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Glücklich, aber nicht zufrieden

DEG gewinnt Gogullas Jubiläumsspiel

Fotos: Birgit Häfner

von Bernd Schwickerath

Beim zweiten Jubiläum klappt es: Die Düsseldorfer EG gewinnt Philip Gogullas 1000. DEL-Spiel mit 3:2 nach Penaltyschießen gegen Schwenningen. Doch rundum zufrieden ist niemand mit dem Spiel. Um das Viertelfinale zu erreichen, braucht es wieder mehr Tempo und vor allem Tore.

Am Ende durfte Philip Gogulla dann noch mal alleine vor die Fankurve und wie Welle machen. War ja auch sein Tag, „ein schöner Tag“, wie er hinterher sagte. Denn es war der, an dem er sein 1000. Spiel in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) machte. Eine beeindruckende Wegmarke, die vor ihm erst zehn andere Spieler erreichten. Auch wenn das dieser Tage gar nicht so exklusiv wirkt, weil ja ständig irgendwo gefeiert wird.

Los ging das am Freitag in Iserlohn, wo Kölns Kapitän Moritz Müller die 1000 vollmachte. Danach war der PSD BANK DOME zweimal der Ort der Feierlichkeiten. Am Sonntag hieß der Jubilar Alexander Barta, am Dienstag nun Philip Gogulla. Und beide wirkten hinterher fast beseelt, ob all der Glückwünsche von Teamkollegen, Fans, Offiziellen und alten Weggefährten.

Die Ehrung vor dem Spiel.

Für Gogulla besonders schön: Er durfte sein Jubiläum mit einem Sieg beenden, die DEG gewann am drittletzten Spieltag gegen die Schwenninger Wild Wings mit 3:2 nach Penaltyschießen. Was umso wichtiger war, weil die Konkurrenz um den direkten Einzug ins Viertelfinale ebenfalls gewann und der Vorsprung auf Platz sieben auf vier Punkte schmolz. Es braucht aus den letzten beiden Spielen am Freitag in Wolfsburg und am Sonntag zu Hause gegen Mannheim also ziemlich sicher noch ein paar Punkte, um die erste Play-off-Runde zu umgehen.

Köln kommt immer näher

Auf allzu viel Hilfe in den anderen Stadien sollte die DEG nämlich nicht bauen. Denn die Kölner Haie auf Platz sieben sind gerade richtig heiß gelaufen. Das souveräne 5:1 am Dienstag in Frankfurt war ihr dritter klarer Auswärtssieg in den vergangenen vier Spielen. Und weil sie zum Abschluss Schwenningen und Bietigheim vor der Brust haben, ist nicht zwingend davon auszugehen, dass sie noch viele Punkte liegen lassen.

Hörte man sich am Dienstagabend bei der DEG um, ist das aber ohnehin kein Thema. „Wir müssen nicht auf die anderen schauen, sondern schauen, dass wir unser Spiel durchziehen, die Punkte machen und uns nicht auf andere verlassen“, sagte Daniel Fischbuch so erwartbar wie angemessen. Denn es stimmt ja: Erledigt die DEG ihre Aufgaben, kann ihr egal sein, was die Kölner parallel machen.

Stephen Harper bejubelt seinen Treffer zum 1:1.

Damit das gelingt, muss sich aber wieder etwas ändern. Zwar war der gegen Schwenningen der dritte Sieg aus den vergangenen vier Spielen, der Trend geht also auch in Düsseldorf in die richtige Richtung. Aber das ist nur eine oberflächliche Betrachtung. Schaut man genauer hin, sieht man: Keiner der drei Siege war nach 60 Minuten perfekt. Und alle drei Spiele hätten in die andere Richtung gehen können.

„Ich glaube, dass wir in den letzten Spielen schon bisschen von unserem Spielplan abgekommen sind. In Nürnberg, am Sonntag gegen München und jetzt auch heute“, sagte Tobias Eder danach am TV-Mikrofon von Magentasport. Denn dass die DEG gewann, lag wieder mal an der „sehr guten Unterzahl“ (Trainer Roger Hansson) und vor allem an Henrik Haukeland. 29 Paraden zeigte der Torhüter im Spiel, weitere drei im Penaltyschießen.

Viel Haukeland, wenig Tore

Das geht seit Wochen so. In seinen acht Februarspielen wehrte Haukeland herausragende 95,14 Prozent der gegnerischen Schüsse ab. Sein schlechtester Wert waren 92 Prozent. Nun macht der Norweger nicht wirklich den Eindruck, künftig weniger zu halten. Aber immer darf sich die DEG nicht auf ihn verlassen, sie muss wieder anfangen, Tore zu schießen.

Henrik Haukeland war wieder besonders gefragt.

Zuletzt waren es sieben Mal in Folge maximal zwei in der regulären Spielzeit. Im Eishockey reicht das selten für glatte Siege. Auch gegen Schwenningen brauchte es das Penaltyschießen für ein drittes Tor – ein eher unüblicher Schlagschuss von Victor Svensson. Zuvor hatten lediglich Stephen Harper und Cedric Schiemenz getroffen, im zweiten Drittel war das, als sie aus dem 0:1 ein 2:1 machten. Aber noch vor der zweiten Sirene glichen die Gäste aus und hatten im dritten Drittel sowie in der Verlängerung die besseren Chancen.

Zumindest wussten alle Beteiligten, wie man es künftig besser macht: „Wir müssen schauen, dass wir wieder gradliniger spielen, dass wir wieder schneller nach vorne spielen, und dann haben wir auch deutlich weniger Probleme“, sagte Eder. Gogulla sah es ganz ähnlich: „Wir müssen viel schneller und gradliniger spielen. Dieses Abdrehen und Nach-hinten-Fahren, da sollte schon wieder Struktur reinkommen.“

„Ein bisschen verkrampft ab und zu“

Eben jenes Abdrehen ist bereits seit Monaten zu sehen. Aber in der ganz starken Phase von Ende Januar bis Mitte Februar wirkte das eher wie ein gelungener Entwicklungsschritt. Da wurde kaum eine Scheibe aus Verlegenheit tief gespielt, vielmehr behielt die DEG den Puck lieber, spielte noch mal geduldig hintenrum und baute neu auf, bis sich eine Lücke ergab. Mit einer Führung im Rücken kann das abgeklärt bis souverän aussehen. Aber wenn es nicht läuft, wirkt das schnell hilf- wie ideenlos. „Ein bisschen verkrampft ab und zu“, fand Trainer Hansson den Auftritt gegen Schwenningen.

Vielleicht lag das zuletzt aber auch ein Stück weit an den Ehrungen. Die hatten ja nicht nur bei den Jubilaren für Ablenkung gesorgt, sondern am Spieltag auch für alle anderen. „Wir standen jetzt zum zweiten Mal fast zehn Minuten an der blauen Linie“, sagte Gogulla. „Kann schon sein, dass das ein bisschen lähmt auf eine Art. Gegen München waren wir nicht anwesend, heute haben wir leider wieder nicht gut gespielt.“ Zumindest aber habe es diesmal für zwei Punkte gereicht. „Das ist gut jetzt, dann müssen wir das abhaken und in Wolfsburg gucken, dass wir wieder zu alter Stärke finden.“

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