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So überspringt Fortuna die hohe Pokalhürde

Wird ein Isländer wieder zum Pokalheld?

Foto: Kenny Beele

von Norbert Krings

Es wird eine äußerst anstrengende Aufgabe heute in Magdeburg. Zwar steht das Team aus Sachsen-Anhalt in der Liga sogar noch um zwei Punkte schlechter da als der 1. FC Nürnberg. Aber an einen lockeren Pokalerfolg an diesem Abend – ähnlich wie am vergangenen Samstag beim 5:0 in Nürnberg, glaubt wohl kein Fortuna-Fan ernsthaft. Die Mannschaft von Daniel Thioune ist mit Zwischenhalt im Trainingsquartier in Herzogenaurach direkt weiter nach Magdeburg gefahren und will heute gut erholt und wenn nötig auch auf der letzten Rille das Viertelfinale im DFB-Pokal erreichen.

Im kurzen Mediengespräch am Tag vor dem Spiel hatte sich Sportdirektor Christian Weber zu Pressesprecher Tino Polster und Trainer Daniel Thioune gesellt. Bei einer solchen Vorlage gab es direkt die Frage nach der Siegprämie, falls die Fortuna die drittletzte Pokalrunde erreichen würde. Ob ein Weiterkommen dringend erforderlich sei, um tatsächlich in der Winterpause auf Einkaufstour gehen zu können, lautete das Ansinnen der Journalisten.

„Es ist schon sehr verlockend, in die nächste Runde des Pokals einzuziehen und Werbung in eigener Sache zu betreiben“, erklärte Fortunas Sportdirektor zunächst einmal etwas ausweichend. Fortuna habe mit Magdeburg einen schwierigen Gegner. Die Einnahme von 1,7 Millionen Euro sei auch sehr schön, und der Nebeneffekt, auch noch mal in die Mannschaft zu investieren, wäre ebenfalls erfreulich. „Aber in allererster Linie wollen wir hier ein Fußballspiel gewinnen.“

Das Errreichen des Viertelfinales ist nicht im Saison-Etat eingeplant

Den Traum, eventuell mal den DFB-Pokal in Händen zu halten, sei dabei auch nicht zu vergessen. Der finanzielle Aspekt spiele dabei eher eine Nebenrolle. Man müsse zwar immer die finanziellen Rahmenbedingungen in die Überlegungen miteinfließen lassen, aber man sei in der Lage, auch so den Spielraum gut zu nutzen. „Eine vierte Runde ist im Etat zu Saisonbeginn nicht eingeplant worden, aber grundsätzlich bleibt die Situation so, wie sie sich derzeit darstellt“, erklärte Christian Weber. „So gibt sie gibt uns schon vor, in welchem Regel wir uns bedienen können.“

„Wir haben nach dem Spiel beim Club ideale Bedingungen vorgefunden und konnten uns ganz auf die Regeneration und die Pokalvorbereitung konzentrieren“, erklärte der Trainer zum rein sportlichen Aspekt der Reise nach Sachsen-Anhalt. Die Physiotherapeuten hatten allerdings genug zu tun, um die kleinen Wehwehchen und Verspannungen zu behandeln. „Die Spieler hatten schon im Spiel in Nürnberg ein paar muskuläre Probleme, so haben auch Spieler wie Vincent Vermeij und Dennis Jastrzembski früher den Platz verlassen, um keine Verletzung angesichts der hohen Belastung zu riskieren.“ 18 Feldspieler sind nun dabei, denn Daniel Bunk hat seine Sperre aus einem Spiel der U23 abgesessen.

Auf Vincent Vermeij werden sich auch die Abwehrbemühungen der Magdeburger konzentrieren. Foto: Kenny Beele

Nicht ganz überraschend wird wieder Karol Niemczycki als Pokal-Keeper zwischen den Fortuna-Pfosten stehen, weil sein Trainer vollstes Vertrauen in den Polen setzt. Positiv hat es sich ausgewirkt, dass der zuletzt angeschlagene Felix Klaus nur einen Kurzeinsatz hatte und Christos Tzolis ganz geschont werden konnte. „Beide Spieler haben wir dann im Verlauf der 90 Minuten auch nicht unbedingt gebraucht“, sagte Fortunas Trainer. Ansonsten hofft der Trainer zwar wieder zwei Flügelspieler einsetzen zu können. Ob er das angesichts der Spielweise des Gegners auch macht, ist eine andere Frage. Denn alle vier Mittelfeldspieler der Fortuna haben in Nürnberg mehr als überzeugt, sowohl defensiv als auch im Aufbau und dem Spiel nach vorne.

