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Guter Start, längst nicht am Ziel

Das Zwischenfazit der DEG zur Länderspielpause

Fotos: Birgit Häfner

von Bernd Schwickerath

Etwas mehr als ein Viertel der Eishockey-Saison ist vorbei, trotz der beiden jüngsten Niederlagen steht die DEG nach Punkteschnitt auf einem guten sechsten Platz. Nun geht es in die Länderspielpause. Zeit für ein Zwischenfazit.

Wer am Wochenende nur auf die Spielberichtsbögen der Deutschen Eishockey Liga (DEL) schaute, konnte denken, der Corona-Ausbruch samt zweiwöchiger Zwangspause sei kein Thema mehr bei der Düsseldorfer EG. Am Freitag gegen Köln standen 17 Feldspieler im Kader, am Sonntag in Bremerhaven waren es immerhin 15. Doch das war trügerisch. Sportdirektor Niki Mondt nannte sein Team schon vor dem Wochenende nur „formell spielfähig“.

Der Grund: Rund die Hälfte des Kaders war erst am Donnerstag ins Training zurückgekehrt, hätte „unter normalen Umständen“ (Mondt) nicht gespielt. Aber sie mussten halt. Also brannten irgendwann Beine und Lungen. Auch bei denen, die komplett fit waren und deswegen umso mehr gefragt waren wie Abwehrchef Marco Nowak, der am Wochenende fast 53 Minuten Eiszeit hatte. Oder Stürmer Brendan O’Donnell, der knapp 51 Minuten ran musste. Heraus kam zumindest ein Punkt beim 1:2 nach Penaltyschießen im Derby gegen Köln, am Sonntag ging die DEG beim 1:4 in Bremerhaven leer aus.

Hinterher war dennoch keiner allzu enttäuscht, am Freitag wurde die DEG gar von ihren Fans gefeiert, das erlebt man ja nicht oft nach Derbyniederlagen. Und auch am Sonntag lobten sich alle Beteiligten gegenseitig für den Einsatz unter erschwerten Bedingungen. Das taten sie auch zurecht, das Problem ist nur: Der Tabelle sind die Gründe für Punktverluste ja egal. Und in der stehen die Düsseldorfer zur ersten Länderspielpause der neuen Saison nur noch nach Punkteschnitt (1,53) auf Rang sechs, nach konkreten Punkten (23) sind sie mittlerweile Zwölfte. Zwar ist nicht davon auszugehen, dass die DEG ihre vier Nachholspiele allesamt verliert, aber dass sie in denen so konstant punktet wie zuvor, eben auch nicht.

Immer wieder fallen Leistungsträger aus

Harold Kreis, der am Freitag sein 500. Spiel als DEL-Trainer (275 Siege) erlebte, weiß das natürlich. Grundsätzlich sei er „mit dem Einsatz und der Punkteausbeute zufrieden“, gerade mit Blick auf die vielen Ausfälle, wegen der Coronapause oder Verletzungen fehlten ja immer wieder Leistungsträger wie Brett Olson, Jerry D’Amigo, Kyle Cumiskey, Joonas Järvinen oder Bernhard Ebner. Und nicht zu vergessen: Die Low-Budget-DEG war ja vor der Saison als Abstiegskandidatin gehandelt worden. Da kann das Zwischenfazit nach 15 Spielen schon positiv ausfallen. Aber eben nicht mehr: „Wir dürfen uns auf keinen Fall in irgendeiner Weise ausruhen“, mahnte Kreis.

Nun steht aber erst mal genau das an. Da am Wochenende wegen des Deutschland-Cups spielfrei ist, geht es erst am Freitag wieder ins Training. Dann hofft Kreis, abgesehen von den Nationalspielern wieder mehr Personal begrüßen zu dürfen, im besten Fall auch wieder mehr Stürmer.

Da haperte es zuletzt nicht nur personell. In den vergangenen sieben Spielen schoss die DEG nur zweimal mehr als zwei Tore. Bis auf Daniel Fischbuch, Brandon O’Donnell und Carter Proft traf auch kein Stürmer mehr als zweimal. Alexander Barta nur einmal, Alexander Ehl, Tobias Eder und die zuletzt verletzten Jerry D’Amigo und Brett Olson gingen in der Phase gar komplett leer aus. Das sind fünf der nominellen sechs Topstürmer.

Nicht immer Hochglanz, aber der Einsatz stimmt

Insgesamt lesen sich die Werte nach etwas mehr als einem Viertel der Saison aber ordentlich. Mehr als 50 Prozent der möglichen Punkte, ausgeglichene Tordifferenz, ähnlich sieht es in Sachen Torschüsse und Spielanteile aus. Die Torhüter wehren rund 91 Prozent der Schüsse ab. Und fernab aller Zahlen ist für Kreis ohnehin etwas anderes wichtig: „Der Teamspirit und der Einsatz stimmen, und wenn du das hast, hast du schon mal sehr viel.“

Das honoriert auch das Publikum. Das Spiel gegen Köln war nicht die erste Niederlage, nach der es Applaus gab, weil die Fans zwar nicht immer Hochglanzeishockey sehen, aber stets ein Team, das gradlinig und schnell nach vorne spielen will und sich zerreißt.

Wo es damit noch hingehen kann? Schwer zu sagen. Was positiv stimmt: In keinem Spiel war die DEG bislang chancenlos, nicht gegen Topteams, nicht mit Notkader. An manchen Abenden wie dem 6:1 in Köln kann sie über sich hinauswachsen. Anfangs skeptisch beäugte Ex-Zweitligaspieler wie Stephen MacAulay, Carter Proft oder Niklas Heinzinger können das DEL-Niveau mitgehen.

Anderseits kann die DEG auch bei einem biederen Aufsteiger wie Bietigheim 2:5 verlieren oder hohe Führungen verspielen wie beim 4:5 nach 4:1 in Ingolstadt. Und allzu lange sollten die Torflauten der Etablierten nicht dauern. Ebenso die Ausfallzeiten. Wenn es am 19. November daheim gegen Schwenningen weitergeht, sollte der Spielberichtsbogen nicht nur ordentlich gefüllt sein, die, die drauf stehen, sollten auch wieder bei 100 Prozent sein.

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