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Kastenmeier geht als Kapitän voran

Fortunen treten mit breiter Brust gegen den KSC an

Foto: Kenny Beele

von Norbert Krings

Die Ungewissheit, was bis Freitagabend, 18 Uhr, noch alles in Sachen Transferaktivitäten passieren kann, hat Daniel Thioune aktuell versucht, von der Mannschaft fernzuhalten. Die Konzentration auf die kommende Aufgabe ist wichtiger. Fortunas Chefcoach muss dann anderthalb Stunden vorher bereits entschieden haben, wer um 18.30 Uhr gegen den Karlsruher SC aufläuft und wer im Kader sein wird. Und das ist für Fortunas Cheftrainer bereits seit Dienstag das Thema, sein Team und sich auf das wichtige Spiel vorzubereiten, das vor rund 27.000 Zuschauern in der MERKUR SPIEL-ARENA stattfinden wird. Der Blick auf die Tabelle und die Möglichkeit Spitzenreiter zu werden, verbietet sich laut Thioune für Trainer und Mannschaft.

Dass Coach und Pressesprecher in der Spieltags-Pressekonferenz nichts zum Thema Last-Minute-Zugänge und Abgänge sagen wollten, kam nicht überraschend. Selbst der angeblich eigentlich schon feststehende Transfer von Simon Zoller konnte da noch nicht bekanntgegeben werden – letztlich wechselte er sogar noch zu St. Pauli. Offensichtlich hatte der Aufsichtsrat diesen Transfer nicht abgesegnet. Dass sich die Zeichen hingegen verdichten, für Ao Tanaka kein Abnehmer zu finden, dafür sorgte auch Daniel Thioune mit der Aussage, dass der Japaner eine ernsthafte Alternative für das Mittelfeld der Fortuna gegen den KSC sein kann. 

Der Thioune-Plan ist jedoch ein anderer. Er möchte – bis auf eine Ausnahme – gerne dieselbe Startelf ins Rennen schicken, die in Elversberg 87 Minuten das Spiel dominiert habe. Das würde bedeuten, dass Tanaka nur Ersatz ist, und auch die beiden Flügelflitzer Christos Tzolis und Dennis Jastrzembski sich erneut auf der Bank wiederfinden werden. „Es ist natürlich schwer, einem Jungen zu erklären, der zwei Treffer erzielt hat, dass er im nächsten Spiel zu Beginn auf der Bank Platz nehmen muss“, sagte Thioune, der aber hofft, dass die beiden neuen Spieler die Geduld bewahren, sich zudem weiterhin mit guten Leistungen als Joker bewähren und für einen Starelfeinsatz dann irgendwann endgültig qualifizieren. 

Jordy de Wijs ist in Elversberg vorsichtshalber ausgewechselt worden. Foto: Kenny Beele

Andre Hoffmann wird nicht spielen können, da er nach muskulären Problemen noch nicht wieder mit der Mannschaft trainieren konnte. Das Vertrauen des Trainers erhält Jamil Siebert, weil er der Innenverteidiger Nummer 3 im Kader ist. Wer fragt, warum Tim Oberdorf nicht auf diesen Posten mit mehr Erfahrung und vielleicht auch mehr Sicherheit spielen wird, bekommt vom Trainer eine einfache und entlarvende Antwort: „Tim Oberdorf ist unsere Allzweckwaffe. Wenn jemand ausfällt auf irgendeiner Position in der Defensive ist Tim in der Lage, diese Rolle ohne großen Qualitätsunterschied zu spielen“, sagte Daniel Thioune mit deutlicher Betonung, dass der Kader nicht so groß sei. Dass Jordy de Wijs ohnehin nach 60 Minuten wie in Elversberg ausgewechselt werden muss, konnte Fortunas Cheftrainer nicht bestätigen. „Da haben wir ihn einerseits nur geschont, und andererseits wollten wir keine Gelb-Rote Karte riskieren.“ Aber grundsätzlich glaubt Thioune, dass der Niederländer zu alter Stärke zurückgefunden hat. Die beiden Kopfball-Tore, die de Wijs bereits erzielt hat, unterstützen den Trainer in diesem Glauben.

Die Begeisterung hält immer noch an, was die Leistung der Mittelfeld-Youngster in Elversberg angeht. Daher nahm Daniel Thioune auch Stellung zu der angedeuteten Möglichkeit, dass einer der drei „Young Guns“ abheben könnte. Sie werden unterschiedlich in dieses Spiel gehen, meint der Coach. „Yannik (Engelhardt) hatte in Elversberg schon einen Rucksack mit einer großen Erwartungen getragen“, erklärte Thioune. „In den wenigen Einsatzminuten hat er das nicht zeigen können, was er draufhat. Mit den Komplimenten ist er nun absolut seriös umgegangen.“ Das gelte auch für Shinta Appelkamp, der gut bei sich sei und sich auf den Moment konzentriert. „Er kann es gut einsortieren.“ Bei Isak Johannesson ist sich der Trainer noch nicht so sicher. „Aber wer in der vergangenen Saison mehrfach die Hymne der Champions League gehört hat, sollte auch verkraften, wenn er ganz viel Lob erhält“, sagte Thioune. 

Trainer Daniel Thioune wird wohl weiter mit Ao Tanaka planen können. Foto: Kenny Beele

Dass man mit so einem jungen und technisch sowie spielerisch starken Mittelfeld den bisher überzeugenden Karlsruhern in die Karte spielt, glaubt Thioune nicht. „Für das Spiel gegen den Ball braucht man keine großartigen spielerischen Fähigkeiten, kein gutes Passspiel oder einen erstklassigen Abschluss. Da ist erst einmal die richtige Einstellung gefragt und eine Balleroberungs-Mentalität“, sagte Daniel Thioune. Das sei auch für die jungen Spieler der nächste Prozess, um weiter zu wachsen.

Wachsen und Reife sind die Stichworte für Florian Kastenmeier. Erstmals in einem Pflichtspiel wird der Torhüter mit der Binde des Kapitäns sein Team auf den Platz führen. „Flo hat es sich über die letzten Jahre verdient, die Binde zu tragen. Es ist ein Privileg und es wird das erste Mal für ihn sein. Und das wird ihn nochmal wachsen lassen.“ In drei der vier Ligaspiele blieb Kastenmeier ohne Gegentor, was auch ein Zeichen guter Defensivarbeit ist – aber natürlich auch den Torhüter adelt.

Wahrscheinliche Aufstellung der Fortuna:
Kastenmeier – Zimmermann, Siebert, de Wijs, Gavory – Engelhardt -Klaus, Johannesson, Iyoha – Appelkamp – Vermeij
Kader: Niemczycki – Uchino, Oberdorf, Ginczek, Jastrzembski, Tzolis, Tanaka, Niemiec

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