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Neustart mit Verstärkung und frischem System

Fortuna setzt auf Dreierkette, De Wijs und Ginczek

Foto: Christof Wolff

von Norbert Krings

Diese miserable Tabellensituation am 21. Spieltag in der 2. Bundesliga für Fortuna Düsseldorf (Platz 15) hätten wohl auch die größten Pessimisten unter den Fortuna-Fans nicht erwartet. Am Sonntag in Kiel und eine Woche später daheim gegen Schalke 04 sind Erfolge und jeweils drei Punkte sicherlich nicht von vornherein einzuplanen. Doch die Mannschaft wurde auf inzwischen drei wichtigen Positionen verstärkt und der Trainer hofft nun auf den entscheidenden Wendepunkt in dieser Saison.

Der gute Auftritt im Test in Bochum (2:0) hatte Christian Preußer bereits Mut gemacht, und nun hat er in Daniel Ginczek und Jordy de Wijs nach Nicolas Gavory einen dritten neuen Spieler in der Winter-Transferperiode erhalten. Damit hat er sicherlich personell keine Ausreden mehr. „Daniel gibt uns mehr Möglichkeiten im Offensivbereich“, sagt Fortunas Cheftrainer. „Er kann Bälle festmachen, hat Erfahrung mit einer solchen Situation und ist sehr positiv.“ Nun ist es die Frage, ob er sofort das zeigen kann, was er draufhat, da er eine lange Phase in Wolfsburg ohne Spielpraxis erlebte.

Auch wenn es Preußer nicht direkt sagen wollte, ist sicherlich ein Offensivsystem mit zwei Stürmern geplant – die Abschlussquote in den jüngsten vier Spielen war mit einem Treffer in 360 Minuten nicht besonders hoch. „Ich habe in meiner Karriere meist als zweite Spitze gespielt, zuletzt mit Wout Weghorst in Wolfsburg oder mit Mario Gomez zuvor in Stuttgart“, sagte Ginczek, der es gut findet, wenn sich die Innenverteidiger des Gegners nicht auf einen Stürmer allein konzentrieren können. Der Ex-Wolfsburger sagte zudem, dass er gerne um einen zentralen Stürmer herum agieren kann oder auch hinter den Spitzen seine Möglichkeiten hat.

Die Dreierkette könnte das bevorzugte System werden

In Jordy de Wijs hat Preußer nun endlich den Innenverteidiger erhalten, der ihm bereits seit Saisonbeginn versprochen worden war. Der Niederländer ist ein robuster und kopfballstarker Spieler, der in der „Schule“ von PSV Eindhoven gelernt hat, das Spiel auch eröffnen zu können. „Der legitime Schluss aus dieser Verpflichtung ist, dass wir mit Dreierkette spielen können – aber nicht müssen“, sagte Fortunas Trainer, der nicht möchte, dass Fortuna zu ausrechenbar wird. Aber ansonsten hätte die Verpflichtung keinen Sinn ergeben, denn zuletzt verteidigten Andre Hoffmann und Tim Oberdorf auf einem guten Niveau in der Viererkette.

Jordy de Wijs erhöht die Zahl der Optionen in der Innenverteidigung. Foto: Wolff

Die Dreierkette würde auch die komplette Statik im Team verändern. Khaled Narey auf rechts und Nicolas Gavory (links) würden die Flügel besetzen, so dass noch drei Mittelfeldspieler hinter den Stürmern und vor der Abwehr positioniert werden können und Anspielstationen sein sollen. Inzwischen hat Preußer auch erkannt, dass er auf Matthias Zimmermann als kampfstarken Sechser setzen kann, weil dieser sehr viele Bälle erobert. Der spielstarke Ao Tanaka, der am Dienstag erneut für die japanische Nationalmannschaft 90 Minuten spielte und 2:0 gewann, diesmal gegen Saudi-Arabien, wäre das Bindeglied zwischen Defensive und Offensive. Und Shinta Appelkamp hätte hinter den beiden Spitzen alle Freiheiten.

Was sich so einfach und vielleicht auch logisch anhört, ist nicht so leicht umzusetzen, da die Mannschaft so noch nicht zusammengespielt hat und natürlich der Gegner etwas dagegen hat, dass sich Fortunas Möglichkeiten endlich einmal in vollem Umfang zeigen. Auf jeden Fall haben sich die Optionen deutlich erhöht, ohne dass sich bei dem einen oder anderen Personalwechsel einen Qualitätsverlust ergibt.

Das Transferfenster in anderen Ländern ist noch offen. Kommt noch jemand oder gibt Fortuna noch jemanden ab?
Christian Preußer: Wir können niemanden mehr holen. Mit dem Kader sind wir jetzt zufrieden. Nach Jamil Siebert und Nicklas Shipnoski, deren Verträge wir um ein Jahr verlängert haben, weil wir an sie glauben, wird vielleicht noch Dawid Kownacki wechseln. Er war am Dienstag auch nicht im Training, um sich umzuschauen.

Was macht Ihnen Mut für die kommenden Spiele?
Preußer: Es gibt einige Faktoren, die Mut machen. Das gute Spiel in Bochum, die Verstärkungen, der gute Auftritt von Matthias Zimmermann zuletzt auf der Sechs und dass die Spieler mit viel Energie im Training sind. Viele Themen, die nach vorwärts gewandt sind, geben uns Mut.

Gibt es Probleme, weil nun einige arrivierte Spieler auf die Bank oder die Tribüne müssen?
Preußer: Es ist eine angenehme Situation für den Trainer, weil er dann viele Auswahl hat. Der Konkurrenzkampf ist wichtig.

Herr Ginczek, sind Sie körperlich fit?
Daniel Ginczek: Wir werden sehen, wie sich das im Training entwickelt. Ich bin voll belastbar, auch wenn ich lange nicht gespielt habe, was ja kein Geheimnis ist.

Daniel Ginczek wird am Sonntag in Kiel dabei sein. Foto: Wolff

Wie ist denn der Eindruck von der neuen Mannschaft?
Ginczek: Es ist schön, dass ich einige Spieler wie Matthias Zimmermann oder Felix Klaus bereits kannte. Die Eindrücke sind bis auf das Wetter gut.

Die Verbindung nach Düsseldorf soll bereits vorher bestanden haben, stimmt das?
Ginczek: Die Verbindung bestand nicht durch den Fußball, aber die Fortuna habe ich schon immer gemocht. Mit meiner Familie haben wir uns dazu entschieden, Düsseldorf oder den Umkreis als Wahlheimat nach der Karriere zu wählen. Zudem besitze ich seit anderthalb Jahren eine Wohnung in Flingern. Ich bin superglücklich, nach neun Jahren wieder in NRW und in der Nähe von Familie und Freunden zu sein.

Haben Sie übrigens auch einen Vertrag für die 3. Liga?
Ginczek: Ich muss zugeben, dass ich das nicht weiß. Aber ich bin mir sehr sicher, dass wir die Liga auf jeden Fall halten können.

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