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Ohne Hennings-Tore läuft es nicht rund

Fortunas Torjäger traf in dieser Saison viermal doppelt

Foto: Kenny Beele

von Norbert Krings

Dass beim 0:0 in Regensburg der Aufwärtstrend von Fortuna Düsseldorf leicht ins Stocken kam und das Thioune-Team ohne eigenes Tor blieb, lag auch an dem Ausfall des gelb-gesperrten Rouwen Hennings. Wenn Fortunas Topstürmer spielt, ist der Fußball-Zweitligist belegbar torgefährlicher. Und mit vier Doppelpacks bisher in dieser Saison liegt der 34-Jährige ganz weit vorne unter den Stürmern der Liga.

Daniel Ginczek ist ein erfahrener und ehemals auch sehr torgefährlicher Stürmer. Ihm fehlen noch nach langer Pause in Wolfsburg die Spielpraxis, eine durchgängige Vorbereitung und eine verletzungs- und krankheitsfreie Saison. Deshalb war es vermessen, von ihm in den ersten Spielen für die Fortuna bereits Wunderdinge zu erwarten. In Regensburg sollte er aber allein im Sturm spielen und in die Rolle des Hennings-Ersatzes und des Alleinunterhalters in der Sturmmitte spielen. Das hat nicht so funktioniert, obwohl er zwei gute Tormöglichkeiten hatte, die er vielleicht in Bestform genutzt hätte.

Rouwen Hennings ist nicht der komplette Mittelstürmer, der wie ein Lewandowski schnell, trickreich, zweikampfstark ist und mit einem phänomenalen Torriecher ausgestattet ist. Der 34-Jahre alte Angreifer der Fortuna lebt von seinem Instinkt, von seiner Abschlussstärke und seinem Ballgefühl. Dass er weiß, wo das Tor steht, hat ihm aber nicht immer in dieser Saison geholfen, weil die Anspiele auf ihn nicht so kamen, dass er sie verwerten konnte. Er braucht klare Flanken und nicht die vielen Hereingaben von der Seite, die über ihn hinwegflogen. Vom Zusammenspiel mit Khaled Narey hat Hennings jedenfalls sehr profitiert.

Hennings bevorzugt das Spiel mit zwei Spitzen

Wenn der gebürtige Bad Oldesloher ein wenig Raum hat, den Ball genau auf den linken Fuß bekommt, ist er einer der stärksten deutschen Stürmer. Denn sein Schuss ist in der Liga gefürchtet, weil er nicht nur hart, sondern auch äußerst platziert ist. Welcher Fortuna-Fan denkt nicht an das Aufstiegstor in Dresden zurück, als Hennings aus eigentlich unmöglicher Situation abzog und damit rot-weiße Jubel-Stürme auslöste.

Für Hennings ist eine kompakte Spielweise seiner Mannschaft mit langen, hohen Schlägen nach vorne und einem einzigen Stürmer, ein System, das ihm überhaupt nicht liegt. Flache Bälle festzumachen und geschickt abzulegen dagegen, das behagt ihm. Auch das Spiel mit zwei Spitzen ist für ihn idealer, da er sich dann nicht allein im Fokus der Innenverteidigung des Gegners befindet. „Es ist gut, wenn für uns mehr offensiv denkende Spieler auf dem Platz stehen“, sagt Hennings.

So kommt ihm der spielerische Ansatz, den der neue Trainer verfolgt, eher entgegen. „Ich möchte weiterhin so viel Spieler wie möglich vor dem Ball haben“, erklärte Daniel Thioune auch nach dem kleinen Dämpfer von Regensburg und räumte ein: „In den Umschaltsituationen fehlte uns die zweite Spitze.“

Daniel Ginczek braucht noch ein wenig Zeit, um an seine Bestform anzuknüpfen. Foto: Christof Wolff

Daher ist es wichtig, wie Hennings und wohl auch Ginczek am kommenden Sonntag daheim gegen den FC Ingolstadt zusammenspielen werden. Es deutet sich an, dass beide immer mehr voneinander profitieren werden. Sie haben unterschiedliche Stärken, Ginczek schafft die Lücken, in die Hennings hineinstößt. „Noch passen die Abläufe bei Daniel noch nicht 100prozentig, aber er ist ja auch noch nicht viel länger hier als ich selbst“, erklärte Fortunas Cheftrainer. „Für unser Spiel ist er ein wichtiger Faktor, auch in der Kabine.“ Man müsse bei ihm ein wenig Geduld haben und ihm eventuell auch mal eine Pause gönnen. Von ihm werde sehr viel von außen erwartet, was er derzeit noch nicht umsetzen könne.

Eine zweite Anspielstation in der Spitze fehlte

„Ich hatte reichlich Situationen auf dem Zettel stehen, aus denen wir in Regensburg ein Tor erzielen konnten“, erklärt Fortunas Trainer, der ebenfalls einen Abschlussspieler wie Hennings dort vermisst hat. „Die vollständige Überzeugung, ein Tor zu erzielen, ist uns wohl in diesem Spiel etwas abgegangen.“ Thioune kritisierte, dass seine Spieler mit diesen Möglichkeiten, vor allem in der ersten Hälfte sehr fahrlässig umgegangen seien. Und dann habe er nach der Pause vermisst, dass seine Mannschaft Tiefe aufbauen und Druck entwickeln konnte. Auch weil in Hennings eine klare Anspielstation in der Spitze gefehlt habe. „Dann haben wir es mit langen Bällen versucht, was eher den Regensburgern in die Karten spielte“, meinte der Trainer. 

Rouwen Hennings freut sich auf das Spiel gegen Ingolstadt. Foto: Kenny Beele

Für Rouwen Hennings besteht kein Zweifel, dass sich sein Team aus der bedrohten Zone der Tabelle entfernen wird. „Wir haben durch die sieben Punkte jetzt an Selbstvertrauen zugelegt“, sagt der 34-Jährige. Darauf könne man aufbauen. Auch die Aktion des Elfmetergeschenks an Daniel Ginczek im Spiel gegen Aue, der dadurch sein erstes Tor für Fortuna erzielen konnte, hat dem Teamgeist und dem Zusammenspiel der beiden Düsseldorfer Spitzen sicherlich nicht geschadet. Und die Aktion zeigt, dass Hennings mehr ist, als nur ein egoistischer Stürmer, der nur darauf achtet, selbst gut dazustehen.

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