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Fortuna gibt erneut klaren Vorsprung ab

Gegen Dresden reicht es nur zu einem 2:2

2:0 durch de Wijs - Foto: Christof Wolff

von Norbert Krings

Fortuna Düsseldorf hat den wichtigen Sieg gegen Dynamo Dresden nach einer 2:0-Führung verpasst. Mit dem letztlich leistungsgerechten 2:2 hat das Team von Trainer Daniel Thioune aber immer noch acht Punkte Vorsprung vor dem Relegationsplatz, ist aber rechnerisch immer noch nicht durch.

Daniel Thioune hatte gegenüber dem Spiel in Hannover nur wenig verändert. Offensichtlich wollte Fortunas Cheftrainer nicht, dass seine Spieler zu sehr umdenken mussten, um direkt intensiv im Spiel gegen die um die letzte Chance kämpfenden Dresdner da zu sein. Nur Edgar Prib rückte für den an den Rippen verletzten Marcel Sobottka ins Team. Weiterhin fehlten bekanntlich Adam Bodzek und Daniel Ginczek. Jakub Piotrowski saß hingegen ebenso wie Felix Klaus und Kristoffer Peterson auf der Bank.

Fortuna begann tatsächlich nicht vorsichtig, sondern spielte nach vorne gegen eher abwartende Gäste. In der sechsten Minute ging es dann auch los mit der ersten Chance. Emma Iyoha flankte von links aus vollem Lauf und bediente Rouwen Hennings. Dessen Kopfball konnte Dynamo-Keeper Kevin Broll aber abwehren. In die andere Richtung ging es zwar auch, allerdings konnten sich die Dresdner Spitzen zunächst nicht durchsetzen. 

Emmanuel Iyoha zeigte ein starkes Spiel

Es entwickelte sich ein verteiltes Spiel, in dem beide Mannschaft eher auf die Defensive achteten, um dort keine Fehler zu machen, als risikoreich nach vorne zu agieren – wie man es vielleicht bei den Gästen erwartet hatte. Auf beiden Seiten dauerte auch der Aufbau so lange, dass es kaum Szenen gab, in denen die eine Mannschaft die andere überraschen konnte. In der 21. Minute initiierte erneut Iyoha einen Angriff, der schnell vorgetragen und schließlich in den Füßen von Khaled Narey mündete. Der Schuss des Fortuna-Rechtsaußen flog aber weit über das Tor.

Irgendwie lief es für Emma Iyoha im zentralen Bereich richtig gut. Und das zeigte er auch in der 26. Minute, als er nach einem starken Ballgewinn von Andre Hoffmann mit dem Ball startete, Narey ideal bediente und damit die Basis für die 1:0-Führung legte. Nachdem Fortunas bester Vorbereiter seinen freistehenden Mitspieler Shinta Appelkamp bedient hatte, konnte dieser ins leere Tor einschieben, weil Kevin Broll auf Narey konzentriert und diesem

Emma Iyoha zeigte eine starke Leistung. Foto: Kenny Beele

bereits aus dem Tor entgegengestürzt war. Es war ein schönes Kontertor, was die Fortuna da in der 31. Minute erzielt hatte.

Beim 2:0, fünf Minuten, später sah das etwas anders aus. Nach einer Ecke durch Narey von der linken Seite, brachte Hennings den Ball per Kopf aufs Tor. Die Dresdner bekamen den Ball nicht weg, und die Urgewalt von Jordy de Wijs beförderte das Spielgerät unhaltbar in die rechte obere Ecke des Gäste-Tores. Die Freude beim Niederländer war riesig, als wäre ein großer Druck von ihm abgefallen. An der Seitenlinie feierte er ausgelassen mit Robert Bozenik und dann mit seinen anderen Mannschaftskameraden diesen ersten Treffer im Fortuna-Trikot.

Nach 7:1-Torschüssen für die Platzherren ging auch dieser klarere Vorsprung trotz der guten Zweikampfwerte der Dresdener zur Pause in Ordnung. Der Tabellen-16. strahlte keinerlei Gefahr vor dem gegnerischen Tor aus, weil es keine Ideen gab, um die sicher stehende Defensive der Düsseldorfer auszuhebeln. Und das änderte sich auch zu Beginn der zweiten Hälfte nicht. Mit ihrem Ballbesitz konnten die Gäste wenig anfangen, obwohl sie nun schneller spielten und sich eine Überlegenheit erarbeiteten.

Die Spieler der Fortuna blieben ruhig und hatten wenig Probleme, sich immer wieder in den Defensiv-Zweikämpfen durchzusetzen. Nach vorne wurden die Chancen der Platzherren zwar seltener, aber qualitativ nicht schlechter. Wieder war es Iyoha der vorbereitete und Hennings, der absachließen musste, das Kunststück aber fertig brachte, mit seinem starken linken Fuß den Ball über das Tor zu befördern (58.).

Innerhalb von zehn Minuten glich Dynamo die Zwei-Tore-Führung aus

Fortuna löste sich wieder aus der zeitweisen Umklammerung und stellte wieder weiter vorne zu. So gewann die Mannschaft von Daniel Thioune auch zwischenzeitlich die Kontrolle über das Spiel wieder, ohne bedingungslos den Weg nach vorne zu suchen. Trotzdem kamen dann auch mal die Gäste zu ihrem ersten gefährlichen Abschluss, als der eingewechselte Ransford Königsdörfer aus 16 Metern Fortuna-Torhüter Florian Kastenmeier ernsthaft prüfte. Für Dresden war es das Signal. Nach der folgenden Ecke traf der ebenfalls neue Spieler Paul Will per Kopf zum 1:2 in der 71. Minute.

Nachdem dann der angeschlagene Jordy de Wijs ausgewechselt werden musste, war es mit der Stabilität von Fortunas Defensive dahin. Fortuna schwamm zwischenzeitlich und kassierte dann in der 81. Minute auch den Ausgleich. Der starke Königsdörfer traf zum 2:2, das inzwischen nicht unverdient für die leidenschaftlich kämpfenden Sachsen waren, die Morgenluft witterten, nachdem sie einen Zwei-Tore-Rückstand aufgeholt hatten.

Jetzt wogte das Spiel hin und her und wurde teilweise wild geführt. Aber es war nun abwechslungsreich und hatte einige Szenen zu bieten, die die Trainer nicht unbedingt begeistert haben dürften. Schließlich blieb es beim 2:2, was letztlich dem Spielverlauf auch entsprach. Das hilft aber immer noch eher der Fortuna, obwohl mal wieder – wie so oft – unnötig ein Sieg aus den Händen gegeben worden war.

Statistik:
Fortuna: Kastenmeier – Zimmermann, Hoffmann, de Wijs (76. Klarer), Gavory – Prib Tanaka – Narey (85. Bozenik), Appelkamp (85. Oberdorf), – Iyoha (76. Piotrowski),  Hennings
Kader Fortuna: Wolf – Klarer, Hartherz, Piotrowski, Klaus, Peterson, Pledl, Bozenik, Oberdorf
Dresden: Broll – Sollbauer, Knipping, Löwe – Stark (67. Will) – Schröter (56. Diawusie) , Weihrauch (90. +1 Mörschel), Kade (56. Königsdörfer), Giorbelidze – Borello (67. Batista Meier), Daferner
Schiedsrichter: Martin Peterson (Stuttgart)
Zuschauer: 25.264
Tore: 1:0 (26.) Appelkamp, 2:0 (31.) de Wijs, 2:1 (71.) Will, 2:2 (81.) Königsdörfer
Gelbe Karten: Sportdirektor Weber, Gavory (2.)  / Knipping, Giorbelidze, Batista Meier, Königsdörfer
Spielnote: 3
Beste Spieler: Iyoha, de Wijs / Weihrauch, Will
Spielfazit: Fortuna spielte zunächst geduldig und nutzte dann konsequent die sich bietenden Chancen. Später riskierten die Gäste mehr und kamen nicht ganz unverdient zum Anschluss und auch zum Ausgleich gegen eine ungewohnt wacklige Düsseldorfer Abwehr.
Fortunas Formkurve: Die Thioune-Elf zeigte in der Offensive wieder deutlich mehr als in Hannover, hatte aber auch deutliche Schwächen in der Defensive gegen lange Zeit harmlose Dresdener.

Reaktionen:
„Wir hatten spätestens nach einer halben Stunde komplett die Kontrolle und haben dann  auch die Tore erzielt. Aber es hätten auch vier oder fünf Treffer sein können, dann wäre das Spiel entschieden gewesen. Durch die Einwechslungen haben die Dresdner Energie ins Spiel gebracht. Ich bin zwar glücklich mit meinem Tor, aber ich wäre zufriedener gewesen, wenn wir 1:0 gewonnen hätten. Wir müssen lernen, ein Spiel richtig zu Ende zu bringen, mal auf den Ball treten, hintenrum spielen und das Tempo rausnehmen. Jetzt wollen wir so schnell wie möglich diese 40 Punkte.“
Jordy de Wijs, Fortunas Torschütze zum 2:0

„Unsere erste Hälfte war gut und wir lagen verdient 2:0 vorne. Die zweite Hälfte war das komplette Gegenteil. Erst haben wir das 3:0 verpasst und dann hinten gepatzt. Das sind wir selber schuld. Wir wussten, was auf zukommt in der zweiten Hälfte. Wir wollten, haben es aber nicht hinbekommen.“
Shinta Appelkamp, Torschütze zum 1:0

„In der ersten Hälfte haben wir ein kontrolliertes Spiel gezeigt, Chancen gehabt und hinten nichts zugelassen. Es ist halt echt ärgerlich. Alles in allem waren wir die bessere Mannschaft.“
Rouwen Hennings, Kapitän der Fortuna

„Wir haben Moral bewiesen, nach dem wir nach jeweiligen Fehlerketten die Tore kassiert hatten. Nach dem 0:2 schien der Glauben weg zu sein. In der Kabine ging es zur Sache, und wir haben uns wieder aufgerichtet. Es war für uns eine Ehrensache und sind in der 2. Hälfte mit offenem Visier angetreten. Wir haben alles oder nichts gespielt, und dann war der Glauben wieder da.“
Guerino Capretti, Trainer von Dynamo Dresden

„Die ersten 60 Minuten haben wir einen insgesamt guten Job gemacht. Wir hatten den Gegner bis dahin jede Zeit unter Kontrolle. Wir waren zu Beginn der zweiten Hälfte dem 3:0 näher als der Gegner dem 1:2. Wir haben zu viele Standards dann zugelassen und das Spiel geöffnet. Auch der Wechsel von de Wijs, der mit Krämpfen raus musste, hat für Unruhe gesorgt. Wir ärgern uns jetzt kurz. Wir haben etwas liegen gelassen, aber jetzt schauen wir wieder nach vorne.“
Daniel Thioune, Trainer der Fortuna

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