So hat auch Shinta Appelkamp nach seiner persönlichen Enttäuschung, gegen Schalke nicht von Beginn an zu spielen, in Nürnberg bewiesen, wie wichtig er für sein Team ist. Einen weiteren Scorerpunkt konnte er mit einer Vorlage auf Dreifach-Torschütze Vermeij verbuchen. Der Torjäger aus den Niederlanden ist erneut ein Hoffnungsträger für einen Erfolg in Magdeburg, nachdem er zuletzt in zwei Spielen fünf Tore erzielen konnte. „In der Zentrale der Offensive sind wir nicht so gut aufgestellt. Und zu Saisonbeginn war es ein Kopf-an-Kopf-Rennen von Vermeij mit Daniel Ginczek“, erklärte Daniel Thioune. „Vinz hat sich den Respekt seiner Mitspieler erarbeitet, ist aber auch sehr fleißig für die Mannschaft unterwegs. Er hat seine Tore angekündigt, diesen Plan umgesetzt und sich ganz auf sich fokussiert.“ Vermeij habe aber jetzt auch gezeigt, dass er kopfballstark ist, und seine Mitspieler seinen Kopf besser treffen. Mit seinem „Gesamtvortrag“ sei der Trainer sehr zufrieden gewesen. 

Fortunen müssen wieder viel Geduld mitbringen

Im DFB-Pokal gibt es für Daniel Thioune keine Favoritenrolle. „Die Tagesform wird entscheiden“, sagte der 49-Jährige, der erneut auf die große Spielqualität des Gegners hinwies. Schließlich sei Magdeburg die Mannschaft mit dem höchsten Ballbesitz in der Liga, weil die Spieler immer eine Idee mit dem Spielgerät hätten. Auch diesmal verlangt Thioune also viel Geduld von seinen Spielern, die dann auch mal längere Ballbesitzphasen der Magdeburger aushalten sollten.

Vielleicht wird auch wieder ein Isländer zum Pokalhelden. Zwar traf Isak Johannesson am Samstag in Nürnberg nur die Querlatte, aber seine drei Tore beim Zweitrundenspiel in Unterhaching und die Vorlage zum entscheidenden 3:1 in Illertissen in der ersten Runde sind natürlich noch nicht vergessen. Aber vielleicht sitzt der eiskalte Isländer erst einmal auf der Bank, weil Thioune wieder mit zwei Außenstürmern spielen will und einer der Mittelfeldspieler wieder mal draußen bleiben müsste. Aber es könnte ebenso Ao Tanaka oder Appelkamp zunächst treffen. 

Dass sein Team nicht immer fünf Tore erzielen kann, ist auch dem Trainer klar. Das müsse auch nicht sein, wenn man den Pokalwettbewerb allein betrachtet, gebe es keine Fallhöhe, weil auch schon einige Bundes- und Zweitligisten schon gar nicht mehr dabei seien. „Mir ist es völlig egal, ob wir knapp gewinnen oder erst nach Elfmeterschießen“, sagte Thioune. „Es zählt nur das Gewinnen. Wir sind in der Lage, immer ein Tor zu erzielen.“ Aber erst einmal soll sein Team einen Gegentreffer verhindern. Dass dem Trainer auch ein 1:0 reichen würde, hat er schon des Öfteren ausgeführt. Umsetzen konnte das seine Mannschaft schon länger nicht mehr. Aber ein 5:4 berechtigt eben auch dazu, eine Runde weiterzukommen. 

Aufstellung Fortuna:
Niemczycki – Iyoha, Siebert, de Wijs, Gavory – Engelhardt – Klaus,  Johannesson, Appelkamp, Tzolis – Vermeij
Kader: Kastenmeier – Uchino, Suso, Bunk, Niemiec, Ginczek, Tanaka, Oberdorf, Jastrzembski

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