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Fortuna holt drei Big Points

Thioune-Team siegt 2:0 und lässt HSV nur eine Torchance

Foto: Kai Kuczera

von Norbert Krings

Fortuna Düsseldorf hat das so wichtige Verfolgerduell gegen den Hamburger SV für sich entscheiden und mit 2:0 (1:0) gewinnen können. Damit liegen die Fortunen nur noch einen Punkt hinter den Hanseaten, die den dritten Rang aber nicht verlassen müssen. Es war eine taktische Meisterleistung der Gastgeber, die die 52.000 Zuschauer in der ausverkauften MERKUR SPIEL-ARENA zu sehen bekamen, weil der HSV in den 96 Minuten kaum Gefahr vor dem gegnerischen Tor ausstrahlen konnte.

Daniel Thioune hatte sich für die erwartete Aufstellung entschieden. Die einzige offene Frage klärte Fortunas Cheftrainer mit dem Einsatz von Christoph Daferner, der für Vincent Vermeij in der Spitze auflief. Öffentlich hatte Thioune das Vertrauen in seine Innenverteidigung ausgesprochen, die von Tim Oberdorf und Joshua Quarshie gebildet wurde. Die Hamburger spielten mit Robert Glatzel. Der beste Torschütze der Liga stürmte wie gewohnt zentral, während Bakery Jatta mehr über die rechte Seite für Tempo und Flanken sorgen sollte. Manndeckung für den zuletzt gesperrten László Bénes und wohl technisch stärksten Hamburger gab es im Mittelfeld und auf der linken Seite der Fortuna nicht. „Auf ihn müssen im Raum Yannik Engelhardt und Ao Tanaka gemeinsam aufpassen“, hatte Fortunas Trainer im Vorfeld erklärt.

Wichtiger als die Aufstellung war für Thioune aber die Energie, mit der seine Mannschaft vor ausverkauftem Haus in die Partie gehen sollte. Er wollte aber nicht, dass die Fortuna dem HSV ins offene Messer läuft. Daher gab es so etwas wie kontrollierte Offensive zu Beginn gegen einen scharf pressenden Gegner. Sich davon zu befreien, hatten die Düsseldorfer in den Trainingseinheiten unter der Woche ausgiebig trainiert. Auf der anderen Seite ließen die Gastgeber den HSV etwas weiter kommen, um dann zehn Meter vor der Mittellinie in der Hälfte des Gegners den ersten Riegel zu setzen. So stand die Fortuna deutlich tiefer als sonst, auch Tanaka war eher ein zweiter Abräumer als ein Spielmacher. Situativ, aber seltener gingen die Düsseldorfer auch schon am Strafraum des HSV auf den ballführenden Spieler drauf.

Felix Klaus bringt die Fortuna mit 1:0 in Führung

Abschlüsse gabe es auf beiden Seiten in einem zunächst taktisch geprägten Spiel in den ersten zehn Minuten nicht, in denen die Hamburger leichte Feldvorteile hatten. So kam die Führung der Gastgeber auch etwas überraschend, als in der elften Minute Christos Tzolis auf der linken Seite seinen Gegenspieler bearbeitete, diesmal aber nicht selbst den Abschluss suchte, sondern scharf nach innen passte. Felix Klaus stand genau richtig und konnte aus sechs Metern ungehindert zum 1:0 einschießen. Erneut, wie in den letzten drei Spielen, konnte das Thioune-Team damit also in Führung gehen.

Die erste Tormöglichkeit erhoffte sich der Gast von einem Freistoß in der 17. Minute, gefährlich war der Versuch von Benes jedoch nicht. Die Fortunen arbeiteten sehr gut zusammen und halfen einander, so dass auch die Innenverteidigung noch nicht so ernsthaft gefordert wurde. Das lag auch an der Unterstützung von der Seitenline, wo Daniel Thioune sein Team immer wieder aufforderte, nicht zu tief zu stehen. Bis zur 30. Minute ging das auch so gut, dass es dann erst den ersten Abschluss von Glatzel gab. Der Ball strich aber am linken Pfosten der Fortuna knapp vorbei.

