Fortuna würde auf Platz sechs der Tabelle stehen und hätte nur sechs Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz – aber Platz drei, den für den Aufstieg in die Bundesliga. Fortuna hätte mit dem Abstieg und der Relegation nach unten, also Platz 16, mit 14 Punkten Abstand dazu rein gar nichts mehr zu tun. Auch die Auswirkungen auf die Gegner sind in dieser Tabelle berücksichtigt. Gegen Bremen, Paderborn, Heidenheim und Kiel wurde durch die späten Treffer jeweils ein Punkt verloren. Im Rückspiel in Paderborn, gegen Hannover und gegen den Hamburger SV wurden durch vergebene Siege jeweils zwei Punkte verloren. Das bedeutet gegenüber der abgebildeten Tabelle fehlen der Fortuna ganze zehn Punkte.

Dass die Spieler unbewusst Druck und Unbehagen empfinden, wenn es in die letzten Minuten einer Begegnung in der 2. Bundesliga geht, ist  sicherlich verständlich und wird mit Fortunas Mentaltrainer Axel Zehle sicher des Öfteren aufgearbeitet worden sein. Doch so leicht wird dieser psychische Fluch nicht aus den Köpfen verschwinden. Dafür könnte eher ein eigenes spätes Siegtor sorgen, wie es fast gegen den HSV durch Adam Bodzek nach seiner (eher überraschenden) Einwechslung gelungen wäre. Aber auch knappe Spiele mit positivem Ausgang würden der Mannschaft auf Strecke sicherlich helfen.

Von Pech in den letzten Minuten will der Trainer nichts wissen

Bewusste und unbewusste Angst vor den letzten Spielminuten könnte als eine Begründung für die späten Tore sicherlich herangezogen werden. Aber Profis müssten diesem Druck eigentlich standhalten und nicht etwa so verkrampfen und solche Fehler machen, wie sie den Fortunen in dieser Spielzeit nun so oft unterlaufen sind. Auch von Pech zu sprechen, ist zwar bestimmt eine Art Beruhigung, aber keine ausreichende Erklärung für die Häufung dieser Momente.

Wenn man allein auf das Spiel und die letzten Minuten gegen den Hamburger SV schaut, erkennt der Beobachter, dass die Mannschaft gerade in dieser Phase vom eigentlichen Matchplan abgewichen ist. Statt einem kontrollierten Aufbau wurden nach Fortunas Führung die Bälle von hinten heraus nur noch weggeschlagen, statt einen geschickten Aufbau mit vielen Stationen zu spielen, wie dies in den ersten 80 Minuten fast ausschließlich geschehen war. Die Bälle kamen also unmittelbar wieder zurück. Die Platzherren konnten in diesem Fall, und auch in Spielen mit ähnlichem Ausgang zuvor, den Ball weder halten noch kontrollieren. Der Gegner kam noch zu vielen Möglichkeiten, gefährliche Angriffe zu initiieren.

Noch auffälliger waren in dieser Phase Fehlpässe, individuelle Patzer und unnötige Fouls und Ecken. Das bemängelte ganz explizit auch Trainer Daniel Thioune nach dem Spiel und wollte von fehlendem Spielglück nichts wissen. Das 1:1 gegen den HSV fiel nach einer Standard-Situation.

Fortuna leistete sich in den Schlussphasen der engen Spiel zu viele Fouls. Foto: Beele

Letztlich fehlte auch die Kraft. Gerade zuletzt in Paderborn und gegen Hamburg hatten die Fortunen alles gegeben, viele Kilometer abgespult und mit hohem Tempo den Gegner über 80 Minuten gut im Griff gehabt. Doch dann ließen Kraft und Konzentration schlagartig nach. So konnten sich die Spieler nicht mehr an Matchplan halten und griffen zu einfachen Mitteln, um den Ball aus der Gefahrenzone zu befördern. Und auch die überflüssigen Fouls, wie auch das, das Narey in Paderborn vor dem Ausgleich unterlief, sind dann offensichtlich nicht mehr zu vermeiden.

Hinzu kommt die fehlende Eingespieltheit, wenn man in der einen Woche mit einer Notelf auftritt, im kommenden Spiel dann wieder personell alles umstellt. Das wird sich in den nächsten Spielen verbessern, weil nun alle Spieler und eine Stammelf für Daniel Thioune wieder zur Verfügung steht. Ob dann die „Last-Minute-Probleme“ der Vergangenheit angehören, werden die Fortuna-Fans dann sehen.

 

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