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Mit „voller Kapelle“ beim Schlusslicht

In Braunschweig hat Fortuans Coach die Qual der Wahl

Jorrit Hendrix in Aktion - Foto: Kai Kuczera

von Norbert Krings

Fortuna Düsseldorf tritt am Samstag im Spiel des Tages beim Schlusslicht Eintracht Braunschweig an. Tor- und punktlos stehen die Löwen am Tabellenende der 2. Fußball-Bundesliga. Die Voraussetzungen für einen Erfolg des Thioune-Teams erscheinen schon fast zu positiv zu sein. Daher nimmt die Fortuna die Eintracht mehr als ernst.

Personal: Zwar wollte Daniel Thioune nicht, dass die drei Ausfälle von Dennis Gorka, Taka Uchino und Daniel Bunk ganz unter den Tisch fallen, aber in Sachen Konkurrenzkampf ist Fortunas Trainer aktuell in einer fast idealen Situation. Denn er hat unglaublich viele Optionen, um sein Team für die Begegnung in Braunschweig zusammenzustellen. Schon fast überglücklich wirkt Thioune, als er verkündet, dass Matthias Zimmermann nicht nur eine Option für das Spiel, sondern sogar inzwischen so fit ist, dass er auch auf seiner Stammposition als rechter Außenverteidiger beginnen könnte. „Alle Spieler, die im Training waren, stehen uns zur Verfügung, und Zimbo kann endlich wieder spielen, er ist vollends genesen.“

Taktik: Natürlich hängt die Taktik für das Spiel in Braunschweig auch an der Aufstellung. Trainer und Mannschaft erwarten einen tief stehenden Gegner, der von seinen Umschaltmomenten leben will. Das hat für Braunschweig gegen den HSV trotz der unglücklichen Niederlagen und einer Vielzahl von vergebenen Chancen gut funktioniert und beim Pokal-Triumph über den Bundesligisten Hertha BSC auch viel Selbstvertrauen gegeben. So überlegt Daniel Thioune, wie man das Abwehr-Bollwerk am besten aufsprengen kann. „Auf jeden Fall wollen wir die Null wieder länger halten“, sagte Thioune.

Kommt Felix Klaus wieder zurück ins Team? Foto: Kuczera

Sturmbesetzung: Einen Dreier-Sturm mit drei zentralen Angreifern wird es nicht erneut wie gegen Fürth geben. „Wir hatten den Gegner mit einer anderen, nicht so destruktiven Einstellung erwartet. Daher hatte ich mich für diese Lösung entschieden“, berichtete Thioune, der nun überlegt, wieder auf einen oder mehrere Außenstürmer zu setzen. Dabei kommt ihm auch entgegen, dass sich Felix Klaus und Matthias Zimmermann auf der rechten Seite sehr gut ergänzen und für Gefahr vom Flügel sorgen können. Daher wird wohl alles auf eine Taktik mit zwei Stürmern oder sogar nur mit einem zentralen Angreifer hinauslaufen.

Überangebot im Mittelfeld: Wo vor zwei Wochen noch Mangel herrschte, als in Marcel Sobottka und Tim Oberdorf krankheitsbedingt gleich zwei Spieler ausfielen, ist nun ein quantitatives und qualitatives Überangebot zu finden, seitdem Jorrit Hendrix verpflichtet werden konnte. „Ich kann mir vorstellen, dass auch alle vier gleichzeitig auflaufen“, erklärte Thioune, der sich erneut nicht auf seine Teile beim Personalpuzzle schauen lassen wollte. Sitzt neben Tim Oberdorf, den der Trainer noch einmal ausdrücklich lobte, – „er hat seine Sache so gut gemacht, dass er sich nicht wieder hintenanstellen muss“ – noch ein Mittelfeldspieler zunächst auf der Ersatzbank, hat Thioune auch die Möglichkeit, im Verlauf des Spiels noch einmal nachzulegen und frische Qualität aufs Feld zu bringen.

