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Die neue Statik in Fortunas Spiel

"Young Guns" Engelhardt, Johannesson und Appelkamp überzeugen

Dennis Jastrzembski und Isak Johannesson jubeln. Foto: Imago

von Norbert Krings

Der 5:0-Erfolg von Fortuna Düsseldorf in Elversberg ist vor allem der Leistung der drei Mittelfeld-Strategen zu verdanken, die dem Spiel ihrer Mannschaft eine völlig neu Statik verliehen haben. Shinta Appelkamp mit vielen Ideen, aufopferungsvoller Arbeit nach hinten und zwei Torvorlagen war die Anspielstation in der vorderen Reihe. Isak Bergmann Johannesson hat die Verbindung zwischen Defensive und Offensive hergestellt und war fast überall zu finden. Und Yannik Engelhardt verkörperte die „Sechs“ so, als hätte er immer in dieser Mannschaft diese Rolle so perfekt ausgefüllt. Dieses Trio hat begeistert.

Die Frage, die sich aus dieser starken Vorstellung der Fortuna ergibt: Wie wird Trainer Daniel Thioune für die nächsten Partien die Mittelfeld-Besetzung planen? Die Antwort scheint einfach zu sein. Er wird an der Konstellation im Zentrum des Fortuna-Spiels nichts ändern und wieder diese drei jungen Spieler am Freitagabend gegen den Karlsruher SC aufs Feld schicken. „Als Trainer ist mir das Herz aufgegangen. Es hat unfassbar viel Spaß gemacht, die ‚Young Guns‘ im Mittelfeld zu sehen“, sagte Thioune noch unter dem Eindruck der Gala-Vorstellung seines Teams. Das Lob ging noch weiter: „Ich habe 90 Minuten Kontrolle meiner Mannschaft über das Spiel gesehen und eine hohe Laufbereitschaft.“ Und auch da dürfen sich Appelkamp, Engelhardt und Johannesson durchaus angesprochen fühlen.

Die Überlegungen gehen natürlich weiter, was die Mittelfeld-Besetzung angeht: Bleibt Ao Tanaka doch, trotz aller gegensätzlicher Meldungen, und wie kann er eingebunden werden, ohne die neuen Stärken der Raumaufteilung im Zentrum zu verlieren? Auch wenn sich Marcel Sobottka wieder aus seiner Verletzung fit zurückmelden wird, wird sich der Trainer Gedanken machen, wie er den Spieler einfügt, der immer so wichtig für die Stabilität der Mannschaft war. Kann Thioune überhaupt noch einmal ein anderes Mittelfeld in dieser Saison von Beginn an auf den Platz schicken, weil das Youngster-Trio am vergangenen Samstag einen Maßstab gesetzt hat, als ein Aufsteiger in Elversberg in seine Einzelteile zerlegt wurde?

Yannik Engelhardt – immer hellwach. Foto Kai Kuczera

„Es war nur ein Spiel. Wir müssen das auch bestätigen“, sagte Yannik Engelhardt, der die Rolle des Sechser vor Fortunas Abwehr so ausgefüllt hat, als er hätte er nie was anders gemacht und wäre schon seit langem Stammspieler der Mannschaft. „Überragend“, war die Bezeichnung, die Jordy de Wijs für die Leistung von Engelhardt in der Mixed-Zone von Elversberg fand. Mit „sehr gut“ war auch Fortuna-Keeper Florian Kastenmeier mit einem Kompliment zur Stelle. „Solche Aussagen der Mitspieler freuen mich und machen mich stolz. Aber man sollte das nicht so hoch hängen“, versuchte der 22-Jährige den Enthusiasmus ein wenig zu dämpfen. „Aber es hat einen Riesenspaß gemacht.“

Damit meinte Engelhardt auch das Zusammenspiel mit Johannesson. „Isak war sofort gut in der Partie. Mit ihm kann man gut Fußball spielen. Er hat gezeigt, dass er zwischen den Linien brutal gut ist“, beschrieb der Ex-Freiburger seinen neuen Teamkameraden aus Island. Johannesson hatte beim 3:0 bewiesen, dass er mit einer kurzen Bewegung seines linken Fußes ein Tor vorbereiten kann. Er will nicht glänzen. „Ich bin nicht so sehr darauf aus, Treffer zu erzielen“, sagte der 20-Jährige. „Mir gefällt es unheimlich gut, Tore vorzubereiten.“ Das ist ihm jetzt bereits nach dem Tor zum 3:1 im Pokal, als er Christos Tzolis den Ball auflegte, nun zum zweiten Mal gelungen. Beim 3:0 schickte Johannesson so elegant wie einfach Stürmer Vincent Vermeij auf die Reise, der dann vollstrecken konnte. 

Mit dem rechten Fuß ist Shinta Appelkamp (links im Bild) bei Standards gefragt. Die Ecken von links schlägt nun Isak Johannesson (rechts). Foto: Kenny Beele

Nicht zu vergessen ist die Leistung von Shinta Appelkamp in der vorderen Linie, der Zone zwischen beiden Toren. Inzwischen freut sich Jordy de Wijs, dass er nach vier Spielen bereits zwei Treffer auf seinem Konto hat. Beide wurden von Appelkamp per Ecke auf den Kopf gelegt. Und in Elversberg setzte er so geschickt Felix Klaus ein, dass dieser in den Strafraum dribbeln und erfolgreich abschließen konnte. Damit hat Appelkamp nach vier Spielen bereits eine Quote von drei Scorerpunkten. Doch das ist nicht alles. Im Verlauf der Hinrunde in der vergangenen Saison hat man dem 22 Jahre alten Deutsch-Japaner vorgeworfen, er würde mitunter abtauchen und damit auch zu wenig für die Defensive tun. Das ist inzwischen vorbildlich, was Appelkamp in der Rückwärtsbewegung und bei der Balleroberung leistet.

Die drei „Young Guns“, wie es der Trainer so treffend ausgedrückt hat, bildeten das Herz des Spiels in Elversberg. Sicherlich wird es den Fans nicht besonders schwerfallen, sich mit diesen Spielern zu identifizieren, die immer versuchen, den Weg nach vorne zu finden, wenn sich eine Tür öffnet. Fortuna kann sich glücklich schätzen, über diese Qualität zu verfügen. Allerdings muss sich das natürlich noch im weiteren Verlauf der Spielzeit festigen und bewähren. Aber Marcel Sobottka wird es nicht leicht haben, sich im Konkurrenzkampf mit Johannesson und Engelhardt wieder durchzusetzen. 

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