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Fortuna zerlegt Aufsteiger Elversberg

Mittelfeld brilliert beim 5:0-Erfolg in Elversberg

Foto: Imago

von Norbert Krings

Fortuna Düsseldorf hat mit einem überzeugenden Auftritt die Ambitionen unterstrichen, doch ein Wörtchen im Aufstiegskampf mitreden zu wollen. Mit dem 5:0 (3:0) beim SV Elversberg hat die Mannschaft von Daniel Thioune ein Ausrufezeichen gesetzt.

Daniel Thioune musste sich ohnehin erstmals in der Liga für eine veränderte Aufstellung entscheiden, da Marcel Sobottka wegen seines Muskelfaserrisses nicht spielen konnte. Allerdings veränderte Fortunas Chefcoach sein Team auch ansonsten im Mittelfeld und Angriff. Für Sobottka plante Thioune mit Yannik Engelhardt auf der Sechs und berief auch Isak Johannesson erstmals in die Startelf. Er spielte etwas hinter Shinta Appelkamp in der Zentrale und vor Engelhardt. Im Sturmzentrum kam Vincent Vermeij zu seinem ersten Startplatzeinsatz in der 2. Liga für die Fortuna. Die Außen, Felix Klaus und Emma Iyoha, zählten ebenso wie die bewährte Viererkette zur Formation, die das Spiel begann.

Nicht ganz überraschend saß Ao Tanaka auf der Ersatzbank, was natürlich trotzdem Fragen aufwarf. Musste er dort verweilen, weil er zuletzt in den Augen des Trainerteams enttäuscht hatte, oder gibt es inzwischen einen Kaufiaspiranten wie dann doch den VfB Stuttgart, der Interesse daran hat, dass Tanaka sich nicht mehr verletzten sollte? Die Frage wird sich wohl erst in der nächsten Woche beantworten (lassen). Allerdings bekannte Helmut Schulte, der in Diensten des schwäbischen Bundesligisten steht und in Elversberg auf der Pressetribüne Platz genommen hatte, dass sein Verein dafür nicht mehr „flüssig“ genug sei.

Fortuna lenkte das Spiel in der ersten Viertelstunde in die richtige Richtung

Es war eine Premiere für die SV Elversberg, die im Stadion an der Kaiserlinde erstmals Zweitliga-Fußball spielen durfte. Und entsprechend schwungvoll und offensiv begann der Aufsteiger gegen die favorisierten Gäste, die direkt beim ersten Konter der Saarländer ihre Probleme hatten. Shinta Appelkamp konnte in höchster Not zur Ecke retten. Fortuna hatte in den ersten Minuten also Mühe, hinten gegen das Pressing des Gegners den Ball nach vorne zu bewegen. Doch wenn die Mannschaft von Daniel Thioune das Pressing überspielt hatte, war das nicht so ungefährlich, ohne dass die Gäste zunächst aber zu einem Abschluss kommen konnten.

In der elften Minute sah Fortunas Trainer dann einen Angriff, den er sich in dieser oder ähnlicher Form sicherlich schon oft vorgestellt hatte. Engelhardt eröffnete das Spiel sehr schnell, brachte Appelkamp in Stellung. Der Spielgestalter der Fortuna holte sich seinen ersten Scorerpunkt, als er Felix Klaus anspielte. Denn der Außenstürmer der Fortuna dribbelte in den Strafraum und zog aus halbrechter Position ab. Von dort traf er zum 1:0 für die Gäste (11. Minute). Die etwas überraschende Führung baute sein Team vier Minuten später sogar noch aus. Wieder war es Appelkamp, der mit der Ausführung einer Ecke von der rechten Seite die Vorarbeit leistete. Jordy de Wijs traf per Kopf fast unbedrängt zur frühen 2:0-Führung. Die Gelbe Karte nach seinem Torjubel vor der Elversberger Fankurve hätte sich der Niederländer jedoch sparen können. Er erklärte das hinterher mit seinen Emotionen, die er raus lassen wollte.