Fähigkeiten von Jorrit Hendrix: Mit dem Einbau von Jorrit Hendrix verändert sich die Statik im Spiel. Der neue Spieler aus den Niederlanden kann der Mannschaft die Ruhe geben, also mit seiner Erfahrung die Hektik aus dem Spiel nehmen. „Er kann mit seiner Ballsicherheit dem Mittelfeld noch eine andere Qualität geben“, sagte der Trainer, der gesehen hatte, dass Hendrix die Bälle vertikal spielen und die Flügelspieler in Szene setzen kann. Zudem weiß er die Halbräume zu besetzen. „Es ist noch ein wenig schwer einzuschätzen, wie weit er schon ist.“ Es ist aber wahrscheinlich, dass Hendrix mehr als nur 30 Minuten in Braunschweig spielen wird, weil er dazu wohl tatsächlich die Luft habe.

Extralob für Appelkamp: Der jüngste unter dem Mittelfeldspielern bekam hingegen so etwas wie eine Startplatzgarantie. „Es wäre schon komisch, wenn man den bisher besten Vorbereiter der Liga auf der Bank lassen würde“, sagte der Trainer, der zwar einräumte, dass Shinta Appelkamp nicht durchgehend auf dem hohen Niveau agiert. „Aber er hat eben diese besonderen Momente.“

Erwartungshaltung: Natürlich sollte sich ein Team mit Aufstiegsambitionen beim Tabellenletzten schadlos halten. „Was erwartet man beim Schlusslicht? Genauso viel wie beim Vorletzten oder beim Spitzenreiter der Liga“, sagte Daniel Thioune, der keine Überheblichkeit oder zu große Siegesgewissheit in seiner Mannschaft aufkommen lassen will. „Ich freue mich auf die Aufgabe, und auch so etwas kann Spaß machen, wie wir beim Spiel in Offenbach gemerkt haben“, sagte Thioune. „Das Spiel wird jedenfalls nicht unbedingt im Kopf entschieden, auch wenn die Braunschweiger noch mit dem Rücken zur Wand stehen.“ Sie könnten aber aus einem guten Auftritt Selbstvertrauen ziehen.

Florian Kastenmeier erhält volle Rückendeckung von seinem Trainer. Foto: Kuczera

Torwart-Thema: In der Pressekonferenz überraschte Daniel Thioune mit der folgenden Aussage: „Florian (Kastenmeier) wirkte in den letzten Monaten sehr stabil auf mich. Ich weiß, dass es in der letzten Hinrunde die eine oder andere Delle gab. Seit dem 7. Februar bin ich Trainer und habe einen verlässlichen Torwart, der neben seinem guten Torwartspiel auch ein richtig starker Fußballer ist“, sagte Thioune, der die fußballerischen Qualitäten seines Torwarts unbedingt nutzen will. Wegen des vermehrten Spiels „hintenrum“ nahm der Coach seine Spieler in Schutz. „Das liegt dann daran, dass der Trainer sagt: ‚Ruhe am Ball, Positionen besetzen und dann nach vorne‘. Flo ist ruhig am Ball geblieben.“

Pfiffe: Daniel Thioune hängt dieses Thema nicht allzu hoch, würde sich aber freuen, wenn die Einheit unter den Fans wieder hergestellt wäre. „Das Thema habe ich natürlich im Team angesprochen. Die Jungs gehen damit cool um“, sagt Fortunas Trainer. „Wir wollen es besser machen, sind aber alle nur Menschen und Unterstützung hilft eher als diese Art der Kritik.“ Dass nicht alles so läuft, wie es sich Trainer und Mannschaft vorstellen, ist auch klar. “Diesen Problemen stellen wir uns aber und arbeiten daran.“

Mögliche Aufstellung der Fortuna:
Kastenmeier – Zimmermann, Hoffmann, de Wijs, Gavory – Sobottka, Hendrix – Tanaka, Appelkamp – Hennings, Kownacki
Kader: Wolf – Klaus, Ginczek, Kabownik, Iyoha, Oberdorf, Peterson, Klarer, Baah
Nicht dabei: Ampomah, Böckle
Verletzt: Gorka (Knie), Uchino (Syndesmoseband), Bunk (Wade)

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