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In Darmstadt hängen die Trauben hoch

Spitzenspiel hin oder her - Fortuna will punkten

Foto: Kai Kuczera

von Norbert Krings

Das Spiel der 2. Bundesliga beim SV Darmstadt 98 wird an diesem Samstag eine echte Herausforderung für Fortuna Düsseldorf. Nach der Pleite in Hamburg, bei der der Gegner deutlich überlegen war, soll das Team von Daniel Thioune aus dieser Lehrstunde die richtigen Schlüsse ziehen und bei den Lilien diesmal deutlich besser abschneiden. Gelingt dies, bleibt die Fortuna in der Spitzengruppe, funktioniert es nicht und es gibt die vierte Niederlage im sechsten Auswärtsspiel dieser Saison, finden sich die Düsseldorfer Zweitliga-Kicker im Mittelfeld wieder.

Ob es ein Spitzenspiel ist oder nicht, interessiert Daniel Thioune nicht besonders. Er bereitet seine Mannschaft auf die schwere Aufgabe so akribisch vor, wie bei jedem Spiel, seitdem er die Mannschaft betreut. Und er weiß, wie schwer es wird, im nahezu endgültig fertiggestellten Stadion am Böllenfalltor den Gegner so zu überraschen, dass der Favorit und Tabellenzweite der 2. Fußball-Bundesliga Federn lässt.

„Ich bin fast ein kleiner Darmstadt-Fan“

Und Fortunas Trainer baut daher vor. Er erklärte, dass es auch kein Beinbruch sei, wenn seine ersatzgeschwächte Truppe es nicht schaffen sollte. Wenn die Fortuna nicht in der Lage ist, gegen eine Mannschaft mitzuhalten, die seit dem ersten Spieltag und dem 0:2 gegen Regensburg nicht mehr verloren hat. Thioune erklärte, er sei fast ein „kleiner Darmstadt-Fan“, weil er beeindruckt ist vom Weg der Lilien. Darmstadt habe viel Klasse im Team, ist eine echte Spitzenmannschaft und verfüge mit den Stürmern Phillip Tietz und Braydon Manu auch über einen Sturm, der seinesgleichen in der Liga sucht.

Marcel Sobottka (rotes Trikot, vorne) ist wieder dabei und soll seiner Führungsrolle gerecht werden. Foto: Kuczera

Zurück zu den eigenen Erwartungen des Trainers, der hofft im engsten Verfolgerfeld der Spitzenteams zu bleiben. Er wäre aber auch nicht völlig unzufrieden, wenn man sich nach einer möglichen Niederlage in der Verfolgergruppe befinden würde. Weil letztlich die Qualität der eigenen Mannschaft nicht mit der der beiden Spitzenteams Hamburger SV und Darmstadt 98 zu vergleichen ist – noch nicht. Und Thioune sagte den interessanten Satz: „Wir können nur in einigen Augenblicken eine Spitzenmannschaft sein“. Das heißt, in anderen Augenblicken reicht es noch nicht. Zu viele Fehler, zu große Ungenauigkeiten, nicht genügend Effizienz.

Fortunas Trainer macht es sich nicht leicht, schiebt nicht etwa die Personalnot vor, um Defizite im Auftreten seiner Mannschaft zu erklären. Das kann er eigentlich auch nicht, wenn man sieht wie das 1b-Team gegen Regensburg 4:0 und gegen Bielefeld 4:1 gewinnt. Da sind Profis im Einsatz, die es auch können. Doch neun verletzte und erkrankte Spieler, von denen mindestens fünf zum Stamm gehören, kann kein Team dauerhaft verkraften.

„Wir haben eben keinen Kader von 30 Spielern“, sagt Thioune, der auch in Darmstadt wieder mindestens vier Spieler der U23 und U19 auf der Ersatzbank sitzen hat. Auf einen der Spieler Daniel Ginczek, Rouwen Hennings, Andre Hoffmann, Nicolas Gavory und Jordy de Wijs zu verzichten, wäre schon ein Verlust, aber gleich alle nur vor dem heimischen Fernseher zu wissen, ist für die Mannschaft schon eine Belastung und auch eine Art Ausrede. Zudem fehlen noch Benjamin Böckle, Takashi Uchino, Nana Ampomah sowie aktuell auch der dritte Torhüter Dennis Gorka.

Das Auswärtsproblem wird vor der Mannschaft nicht thematisiert

Auch von der angeblichen Auswärtsschwäche will Daniel Thioune nichts wissen. Immerhin befindet sich die Fortuna in der oberen Hälfte der Rangliste nach Auswärtsspielen und ist dort Neunter mit vier Zählern. Fortunas Cheftrainer will dieses Thema und die durchaus sichtbaren Unterschiede zwischen Heim- und Auswärtsspielen gegenüber der Mannschaft nicht thematisieren. Das wird sich wohl in seinen Augen irgendwann von selbst erledigen, weil seine Mannschaft mit dem nächsten Sieg im fremden Stadion diese vermeintliche Phobie ablegt.

Vielleicht findet Thioune nun auch diesen Weg, die Mannschaft so einzustellen, dass auswärts mehr herausspringt. In Hoffenheim und Sandhausen hätte es schon klappen können, wenn nicht jeweils eine Unaufmerksamkeit im Spiel dafür gesorgt hätte, dass Fortuna letztlich mit leeren Händen nach Hause gefahren ist. Ein (Teil-)Erfolg in Darmstadt würde schon dafür sorgen, dass in Düsseldorf kaum noch jemand von einer Auswärtsschwäche reden wird. Doch am Samstag hängen die Trauben erneut besonders hoch.

Aufstellung:
Kastenmeier – Zimmermann, Klarer, Oberdorf, Karbowniak – Hendrix, Sobottka – Klaus, Tanaka, Appelkamp – Kownacki
Kader: Wolf – Geerkens, Vukancic, Peterson, Iyoha, Fernandes Neto, Mansfeld, Bunk

 

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