Weiterhin in sehr guter Form: Shinta Appelkamp (rechts), der zwei Assists verzeichnete. Foto: Imago

Während das Selbstvertrauen der Gastgeber einen deutlichen Knacks erlitten hatte, spielten die Fortunen im Aufbau sicher, ohne in der Defensive vollkommen souverän zu wirken. Das Spiel wurde aber dann ruhiger, weil die Gäste Ball und Gegner mehr als geschickt und ohne Ballverluste laufen ließen. Elversberg wirkte verunsichert und verlor bei einigen Situationen im Aufbau den Überblick. Die zweite (Halb-)Chance der Platzherren war erst in der 40. Minute zu sehen, als Thore Jacobsen zum Abschluss kam. Florian Kastenmeier absolvierte seine erste etwas ernsthaftere Prüfung ohne Probleme.

Auch das Tor zum 3:0 war hervorragend herausgespielt

Das Tor zum 3:0 kurz vor der Pause, nach einer starken Abwehraktion von Zimbo Zimmermann, einem Aufbaupass durch die Mitte von de Wijs, einem Steckpass vom starken Johannesson sowie einem überlegten Abschluss von Vincent Vermeij war mehr als sehenswert. Fortuna zeigte seit dem Treffer zum 1:0 einen mehr als überzeugenden Auftritt mit einigen wirklich schönen Spielzügen. Dieses dritte Tor sollte dann so kurz vor der Halbzeit bereits die Vorentscheidung gewesen sein, obwohl Klaus noch die Gelegenheit hatte, die Lehrstunde der ersten Hälfte mit dem 4:0 zu krönen.

Mit einem Dribbling und einem Treffer des Außenpfostens von Yannik Engelhardt ging es nach der Pause zunächst in die richtige Richtung aus Fortuna-Sicht weiter. Elversberg hatte offensiv gewechselt und versuchte, das Spiel unter Kontrolle zu bekommen, wogegen die Gäste das Spiel immer wieder in die Hälfte des Gegners verlagerten und nur selten in Gefahr gerieten. Ganz so konsequent wurde das Spiel in die Spitze vom Thioune-Team zunächst dann nicht mehr gesucht.

Mit den Einwechslungen der beiden neuen Flügelstürmer wurde Fortunas Spiel wieder deutlich zielgerichteter. Nur eine Minute war Tzolis auf dem Platz, als der Grieche im Strafraum gefoult wurde. Er schnappte sich dann überaus selbstbewusste direkt den Ball und erklärte Mitspieler Appelkamp in einem kurzen Gespräch, dass er sicher sei, den Strafstoß auch zu verwandeln. Das gelang Tzolis dann auch und der Ball flog zum 4:0 in die linke Torecke.

Satt waren die Gäste immer noch nicht, wie es sich in der 80. Minute zeigte. Den langen Abstoß von Kastenmeier nahm Jastrzembski auf und lief auf links allen Gegenspielern davon. Sein Querpass in die Mitte fand Tzolis. Der Grieche verwandelte im Fallen zum 5:0 und machte mit seinem zweiten Treffer den Feiertag für die über 2.000 lautstark und durchgehend feierenden Fans komplett. Vor allem das Mittelfeld zeigte eine mehr als überzeugende Leistung. Natürlich hatte der Neuling den Gästen auch überaus naiv in die Karten gespielt.

