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Fortuna enttäuscht in Hannover

Keine zündenden Ideen gegen zehn Gegenspieler beim 0:0

Foto: Christof Wolff

von Norbert Krings

Fortuna Düsseldorf hat es nicht geschafft, den ersten Auswärtssieg unter Daniel Thioune zu realisieren. Gegen eine dezimierte Elf von Hannover 96 gelang den Gästen kein Tor, nachdem sie über 70 Minuten mit einem Mann mehr spielen durften. Das 0:0 war aber das neunte Spiel der Fortuna in Folge ohne Niederlage.

Trainer Daniel Thioune musste kurzfristig nach den Ausfällen von Kuba Piotrowski, Adam Bodzek, Daniel Ginczek und Kristoffer Peterson auch auf Felix Klaus verzichten, der wie Peterson über eine Magen-Darm-Grippe klagte. So stand ein Ersatzspieler weniger zur Verfügung. Ao Tanaka spielte neben Marcel Sobottka auf der Sechs, Edgar Prib war wieder zunächst nur Ersatz. Statt Peterson spielte Emma Iyoha von Anfang an auf der linken Seite, Rouwen Hennings war die einzige zentrale Spitze, die je nach Bedarf von den Flügeln einrückend von Khaled Narey und Iyhoa unterstützt wurde.

Für Hannover rückte Maximilian Beier wieder in die erste Elf, nachdem er bereits im Pokalspiel an gleicher Stätte beim 3:0-Erfolg seines Teams der Fortuna große Probleme bereitet hatte. Die 96er hatten vergangene Woche nach vier sieglosen Spielen in Aue einen wichtigen Erfolg gefeiert und wollten die Fortuna nun in der Tabelle überholen und den letzten Schritt Richtung in Klassenerhalt vor nur knapp 17.000 Zuschauern machen. 1.500 Anhänger aus Düsseldorf haben ihre Mannschaft begleitet.

Niklas Hult stoppt Hennings regelwidrig als letzter Mann und sieht Rot

Und die Fortuna begann selbstbewusst, aber auch mit Vorsicht – der erste Auswärtssieg unter dem neuen Trainer sollte endlich realisiert werden. Die Hannoveraner kamen hingegen mit mehr Schwung in die ersten Minuten, ohne aber gefährlich zu werden. Bis zur ersten Torgelegenheit des Spieles mussten die Zuschauer bis zur neunten Minute warten, als Sebastian Kerk geschickt wurde, aber in der kurzen Ecke Fortunas-Keeper Florian Kastenmeier den Schuss abwehren konnte.

Richtig spannend wurde es in der 16. Minute, als Ao Tanaka mit einem langen Pass, Rouwen Hennings auf die Reise schickte. Niklas Hult wollte den aus der Sonne kommenden Ball abwehren oder zum eigenen Torhüter zurückspitzeln, traf aber Rouwen Hennings am Fuß. