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Thioune: Für uns ist das kein Endspiel

Fortunas Trainer fordert erneut viel Energie

Ein vorisichtig optimistischer Blick in die Zukunft. Foto: Kenny Beele

von Norbert Krings

Daniel Thioune weiß um die besondere Bedeutung des Spiels am Sonntag in der 2. Fußball-Bundesliga gegen Erzgebirge Aue. Elf Punkte könnten im Falle eines Sieges von Fortuna Düsseldorf zwischen den beiden Kontrahenten liegen. Damit würde ein direkter Abstieg unwahrscheinlicher werden. Fortunas neuer Cheftrainer glaubt auch nicht, dass die Mannschaft im Unterbewusstsein anders an die Aufgabe herangehen werde als am vergangenen Sonntag beim 2:1-Erfolg gegen Schalke 04. Dennoch wird es eine ganz schwere Aufgabe.

Daniel Thioune hat es bereits selbst festgestellt, dass er vorsichtig sein muss, um den Begriff „Energie“ nicht inflationär zu gebrauchen. Doch gerade diese Energie, die seine Mannschaft beim Sieg am vergangenen Wochenende gezeigt hat, erwartet der 47-Jährige auch im Spiel gegen Aue. „Ich weigere mich aber dagegen, bei der Ausgeglichenheit der Liga davon zu sprechen, dass wir als Favorit in dieses Spiel gehen“, sagte Fortunas Chefcoach. „Wir müssen genauso wie gegen blau-weiß auch gegen lila-weiß die richtige Einstellung zeigen.“

Bisher hat die Fortuna in dieser Saison noch keine zwei Liga-Begegnungen in Folge gewinnen können, und vor dem Spiel gegen Sandhausen hat es kurz vor Weihnachten auch nicht funktioniert, als sich die Fortuna etwas nach oben absetzen wollte. „Das Umdenken auf diese Aufgabe fällt mir nicht schwer. Die 2. Liga hat eine brutale Dynamik, was auch die Spielverläufe angeht.“ Aue werde sich nie aufgeben und käme sogar in Unterzahl immer wieder zurück. „Da sind wir gewarnt.“ Er wolle gewinnen, da sei es egal, was in der Vergangenheit war.

„Mit den drei unteren Plätzen will ich nichts zu tun haben“

Die Zuschauer dürfen aber laut Thioune erwarten, dass die Mannschaft mit der gleichen Einstellung in das Spiel gehen werde. „Wir sind zuhause und wollen das Spiel gewinnen, da differenziere ich nicht zwischen Schalke oder Aue.“ Ein Endspiel sei es nicht, sondern eher wie auch vor dem Spiel gegen Schalke hat Thioune erklärt, es sei das erste Spiel vom Rest der Saison. „Unser Ziel, den Klassenerhalt zu erreichen, wird am Wochenende nicht mit drei Punkten und auch nicht mit null Punkten passieren“, sagte er. Es seien noch viele Spiele zu gehen und Thioune schaut auf Fortuna und darauf, dass er mit den unteren drei Plätzen nichts zu tun haben will.

Die personelle Lage bezeichnet Thioune als gut, „weil in dieser Saison schon einmal bedeutend weniger Spieler auf dem Trainingsplatz gestanden haben“. Selbst Adam Bozek, Emma Iyoha – spielt am Wochenende in der Zwoten – und Edgar Prib seien im Training wieder dabei gewesen, allerdings sind diese Spieler noch nicht wieder bereit für die 2. Liga.  „Mit der Rückkehr von Kristoffer Peterson nach seiner Sperre haben wir wieder eine weitere Option“, sagte Thioune, der allerdings auch betonte, dass es schwierig wird, die Spieler aus der ersten Elf von vergangenem Sonntag zu verdrängen.

Daniel Thioune hat Shinta Appelkamp im Blick. Foto: Kenny Beele

Selbst mit Shinta Appelkamp, den Thioune unmittelbar nach dem Spiel ein wenig kritisiert hatte, weil das Fortuna-Talent die linke Seite nicht gehalten habe, ist auf jeden Fall ein Kandidat für die Startelf. „Das Spiel, wie ich es auf dem Platz haben möchte, ist anspruchsvoll. So ist es in der Umsetzung nicht ganz so einfach, gerade für ihn“, sagte der Trainer. Er sei etwas in den Halbräumen geschwommen und musste die Flügelposition besetzen. „Das war nicht optimal, aber insgesamt, hat er einen Schritt nach vorne gemacht.“ An den Abläufen will er mit Appelkamp arbeiten, aber dieser sei erfreulicherweise sehr flexibel einsetzbar. 

Das Gegentor hat den Trainer sehr geärgert

Thioune lernt seine Mannschaft immer besser kennen. So hat er längst erkannt, dass die Flankengenauigkeit ein Ziel der Trainingsarbeit sein muss. „Ich kann auch Daten lesen. Da fliegt schon einiges in den Strafraum hinein“, sagte der Trainer. „Da brauchen wir dann auch zu viele Flanken, um erfolgreich zu sein.“ Das zu Beginn der Woche offensichtliche Ziel der Einheiten auf dem Trainingsplatz waren aber nicht nur die Flanken von außen, sondern auch der Abschluss. Und das dritte Thema war das Verhindern von Situationen, die gegen Schalke zum Rückstand geführt hatten. „Die Box-Verteidigung war nicht optimal. Da habe ich den Jungs erklärt, wie ich mir das vorstelle, um die Wahrscheinlichkeit zu verringern, solche Gegentore zu erhalten.“

Daniel Thioune macht sich auch Gedanken, was die Dinge angeht, die rund um das Spielfeld passieren. So ist er auch froh, dass seine Arbeit unmittelbar bewertet wird. Sein direkter Vorgesetzter Christian Weber sitzt nun auf der Bank am Spielfeldrand und kann helfen, wenn nicht nur Emotionen gegenüber dem vierten Offiziellen gefragt sind. „Es ist sehr zu begrüßen, dass er nah an der Mannschaft und am Trainerteam ist.“

Daniel Thioune beobachtet genau. Foto: Kenny Beele

„Das war schon eine geile Kiste“, sagte Thioune zur Unterstützung der Zuschauer im Spiel gegen Schalke. „Ich hatte den Eindruck, dass die Fans ein feines Gespür für die Situation hatten und auch beim Rückstand hinter dem Team standen. Da gibt es auch Stadien, in denen die Mannschaft ausgepfiffen wird, wenn sie einen solchen Negativlauf hat“, sagt Fortunas Chefcoach. „Ich glaube, wir haben das in der zweiten Hälfte zurückgezahlt.“ Auch am Sonntag möchte er, dass die Zuschauer zufrieden nach Hause gehen, und die bunten Sitze baldmöglichst alle mit bunten und fröhlichen Gesichtern gefüllt sind.

Aufstellung Fortuna:
Kastenmeier – Zimmermann, Hoffmann, de Wijs, Gavory – Sobottka, Piotrowski – Narey, Appelkamp – Ginczek, Hennings
Kader: Wolf – Hartherz, Bozenik, Oberdorf, Pledl, Klaus, Peterson, Klarer, Tanaka
Nicht im Kader: Bodzek, Iyoha, Prib, Lobinger, Koutris

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