Statistik:
Elversberg: Kristof – Pinckert, Sickinger, Conrad (68. Jäkel), Neubauer – Jacobsen (68. Dürholz), Sahin – Feil (46.Boyamba), Stock (78. Sicker), Rochelt – Faghir (46. Schnellbacher)
Fortuna: Kastenmeier – Zimmermann, Hoffmann (57. Siebert), de Wijs (73. Oberdorf), Gavory – Engelhardt – Klaus (68. Jastrzembski), Johannesson, Appelkamp, Iyoha (68. Tzolis), Vermeij (73. Ginczek)
Kader Fortuna: Niemczycki – Uchino, Tanaka, Niemiec
Schiedsrichter: Michael Bacher (Amerang)
Zuschauer: 8.366
Tore: 0:1 (11.) Klaus, 0:2 (15.) de Wijs, 0:3 (42.) Vermeij, 0:4 (71. F.E.) Tzolis, 0:5 (80.) Tzolis
Gelbe Karten: Jacobsen / de Wijs, Klaus
Beste Spieler: – / Engelhardt, Johanesson
Spielnote: 3
Besonderheit des Spiels: Nach seiner Einwechslung benötigte Christos Tzolis eine Minute, um gefoult zu werden und dann den Elfmeter zu verwandeln.
Spielfazit: Fortuna bot ein Klassespiel, war läuferisch und spielerisch eine Klasse besser.

Fortuna-Noten: Kastenmeier 2,5 – Zimmermann 3, Hoffmann 3, de Wijs 2,5, Gavory 3,5 – Engelhardt 1,5 – Klaus 2,5, Johannesson 2, Appelkamp 2, Iyoha 3 – Vermeij 2,5 (Sioebert 3, Tzolis 2)

Reaktionen:
„Großes Kompliment an Elversberg. Von der ersten Minute an waren wir unfassbar disziliniert gegen den Ball. Die Art und Weise, wie wir gespielt haben, hat mir sehr gefallen. Da ist mir das Herz aufgegangene. 90 Minuten Kontrolle und Laufbereitschaft. Wir haben das gemacht, was wir trainiert haben. Zudem war das brutal effizient. Das war eine großartige Mannschaftsleistung.“
Daniel Thioune, Trainer der Fortuna

„In den ersten Minuten sah es gar nicht so schlecht aus. Dass wir 50/50-Situationen nicht für uns entscheiden konnten, war aber der Schlüssel für Fortuna. Nach dem 0:3 noch vor der Halbzeit war für uns klar, dass es dann sehr schwierig werden würde. Heute haben wir einen Spiel verloren, weil der Gegner besser war als wir. Die Jungs müssen das schlucken, ein 5:0 im ersten Spiel im eigenen Stadion war allerdings mehr als bitter.“
Horst Steffen, Trainer des SV Elversberg.

„Das war heute der Beweis dafür, dass wir jede Position eins zu eins ersetzen können. Das war schon eine reife Leistung gegen eine spielerisch starke Mannschaft. Am Ende haben wir sogar in der Höhe auch verdient gewonnen. Hut ab, das war eine sehr gute Leistung von Yannik Engelhardt.“
Florian Kastenmeier, Torwart der Fortuna

„Das erste Tor ensprang richtig gutem Fußball. Bei meinem Tor war es so, dass wir wussten, Elversberg hat keine große Mannschaft. Ich habe die Chance genutzt. Dann wussten wir auch gut weiterzumachen. Es hat richtig viel Spaß gemacht. Zwei Tore in zwei Spielen, das hat mir gut getan. Ein Wort zu Engelhardt – überragend. Aber was Isak (Johannesson) gemacht hat, war auch sehr gut.“
Jordy de Wijs, Innenverteidiger der Fortuna

„Ich habe mich heute sehr wohl auf dem Spielfeld gefühlt. Man merkt schnell, dass wir alle schnell gut im Spiel waren – Supertag, 5:0 nehmen wir gerne mit. Wir hatten vom Trainer für das Mittelfeld eine klare Struktur erhalten, und das Zusammenspiel mit Isak und Shinta hat sehr gut geklappt. Wir waren zudem sehr passsicher und haben in den richtigen Momenten die Räume anspielen können. Zudem haben wir nicht viel liegengelassen.“
Yannik Engelhardt, bester Fortune

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