Auf der anderen Seite versuchten die Gastgeber den HSV mit schnellen Kontern zu erschrecken, die meist von Christos Tzolis vorgetragen wurden. Doch das Zusammenspiel dabei mit Daferner klappte nicht gerade ideal. Ein Schreckmoment gab es dann vier Minuten vor der Pause, als Quarshie wegen einer Verletzung ausgewechselt werden musste. Jamil Siebert kam für ihn ins Team, wobei sein Trainer zuvor erklärt hatte, dass ein Spieler, der im Kader ist, auch fit genug für einen Einsatz sein muss. Die Fortunen brachten den 1:0-Vorsprung in die Pause, so konnte das Trainerteam auch noch etwas nachjustieren, nachdem den Hamburgern lange nichts eingefallen ist, um die Defensive des Gegners in Bedrängnis zu bringen.

Felix Klaus kann sich hier durchsetzen. Foto: Kai Kuczera

Auch die Düsseldorfer Fans mussten noch eine Schippe drauflegen, teilweise war es zunächst recht leise im Vergleich zur Gäste-Kurve. Das taten sie aber dann auch im zweiten Durchgang. Problematisch war da eher für beide Teams der arg ramponierte Boden, der glitschig war und nicht jedem Spieler die gewohnte Standfestigkeit erlaubte. Die Hamburger versuchten unverändert das Fortuna-Bollwerk zu knacken, wobei Bakery Jatta es nach dem Wechsel über links versuchte. Lange blieben die Hamburger aber nicht bei elf Spielern. Der eingewechselte Moritz Heyer holte sich in der 51. Minute die Gelb-Rote Karte, nachdem er Felix Klaus derbe in die Ferse getreten hatte. Das sah nun nach einem Vorteil für die Gastgeber aus. Und die Fortuna wechselte dann auch offensiv.

Der neu ins Spiel gekommene Dennis Jastrzembski nutzte zwar nicht seine erste Chance, einen Konter zu einem Tor zu führen. Doch die zweite Möglichkeit ließ er sich nicht entgehen, schickte Christos Tzolis auf der linken Seite. Der Grieche hatte die Nerven, um zum 2:0 zu vollstrecken (63.), als er allein auf Matheo Raab im HSV-Tor zulief und diesem keine Chance ließ. Entsprechend groß waren Jubel und Erleichterung.

Die Hamburger spielten weiter nach vorne und vergrößerten dabei natürlich das Risiko, sich einen weiteren Konter zu fangen. Fortuna spielte den Stiefel hingegen konsequent weiter, blieb kompakt und sehr aufmerksam, um den Gegner nicht zur Entfaltung kommen zu lassen. Insgesamt brachten die Hamburger eine enttäuschende Listung, konnten sich auch individuell nicht durchsetzen. Fortunas Taktik hatte komplett gegriffen, gegen eine so offensivstarke Mannschaft ließ sie kaum Abschlüsse zu, und sie spielte auch zwei gleich starke Halbzeiten. Endlich der erhoffte Sieg für die Fortuna gegen ein Spitzenteam – und der hätte sogar noch deutlicher ausfallen können.

