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Fortuna funktioniert ohne Drama nicht

Immerhin gab es in Karlsruhe aber drei Punkte

Foto: Christof Wolff

von Norbert Krings

Leicht geht anders. Ansonsten wäre doch alles in dieser Saison für Fortuna Düsseldorf viel zu einfach. Da spielt die Mannschaft von Uwe Rösler endlich einmal richtig guten Fußball, um sich dann erneut durch eine Dummheit selbst noch in arge Schwierigkeiten zu bringen. Zum Glück blieb es am Ende beim 2:1 (1:0)-Erfolg für die Fortuna, die die drei Punkte aber dann verdient aus Karlsruhe mit nach Hause nahm.

Die Ereignisse um die 70. Minute waren die Szenen des Spiels, die die Düsseldorfer Fans am Sonntag und die Mannschaft einschließlich der Videobesprechung am Montagmorgen noch sehr beschäftigt haben. Florian Kastenmeier kommt im Anschluss an einen Freistoß weit aus seinem Tor heraus, trifft statt des Balles aber ganz leicht den Kopf von KSC-Abwehrspieler Daniel Gordon.

Dass es irgendwann den achten Elfmeter gegen die Fortuna geben würde, war wohl vom Schicksal ausgemachte Sache. Doch dabei blieb es ja nicht, weil Fortunas Torhüter diesen Fauxpas nicht so schnell verarbeiten konnte und den Ball nach dem von Philipp Hofmann verwandelten Elfmeter mal eben Richtung Seitenlinie drosch.

Teamkollege Andre Hoffmann wusch seinem Torwart noch bei dessen Abgang und nach der Gelb-Roten Karte auf dem Rasen umgehend mit energischen Worten den Kopf. Und Kastenmeier selbst hatte auf der Tribüne ganz allein weit weg von allen anderen sitzend seinen Bockmist längst eingesehen, als endlich nach fünf Minuten Nachspielzeit die drei Punkte im Sack waren und er erleichtert den Weg zu seinen Kameraden suchte, um sich zu entschuldigen. „Er ist ein noch junger Keeper“, nahm ihn Sturmkollege Kristoffer Peterson in Schutz. „Daraus wird er viel lernen. So etwas kann passieren, keiner der Jungs macht ihm noch einen Vorwurf.“

Uwe Rösler nimmt Kastenmeier und Karaman in Schutz

Auch Uwe Rösler konnte in der Pressekonferenz die Frage nicht verstehen, ob Kastenmeier seinen Stammplatz nun verspielt hätte. „Das ist doch Blödsinn, der Junge hat jetzt einen dicken Fehler gemacht, aber uns schon den einen oder anderen Punkt gerettet“, sagte Fortunas Trainer. Er werde jetzt ein Spiel pausieren, das sei schon Strafe genug. Bitter ist allerdings, dass erneut eine Disziplinlosigkeit der Mannschaft fast sehr geschadet hätte.

Nicht so hart ging der Trainer mit Kenan Karaman zu Gericht, weil dieser das sichere Tor zum 2:0 mit einer eigensinnigen Aktion vergeben hatte.

Auch Kevin Danso kam mit seinem Kopfball gegen KSC-Torhüter Marius Gersbeck nicht zum Erfolg. Foto: Wolff

Falls er Shinta Appelkamp angespielt hätte, den er bei einem Blick nach rechts auch gesehen hatte, wäre das Spiel anders gelaufen. „Es ist ein schmaler Grat für einen Stürmer, der einerseits schon egoistisch sein muss, andererseits aber auch mannschaftsdienlich spielen sollte“, meinte Rösler. „Ich war auch Stürmer und kann nachvollziehen, was im Kopf von Kenan vorgegangen ist.“

Doch das war ja nicht die einzige 100-prozentige Chance, die von Fortuna in Karlsruhe vergeben wurde. Erneut Karaman, Appelkamp und Tony Pledl tauchten jeweils allein vor dem überragenden KSC-Keeper Marius Gersbeck auf, ohne den Ball an ihm vorbei zu bekommen. Immerhin hatte die Fortuna diesmal endlich richtig viele gute Möglichkeiten.

Kristoffer Peterson belohnt das Vertrauen des Trainers

Eine dieser Gelegenheiten nutzte Kris Peterson, als er nicht das erste Mal in diesem Spiel Mut bewies und mit seiner Schnelligkeit den Vorteil herausholte, den er zum Torschuss nutzen konnte. „Ein solches Tor ist so etwas wie mein Markenzeichen“, verriet der Schwede, der mit einem Schlenzer ins lange Eck das so wichtige 2:0 erzielt hatte. „Dieses Tor tut mir natürlich sehr gut, auch weil die Jungs mich immer wieder bestärkt haben, ich solle den Mut nicht verlieren. Und im ersten Spiel nach dem Platzverweis von Bochum kam dieses Tor für den 26-Jährigen genau zur richtigen Zeit, auch weil er das Vertrauen des Trainers damit eindrucksvoll belohnte.

„Spielerisch war es unsere bisher beste Leistung dieser Spielzeit“, erklärte Peterson, der auch ein großes Lob des Trainers erhielt. „Wir haben in den vergangenen Spielen ordentliche Resultate erzielt, obwohl wir nicht immer gut gespielt haben. Jetzt fangen wir so richtig an, an unsere Spielweise zu glauben. Wir wollen und müssen natürlich weiter punkten und uns spielerisch weiter verbessern.“ Und ausgerechnet sein „Buddy“ Luka Krajnc hatte in Karlsruhe ebenfalls (zum 1:0) getroffen. „Wir sind zum gleichen Zeitpunkt zur Fortuna gekommen und auch das verbindet uns irgendwie“, sagte der Schwede.

„Ich würde mich freuen, wenn wir mal zu elft auswärts den Platz verlassen und dabei drei Punkte mitnehmen.“

Rouwen Hennings, Fortunas Stürmer

Für Fortunas Torjäger Rouwen Hennings war es sehr wichtig, nach dem gewonnenen Heimspiel auch einmal auf fremdem Platz nachzulegen. „Wir haben ein richtig gutes Spiel gemacht“, sagte der 33-Jährige. „Gerade in der Offensive hatten wir viel mehr gute Aktionen als in den vergangenen Begegnungen. Hennings würde sich freuen, „wenn wir mal zu elft den Platz verlassen und dabei drei Punkte mitnehmen“. Ins Heimspiel gegen Osnabrück möchte der Vize-Kapitän das Selbstvertrauen mitnehmen, das Fortuna in Karlsruhe gezeigt hat und das trotz der Mühe zum Schluss sicherlich nicht kleiner geworden ist. „Gerade aus der ersten Hälfte können wir was mitnehmen. Da haben wir vieles richtig gemacht.“

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