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Frustration, Gratulation, Relegation

Fortuna: Faire Verlierer schauen nach vorne

Foto: Imago/Hübner

von Norbert Krings

KOMMENTAR Wer ein rot-weißes Herz hat und nach diesem Abend und dem 1:1 in Kiel nicht enttäuscht war, muss wohl erst noch gefunden werden. So konnte auch die Fortsetzung der fantastischen Serie von 13 Spielen ohne Niederlage auf der Zielgeraden einer „tollen Reise“ von Fortuna Düsseldorf in dieser Saison nicht über den Frust hinwegtäuschen, der durch eine völlig undurchsichtige und krass fehlerhafte Schiedsrichter-Entscheidung zustande gekommen war. Das Team aus Düsseldorf hat sich dennoch als fairer „Verlierer“ gezeigt, der als Trostpreis nun zwei weitere Saisonspiele in der Relegation absolvieren darf. Dafür und die in bislang 33 Begegnungen gezeigten Leistungen gebühren Mannschaft und Trainer höchsten Respekt.

Es war schon beeindruckend, wie sportlich die Fortunen die Entscheidung von Sven Jablonski in der Anfangsphase und nach dem unglücklichen Rückstand in Kiel hingenommen haben. Statt Platzverweis und Handelfmeter in der unmittelbar folgenden Szene hatte es Ecke gegeben. An dieser Stelle soll nicht wieder die leidige Diskussion zum Thema Handspiel im Strafraum aufgenommen werden, aber irgendwann reißt bei allen der Geduldsfaden, wie mit diesem Thema durch immer wieder unterschiedliche Regelauslegungen von den Schiedsrichtern umgegangen wird.

Kompliment für eine großartige Saison

Fortuna hat in der Rückrunde mehr erreicht, als man ihr lange Zeit zugetraut hatte. Für Daniel Thioune ist es die erneute Verbesserung der Platzierung nach dem 10. Rang in seiner ersten und Platz vier in der zweiten Saison. Doch nicht nur das wurde erreicht. Mit dem Pokal-Halbfinale und dem Einzug in die Relegation haben die Düsseldorfer Profi-Fußballer mit einem mehr als sympathischen und cleveren Trainer für einen absoluten Hype in der Stadt und im Umland gesorgt. Die Stimmung rund um die Fortuna hat sich ins Positive gedreht, die Mannschaft hat gleich für mehrere positive Ausrufezeichen gesorgt, und die Fans haben das begeistert aufgenommen. Der inzwischen aufgestellte Mitglieder-Rekord unterstreicht diese Entwicklung.

Natürlich wäre noch mehr drin gewesen. „Wir haben den direkten Aufstieg nicht in Kiel verspielt“, hatte Florian Kastenmeier nach dem Kiel-Spiel zurecht analysiert. Unnötige Punktverluste – vor allem in der Hinrunde – waren dafür verantwortlich. Aber auch das ist menschlich für ein so homogenes Team, das immer wieder und nun auch in den letzten Spielen wegen Verletzungen (kreativ) umgebaut werden musste.

Der Vater des Erfolgs in Düsseldorf: Daniel Thioune. Foto: Kenny Beele

Bei einer „Huldigung“ der Leistungen in der nun fast abgelaufenen Saison kommt niemand an diesem Trainer vorbei. Daniel Thioune ist ohne Zweifel der Fortune der Saison. Was der 49-Jährige trotz aller personellen und wirtschaftlichen Probleme der Mannschaft und des Vereins an Leistung und Ergebnissen herausgekitzelt hat, ist aller Ehren wert. Niemand hätte vermutet, dass die Reise so weit gehen würde. Daniel Thioune lässt sich nicht verbiegen. Auf seine Sprüche folgten immer Taten, und die Mannschaft und der Verein können sich glücklich schätzen, einen solchen echten Typen in ihrer Mitte zu haben. Ohne Thioune stünde Fortuna jetzt woanders und sicherlich sportlich nicht besser da.

Keine Angst vor der Relegation

Jetzt geht es in zwei Spielen gegen den 16. der Bundesliga um den Einzug in die Bundesliga. Und wie wir wissen, kann Fortuna Relegation. Es muss ja nicht gleich wieder so „besonders“ werden wie vor zwölf Jahren. Die Mannschaft hat sich die Saison-Verlängerung verdient und geht sicherlich nicht chancenlos gegen einen enttäuschten Bundesligisten ins finale Rennen. Fortuna hat Kiel abgehakt und schaut nach vorne – mit Optimismus und Zutrauen in die eigene Leistung. Es wird eine große Bühne, und die haben sich alle Fortunen gewünscht.

So oder so ist die Fortuna auch eine Gewinnerin, egal wie die Saison nach der Relegation dann enden wird. Sie hat Werbung für sich gemacht, emotionalen Fußball gespielt, viele Tore erzielt, Tragödien bewältigt und viele neue Fans gewonnen. Es wäre so wichtig, die Mannschaft jetzt weiter aufzubauen, Mittel kreativ einzusetzen und die Begeisterung zu nutzen. Dann könnte in der Bundesliga nach erfolgreicher Bewältigung der Relegation ebenso etwas möglich wie auch in einer neuen Zweitliga-Saison mit verbesserten Vorzeichen. Falls Fortuna so weitermacht, wird sie Sponsoren, Freunde und Fans auf eine weitere tolle Reise mitnehmen können.

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