Statistik:
Düsseldorf
: Kastenmeier – Zimmermann, Oberdorf, Quarshie (43. Siebert), Gavory (87. Uchino) – Engelhardt – Klaus (60. Jastrzembski), Tanaka, Johannesson (87. King Manu), Tzolis – Daferner (60. Mustapha)
Fortunas Kader:
Niemczycki – Vermeij, Niemiec, Appelkamp
Hamburg:
Raab – Van der Brempt (72. Hadzikadunic, Schonlau, Katterbach (14. Heyer) – Meffert (72. Oztunali)– Reis (58. Königsdörffer), Pherai (72. Nemeth), Bénes – Jatta, Glatzel
Schiedsrichter: Martin Petersen (Stuttgart; Note: 2,5, ein sehr aufmerksamer Schiedsrichter, der keinerlei Zweifel an seinen Entscheidungen aufkommen ließ. Einen möglichen Elfmeter (an Jatta) pfiff er nicht.
Zuschauer: 52.000 (ausverkauft)
Tore: 1:0 (11.) Klaus, 2:0 (63.) Tzolis
Chancen:
6:3
Gelbe Karten:
Siebert (4.), Johannesson (4.) / –
Gelb-Rot: – / Heyer (51.)
Spielnote:
3
Beste Spieler:
Ao Tanaka, Christos Tzolis / Reis, Schonlau
Der besondere Moment des Spiels: Das war natürlich das 2:0 durch Christos Tzolis, das für eine gewisse Erleichterung und die Sicherheit auf den Rängen sorgte, so dass diesmal nichts schief gehen konnte.
Spielfazit: Fortuna hat eine hervorragende Leistung gebracht – taktisch und spielerisch. Die Mannschaft wusste genau, was sie gegen diesen Gegner machen musste, auch wenn ihr das frühe 1:0 natürlich in die Karten spielte.

Noten der Fortuna-Spieler:
Kastenmeier 3 – Zimmermann 2, Oberdorf 2, Quarshie 2,5, Gavory 2 – Engelhardt 3 – Klaus 3, Tanaka 1,5, Johannesson 3, Tzolis 1 – Daferner 3,5 /Siebert 2,5

Reaktionen:
„Wir haben direkt aus diesem letzten Spiel gelernt, und gegen einen sehr guten Gegner eine sehr, sehr gute Leistung gebracht. Es war ein großer Sieg und unser Niveau ist hoch. Wenn wir so konzentriert weiter spielen, sollten wir auch nächste Woche eine gute Chance haben. Die Tabelle spricht für sich, und wir versuchen, vor der Länderspielpause noch drei Punkte zu holen und für den Rest der Saison stabil zu bleiben.“
Christos Tzolis, bester Fortune an diesem Tag

„Glückwunsch an Fortuna, in einem Spiel mit so viel Ballbesitz für uns. Wir haben dem Gegner dem Ball regelmäßig in die Füße gespielt. Wenn man so viele Fehler macht, kann man ein solches Spiel nicht gewinnen.“
Steffen Baumgart, Trainer des HSV

„Wir haben sehr gut verteidigt, dem Gegner Ballbesitz nur in ungefährlichen Zonen überlassen. Auch nach der Pause haben wir weiter gut verteidigt, das zweite Tor erzielt und nicht viel falsch gemacht.“
Daniel Thioune, Trainer der Fortuna

„Das war das perfekte Spiel für uns, und das Comeback war perfekt für mich. Damit konnte ich nicht rechnen. Es war gut, dass ich direkt ins kalte Wasser geworfen wurde und ich n icht lange nachdenken musste.“
Jamil Siebert, Verteidiger der Fortuna

„Es hat sich sehr gut angefühlt. Wir wind megahappy. Wieder zu Null, klasse. Wir mussten viel wegverteidigen, an große Chancen des Gegners kann ich mich nicht erinnern. Wenn man das über 90 Minuten schafft, haben wir taktisch nicht so viel falsch gemacht.“
Tim Oberdorf, Innenverteidiger der Fortuna

„Es war eine wichtige Szene, in die ich mich reingeschmissen habe. Dem Fuß geht es jetzt nicht ganz so gut. Aber es hat sich gelohnt. Und so schlimm ist es nicht, ich könnte morgen wieder spielen.“
Felix Klaus, Torschütze zum 1:0

„Ich bin echt begeistert, was wir hier geleistet haben, auch wenn wir noch deutlicher gewinnen konnten. Ich bin stolz auf die ganze Mannschaft. Wir haben es heute besser gemacht und haben uns weiter nach vorne geschoben, so dass der HSV nicht aufkommen konnte. Es sind auch noch andere Mannschaften, die an diesem Spieltag noch gewinnen können. Wir bleiben bei uns. “
Matthias Zimmermann, Verteidiger der Fortuna

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