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Fortuna vor einem weiteren Stresstest

Thioune-Team tritt mit breiter Brust bei St. Pauli an

Szenen eines Kampfspiels im Mai 2023 - Foto: Imago

von Norbert Krings

Wir schreiben erst den zweiten Spieltag der Saison 2023/24 in der 2. Fußball-Bundesliga. Und schon steht das zweite Topspiel für Fortuna Düsseldorf nach dem Auftakterfolg gegen den Liga-Favoriten Hertha BSC auf dem Programm. Beim FC St. Pauli erwartet die Schützlinge von Daniel Thioune „90 Minuten Stress-Fußball“ wie es der Trainer ausdrückte. Aber Fortuna fährt ans Millerntor nicht nur, um die Einlauf-Musik von „Hells Bells“ zu genießen, sondern Hoffmann, Kastenmeier & Co. wollen auch die Punkte aus Hamburg mitnehmen.

Nur 84 Tage liegen zwischen dem letzten Aufeinandertreffen der beiden Kontrahenten, die sich erneut auf Augenhöhe befinden, wenn sie am Samstag dafür sorgen wollen, nach dem 2. Spieltag weiterhin mit weißer Weste und ohne Punktverlust dazustehen. Für Daniel Thioune ist Fortunas Start nicht nur deshalb gelungen, weil der große Ligafavorit Hertha BSC bezwungen werden konnte und die ersten drei Punkte aufs Konto gewandert sind, sondern auch etwas fürs Selbstvertrauen getan wurde. „Wir haben außerdem zu Null gespielt und mit einem Stürmertor gewonnen“, sagte Fortunas Trainer. „Darauf müssen wir jetzt nicht mehr warten.“

Auch seine Geduld, was eine weitere Neuverpflichtung angeht, hat sich „ausgezahlt“. Mit dem Griechen Christos Tzolis, einem 21 Jahre alten Flügelstürmer, erhält Daniel Thioune die erhoffte Verstärkung für die Außenbahn. In Griechenland, bei Paok Saloniki, sorgte Tzolis für Furore, als er eine Super-Saison hinlegte und dann nach Norwich City für sage und schreibe elf Millionen Euro verkauft wurde. Dort allerdings kam er nicht so recht zum Zuge und wurde nach Enschede ausgeliehen und spielte dort mit Ex-Fortuna Lars Unnerstall in einer Mannschaft. Dabei gelangen ihm drei Treffer in 15 Spielen. Er wird als schneller Mann beschrieben und kommt bevorzugt über die linke Seite. Tzolis wird den Konkurrenzkampf auf den Außenpositionen erhöhen.

In Hamburg dürfte der Grieche, dessen Transfer wohl erst am Samstag oder Sonntag von Fortuna offiziell bestätigt wird, wohl den Kader noch nicht komplettieren, dem am vergangenen Samstag ein Spieler fehlte. Mit 20 Spielern, zwei Torhütern und 18 Feldspielern wäre der Spieltagskader zwar künftig wieder vollständig, so dass der Spielberichtsbogen gefüllt ist. Dennoch warten die Fans immer noch auf einen torgefährlichen Innenstürmer als Ersatz für Dawid Kownacki.

Als „Lückenfüller“ sollte man Daniel Ginczek allerdings nicht bezeichnen. Immerhin gelang Fortunas Stürmer das so wichtige Siegtor gegen die Berliner im ersten Spiel. Diesmal wird es keine so enge Entscheidung zwischen ihm und Vincent Vermeij wie im ersten Spiel geben. Das könne man einem Stürmer, der im letzten Spiel der Matchwinner war, auch kaum vermitteln, meinte sein Trainer. „Damit würde ich Ginni in die Parade fahren, wenn ich ihn jetzt nicht von Anfang spielen lassen würde“, sagte Daniel Thioune zu dieser Personalie.

Im Mai waren prägten viele Zweikaämpfe das Spiel zwischen den Kiezkickern und der Fortuna. Foto: Imago

Mit zwei Stürmern und einer Dreierkette, die der Trainer als Voraussetzung dafür ansieht, wird Fortuna wohl diesmal nicht am Millerntor auflaufen, da „nur“ drei fitte Innenverteidiger zur Verfügung stehen. Zudem ist nicht vollkommen sicher, ob Jordy de Wijs die 90 Minuten komplett durchsteht, nachdem er sowohl im letzten Test gegen Bochum (3:1) als auch gegen Hertha vorzeitig ausgetauscht werden musste. Tim Oberdorf benötigt als möglicher Ersatz trotz der Rückkehr ins Training noch längere Zeit, um wieder spielfähig zu sein.

Und eine taktische Umstellung bietet sich ohnehin auch nicht an. Die eingespielte Viererkette, zu der auch der gegen Berlin eingewechselte Jamil Siebert letztlich zählt, sollte nach einem Spiel ohne Gegentor nicht ohne Not auseinandergerissen werden. Der Trainer erwartet, dass der Gegner mehr Ballbesitz vor eigenem Publikum haben werde und sein Team höher attackiert werden wird. Dafür müsste die Ballqualität auch im Aufbauspiel bei Fortuna deutlich besser sein als im Auftaktspiel. An dieser Schwäche hat die Mannschaft im Training gearbeitet. Die Anspielbarkeit, das Freilaufen und der Aufbau möglichst ohne Ballverlust sind eingeübt worden. Es wird laut Thioune deshalb viel Stress auf St. Pauli geben, weil der Gegner stark pressen werde.

Einen großen Unterschied zum letzten Aufeinandertreffen ist kaum zu erwarten. Viele Chancen auf beiden Seiten gab es damals nicht, dafür ein Spiel mit vielen Zweikämpfen und wenig Entfaltungsraum für beide Teams. „Wir wollen die Räume schließen, wissen aber, dass die Trauben am Millerntor hoch hängen“, sagt Fortunas Trainer, der besonders die Ballbesitzphasen erhöhen will, um den Gegner zur Ungeduld zu verleiten. „Wir müssen resistent bleiben gegen eine Mannschaft, die sich wie unsere kaum verändert hat.“ Thioune vertraut seinem Team, das ohne Ausfälle – bis auf den um Anschluss kämpfenden Tim Oberdorf – ist. Und nicht nur das, diese Mannschaft hat bewiesen, dass sie als absolutes Team auftritt und keine Angst vor großen Gegnern und beeindruckenden Kulissen hat.

Wahrscheinliche Aufstellung von Fortuna:
Kastenmeier – Zimmermann, Hoffmann, de Wijs, Gavory – Sobottka – Tanaka – Klaus, Appelkamp, Iyoha – Ginczek
Kader: Niemczycki – Siebert, Niemiec, Vermeij, Engelhardt, Uchino, Fernandes Neto, Böckle

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