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Kein Deja Vu für Fortuna in Nürnberg

Ein Sieg würde Düsseldorfs Fans ruhiger schlafen lassen

Foto: Kenny Beele

von Norbert Krings

Das Spiel von Fortuna Düsseldorf in Nürnberg kann kein normales Spiel der 2. Fußball-Bundesliga werden. Dafür ist im Vergleich mit diesen beiden Mannschaften in der jüngeren Vergangenheit zu viel passiert. Die letzten vier Spiele gegen diesen Gegner gingen für die Fortuna alle verloren. Zwar ist der Sieg im Titel-Endspiel vom 13. Mai 2018 mit dem Last-Minute-Siegtor von Kaan Ayhan im Max-Morlock-Stadion unvergessen. Aber die erste Heimniederlage unter Daniel Thioune und das bittere Pokal-Aus in dieser Saison wirken immer noch nach – und Revanche-Gedanken, wie sie jetzt auch Düsseldorfs Keeper Florian Kastenmeier äußerte, sind wohl absolut verständlich.

Selbst Trainer Daniel Thioune war anzumerken, dass er nicht ganz so nüchtern an dieses Spiel am Samstagmittag herangehen kann, wie an manch andere Aufgabe im Liga-Alltag. So klang seine Aussage: „Es gibt keine Revanche- oder Rache-Gelüste“ auch nicht ganz so überzeugend. Das wäre auch unverständlich, wenn die Fortuna nicht versuchen würde, die unnötige und ärgerliche Heimniederlage vergessen zu machen. Doch schwerer wiegt noch das Ausscheiden im Pokal-Achtelfinale, als der Club in der letzten Minute der regulären Spielzeit noch zum Ausgleich gekommen war und später im Elfmeterschießen sogar das Ganze noch für sich entscheiden konnte. 

„In der Hinrunde war die Partie gegen Nürnberg das erste Mal, dass ich ein Heimspiel als Fortuna-Trainer verloren habe. Das war natürlich bitter“, sagte Thioune auf der Pressekonferenz. „Trotz der zwei Niederlagen gegen diesen Gegner in dieser Saison ist es für mich kein besonderes Spiel.“ Besonders glaubhaft klang das nicht, weil Thioune auch ein gutes Verhältnis zum derzeitigen Trainer der Clubberer, Dieter Hecking hat, ihn sogar während seiner Zeit als arbeitsloser Trainer in Nürnberg besucht hat. „Am Samstag werden wieder viele unserer Anhänger ins Frankenland reisen. Das ist eher das, was mich antreibt“, erklärt Thioune. „Ich möchte unseren Fans ein gutes Gefühl auf den Heimweg mitgeben und endlich mal gegen den Club gewinnen.“ Das Pokal-Aus habe man weggewischt – das hätte seine Mannschaft schon in den letzten Wochen gezeigt.

Zuletzt auf der ungewohnten Position des Sechsers mit starker Vorstellung: Tim Oberdorf. Foto: Kenny Beele

Einem Dreier im Frankenland könnte zudem noch eine ganz andere Bedeutung zukommen. Da der FC St. Pauli und der Hamburger SV im Stadtderby bereits am Freitagabend aufeinandertreffen, kann ein Sieg die Fortuna möglicherweise auf drei oder vier Punkte an Platz drei heranbringen. Wenn das nicht genügend Motivation ist, dann sollten die Fußball der Fortuna doch besser zuhause bleiben. Jetzt bekommen sie tatsächlich noch einmal die Möglichkeit, die Jägerrolle besser auszufüllen als sie zuvor jemals in dieser Saison getan haben.

Doch auch in Sachen Aufstiegskampf wehrte der Trainer das Bestreben ab, dem Spiel übergroße Bedeutung beizumessen. Er tat sogar so, als wüsste er überhaupt nicht, wann das Hamburger Stadtduell stattfindet. „Wir werden erst am Sonntag gegen 15.30 Uhr wieder auf die Tabelle schauen“, sagte Daniel Thioune, und damit war das Thema für ihn erledigt. Seine Spieler werden aber beim Anpfiff in Nürnberg genau wissen, für welche Situation sie in der Tabelle der 2. Bundesliga sorgen können.

Die Nürnberger müssen allerdings auch alles tun, um möglichst viele Punkte aus dem Spiel mitzunehmen. Der Club liegt auf Platz 14 und hat drei Punkte Vorsprung vor Jahn Regensburg auf dem Relegationsplatz und fünf Zähler auf den ersten Abstiegsplatz, wo Hansa Rostock rangiert.  „In Nürnberg ist die Situation sehr dynamisch – unterschiedliche Trainer, unterschiedliche Systeme, viele Verletzungen“, sagte Thioune. Es sei schwer, den Gegner auszurechnen. Vor Selbstvertrauen strotzen können die Spieler des Clubs nur, weil sie gegen Fortuna so lange nicht verloren haben.

Zuletzt ein Opfer des Systems: Shinta Appelkmap (hier links im Bild). Foto: Kenny Beele

Personell gibt es keine großen Veränderungen, was Fortunas Trainer so ausdrückte, dass man davon ausgehen könnte, dass viele Spiele aus dem Siegerteam gegen Darmstadt wieder auflaufen werden. Eine wichtige Aufgabe kommt erneut den beiden Sechsern Tim Oberdorf, den der Trainer sehr lobte, und Marcel Sobottka zu. Allerdings habe dann die Fortuna zwei eher defensiv denkende Mittelfeldspieler auf dem Rasen. Und wenn Thioune das System nicht verändert, sind die beiden Genannten auch die beiden einzigen Spieler von Fortuna, die im Zentrum vor der Abwehr und hinter dem Sturm agieren werden. Denn in Felix Klaus und Emma Iyoha werden zwei formstarke Spieler auf jeden Fall in der Startelf auflaufen. Und an der Sturmbesetzung mit Dawid Kownacki und Daniel Ginczek gibt es wohl auch keine Zweifel – es sei den Fortuna spielt mit einer Dreierkette und mit Shinta Appelkamp als zusätzlichem Mittelfeldspieler.

Wahrscheinliche Aufstellung der Fortuna: Kastenmeier – Zimmermann, Hoffmann, Klarer, Karbownik – Oberdorf, Sobottka – Klaus, Iyoha – Ginczek, Kownacki
Kader: Gorka – Niemiec, Uchino, Böckle, Fernandes Neto, Peterson, Appelkamp, Gavory, de Wijs

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