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„Mir reicht auch mal ein 1:0!“

Fortuna-Trainer Thioune braucht nicht immer ein Spektakel

Foto: Kenny Beele

von Norbert Krings

Die Aufgabe in der 2. Bundesliga gegen den SV Wehen Wiesbaden wird für Fortuna Düsseldorf bestimmt nicht leichter als das Pokalspiel am Dienstag in Unterhaching. Nicht jeder im Stadion sollte ein erneutes Spektakel erwarten, nachdem die Mannschaft von Daniel Thioune zuletzt 14 Tore in drei Spielen erzielt hat. Zudem braucht die Mannschaft eine besondere Unterstützung, weil sie einerseits noch immer ersatzgeschwächt ist und andererseits natürlich auch die 120 schweren Minuten im Pokal in den Knochen hat und drei Tage danach schon wieder antreten muss – was keine Glanzleistung der Terminplaner darstellt.

Zum Glück hat es in Unterhaching – beim „wilden Ritt“, wie es der Trainer ausdrückte – keine neuen, schwereren Blessuren gegeben, so dass sich die Personallage eher verbessern sollte. Florian Kastenmeier hat die Nase nicht mehr voll und auch Jordy de Wijs steht wieder zur Verfügung, ohne allerdings direkt für einen Startplatz in Frage zu kommen. Zudem hat Tim Oberdorf seine Aufgabe zur großen Zufriedenheit seines Trainers gelöst. Fünf Spieler fallen allerdings weiterhin aus, wobei Matthias Zimmermann und Andre Hoffmann erst im neuen Jahr wieder einsteigen können. Bei Shinta Appelkamp, der eine Verletzung an der Wade hat und Daniel Ginczek, der erneut mit muskulären Problemen ausfällt, darf man hoffen, sie mittelfristig wieder im Kader zu sehen. Nicolas Gavory ist nach einem Todesfall in der Familie auch am Freitagabend (18.30 Uhr) noch nicht wieder dabei.

Als Trainer macht man sich Gedanken, was nach einem solchen Spiel passiert. Die sehr anstrengende Woche – auch für Team um die Mannschaft herum – ist herausfordernd, aber es ziehen alle mit. So habe sich Florian Kastenmeier, nachdem es ihm wieder gut ging, in Düsseldorf um die Wäsche gekümmert, da auch die Zeugwarte ausgefallen waren. „Das ist nicht selbstverständlich, das führt dazu, dass Widerstandsfähigkeit entsteht und alle sich dem Erfolg unterordnen“, hielt Daniel Thioune eine kleine Laudatio auf alle, die mit ihm in nächster Nähe zusammenarbeiten, einschließlich der Spieler.

Nur 25.000 Tickets wurden für das Spiel des Tabellenzweiten auf Erfolgskurs verkauft

„120 Minuten können eigentlich gar nicht weh tun, wenn man mit einem Erfolgserlebnis und positiven Gefühlen da rauskommt“, sagt Thioune, der meint, dass Müdigkeit keine Rolle spielen darf, auch wenn der Gegner sicherlich ein wenig darauf spekulieren werde. Sein Team brauche zwar eine gewisse Frische, und dazu könnten die Fans mit ihrer Unterstützung beitragen.

„Wenn wir es schaffen, dass die Fans uns nach vorne peitschen, wird es keine schweren Beine geben.“ Es werden aber wohl nur knapp über 25.000 Zuschauer in der Arena sein. Das ist eigentlich ein Nackenschlag für die Mannschaft, den Trainer und den Verein. Immerhin hat die Mannschaft zuletzt immer für ein Spektakel gesorgt. Auch das Spiel im Rahmen von „Fortuna für alle“ war ein Erfolg, deshalb fehlt von außen ein wenig das Verständnis, dass nicht mehr Anhänger den (erfolgreichen) Weg der Mannschaft verfolgen wollen. Dem steht auch die Aussage des Trainers nicht entgegen, der erklärte: „Es wäre schön, wenn auch mal wieder hinten die Null steht, so dass mir ein 1:0-Erfolg auch reichen würde.“

