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Fortuna trifft auf offensivstärkstes Team

Daniel Thioune hat gegen Hannover noch nie gewonnen

Foto: Kenny Beele

von Norbert Krings

Besser hätte es der Spieltags-Planer Ende Juni nicht hinbekommen können: Am Sonntag – am siebten Spieltag – treffen die beiden Mannschaften mit dem bislang besten Torverhältnis aufeinander. Tabellenführer Fortuna Düsseldorf hat bislang die zweitwenigsten Gegentore der 2. Bundesliga (4) in sechs Ligaspielen kassiert, und der Gast aus Hannover konnte mit 16 Treffern die meisten erzielen. Für die bisher avisierten 35.000 Zuschauer könnte dieses Spiel also auch wegen dieser Konstellation ein absolutes Topspiel werden.

Das bestätigt auch Daniel Thioune. Fortunas Trainer weiß um die gute Verfassung beider Mannschaften und freut sich auf ein sehr gutes Spiel, dem er richtig entgegenfiebert. Denn Fortunas Cheftrainer trägt noch ein kleines Problem mit sich herum. Denn gegen Hannover 96 konnte der 49-Jährige weder als Spieler noch als Trainer jemals gewinnen. Das galt für seine Zeit beim VfL Osnabrück und auch beim Hamburger SV. „Ich sehe das nicht als Problem, sondern eher als Chance, einen neuen Anlauf für einen Dreier gegen die 96er zu machen“, sagte er in der Pressekonferenz vor dem Spiel am Sonntagmittag.

„Ich werde auch nach einer Niederlage nicht auf der Theodor Heuss-Brücke stehen, weil ich dann so enttäuscht sein werde. Ich hoffe trotzdem, dass mein Trauma nach dem Spiel ohnehin erledigt sein wird.“

Daniel Thioune zu seiner Sieglos-Serie gegen Hannover 96

Der 7:0-Sieg von Hannover gegen Thiounes alte Liebe, den VfL Osnabrück, am vergangenen Spieltag hat die Fortuna und auch ihren Trainer schon sehr beeindruckt. „Wir müssen eben schauen, dass wir nicht so viele Großchancen zulassen und zudem die aufgeblühten Luis Schaub und Harvard Nielsen in den Griff bekommen“, sagte Thioune im Hinblick auf die Qualitäten des Gegners. Obwohl beide Teams pro Spiel bisher durchschnittlich mehr als zwei Tore erzielt haben, lässt das laut Fortunas Trainer nicht automatisch auf ein Offensivspektakel mit vielen Treffern schließen. „Die Zuschauer werden sicherlich auf ihre Kosten kommen, aber ich wäre auch zufrieden, wenn wir ein Tor erzielen und hinten die Null halten würden.“

Hannover sieht Daniel Thioune unter Stefan Leitl im Vergleich zur vergangenen Saison hinten viel stabiler. „Da haben sie inzwischen eine gute Balance gefunden“, sagt er. „Unsere Herausforderung wird darin bestehen, wenig zuzulassen, viele Bälle zu blocken und im Sechzehner keine unnötigen Fouls zu ziehen, da sie in dieser Saison schon häufiger vom Elfmeterpunkt erfolgreich waren.“ Hannover ist für sein Team eine Riesenaufgabe, „bei der wir alles herausblasen wollen, was in uns steckt“.

Florian Kastenmeier wird auch Sonntag sehr gefordert sein. Foto: Kenny Beele

Ein Garant für eine gute Defensivleistung steht bei Fortuna im Tor. Florian Kastenmeier, der derzeit beste Keeper der 2. Liga muss allerdings mit einer veränderten Viererkette vor ihm zurechtkommen. Denn bekanntlich wird Andre Hoffmann längerfristig ausfallen. „Ich kann aber jetzt bereits verkünden, dass Jamil Siebert von Beginn an spielen wird“, erklärte Thioune, der volles Vertrauen in den 21-Jährigen setzt. Sollte das dann nicht so 100prozentig funktionieren, steht auch der inzwischen wieder komplett belastbare Tim Oberdorf zur Verfügung. Damit die Viererkette nicht so sehr unter Druck gerät, muss auch das Mittelfeld entsprechend arbeiten.

Thioune hofft, dass das Mittelfeld der Fortuna weiterhin überraschen kann.

Daniel Thioune weiß, dass der Konkurrenz die sehr beeindruckenden Auftritte der „Jungen Wilden“ – Yannik Engelhard, Isak Johannesson und Shinta Appelkamp nicht verborgen geblieben sind. „Mir ist bewusst, dass wir oft über das Zentrum zu sehr guten und erfolgreichen Angriffen gekommen sind“, sagte Daniel Thioune. Aber zuletzt seien auch die guten Standards und die guten Vorstellungen der Außenverteidiger und Flügelstürmer für den Erfolg entscheidend gewesen. Dass Spieler wie Shinta Appelkamp wegen der großen Komplimente für sein Spiel vielleicht einen Schritt weniger tun könnten, darüber sorgt sich der Trainer nicht. „Lob wird auch als viel Verantwortung für die kommenden Aufgaben verstanden.“

Ein Spieler mit einer Sonderaufgabe lobte Daniel Thioune auch besonders. Emma Iyoha hatte zuletzt für viel Schwung als „Ersatz-Außenverteidiger“ gesorgt. „Seine Nominierung stellt kein Risiko einer vielleicht zu offensiven Aufstellung dar“, sagte Fortunas Cheftrainer und lobt die Spiel-Intelligenz des gebürtigen Düsseldorfers. „Ohnehin haben er und seine Mannschaftskameraden ein großes Selbstvertrauen. Und das wird die Mannschaft am Sonntag von Beginn an auch auf den Platz bringen.“

„Im Sport kenne ich keinen Bammel. Sonst hätte ich vor 20 Monaten den Job bei der Fortuna nicht annehmen dürfen.“

Daniel Thioune auf die Frage, ob er nicht Angst hätte, dass der Kader viel zu klein sei

So viel verkehrt machen kann Daniel Thioune nicht, wenn er sich für die Startaufstellung entscheiden wird. „Wir haben im Kader eigentlich nur potenzielle Stammspieler“, sagt er und spricht davon, dass er auch mit dem kleinsten Kader der Liga gut zurechtkommt. Er habe viel Qualität auf dem Platz und könne immer noch von außen nachlegen. Die Antwort auf die Frage, ob die Bank beim Spiel gegen Hannover voll besetzt sein wird, ließ er bei zwei verletzten und 17 einsatzbereiten Feldspielern im Kader allerdings offen.

Fortunas Aufstellung:
Kastenmeier – Zimmermann, Siebert, de Wijs, Iyoha – Engelhardt – Klaus, Johannesson, Appelkamp, Tzolis – Vermeij
Kader: Niemczycki – Ginczek, Oberdorf, Jastrzembski, Uchino, Niemiec, Tanaka, Gavory

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