Fortuna-Coach Daniel Thioune gibt die Richtung vor. Foto: Kenny Beele

Eine Art Start-Garantie hat Isak Johannesson von seinem Trainer für das Spiele gegen Wehen Wiesbaden erhalten. Vielleicht werde er nicht 90 Minuten durchhalten, aber der Matchwinner von Unterhaching mit drei Treffern weiß nun definitiv, wo das Tor steht, nachdem er zu seinem Einstand noch behauptet hatte, er würde lieber Tore vorbereiten, als der Letzte sein, der den Ball vor dem Überqueren der gegnerischen Torlinie berührt. „Wenn jemand das sagt, hat er für sich das Toreschießen vielleicht noch nicht so entdeckt“, sagte Thioune. „Der Antrieb sollte schon sein, Tore zu erzielen, und Isak hat jetzt sicher auch Blut geleckt.“ Es habe ihm gutgetan und ihm Spaß gemacht. „Es ist ganz wichtig, in seinem Spiel breiter zu werden und nicht immer nur noch das letzte Abspiel zu suchen, sondern auch selbst abzuschließen.“ Die Technik und Qualität im Abschluss hat er und zeigte das auch in Unterhaching.

In der Systemfrage will sich der Trainer absolut nicht festlegen. „Es muss nicht sein, dass wir jetzt immer mit einem zentralen Stürmer und vier Mittelfeldspielern agieren“, sagte Daniel Thioune, obwohl er in Unterhaching den Versuch mit zwei Stürmern nach der Pause dann abgebrochen und den unglücklich agierenden Jona auf die Bank gesetzt hatte. „Die Idee war nicht so schlecht, in Unterhaching mit zwei Stürmern zu beginnen“, rechtfertigte sich Fortunas Cheftrainer, der nicht damit gerechnet hatte, dass sein Team vom Pokalgegner so hoch gepresst würde. „Uns fehlte aber dann sichtbar der zentrale Mittelfeldspieler, der das Ganze auflösen und Überzahl schaffen kann.“ Die Abläufe im gewohnten System seien aber so eingeschliffen, dass es dem Team mit den Automatismen am meisten helfen würde. Sowohl Johannesson als auch Ao Tanaka können weiter vorgeschoben spielen, aber auch in den Halbräumen soll mehr passieren.

Am Wochenende wird das Achtelfinale im DFB-Pokal ausgelost. Einen Wunschgegner hat Fortunas Trainer nicht unbedingt, nachdem er vor Runde zwei sich St. Pauli oder den Hamburger SV gewünscht hatte. „Es sind noch acht Zweitligisten im Wettbewerb, das freut mich sehr“, sagte Daniel Thioune, der sich kein Heimspiel wünscht, um endlich mal eines zu bekommen – am liebsten gegen einen Konkurrenten aus der eigenen Liga.

Fortunas vermeintliche Aufstellung:
Kastenmeier – Uchino, Siebert, Oberdorf, Iyoha – Engelhardt – Klaus, Tanaka, Johannesson, Tzolis – Vermeij
Kader: Niemczycki – de Wijs, Jastrzembski, Sobottka, Niemiec, Suso, King Manu, Corsten, Bunk

Der Verein Fortuna Düsseldorf, der Supporters Club 2003 und der Arbeitskreis Fanarbeit haben folgenden Aufruf gestartet: „Wir verurteilen dieses vereinsschädigende sowie höchst unsportliche Verhalten auf den Rängen unseres Stadions. Bier und andere Getränke sind nicht zum Werfen, sondern zum Trinken! Wer Gegenstände wirft, nimmt Verletzungen von Spielern, Offiziellen und eigenen Fans billigend in Kauf. Ein solches Fehlverhalten ist inakzeptabel und maximiert darüber hinaus die Gefahr von Spielabbrüchen und Punktabzügen. Auch ein Teilausschluss von Zuschauern sowie Bewährungsstrafen drohen als mögliche Konsequenzen.

Wir vertrauen weiterhin unseren Fans und sind entschlossen, das gemeinsame Stadionerlebnis in den Vordergrund zu stellen. Das Werfen von Getränken oder Gegenständen gehört jedoch ausdrücklich nicht zur Fankultur von Fortuna Düsseldorf. Wir verurteilen jeden Wurf. Deshalb: Werft es nicht. Trinkt’s lieber!“

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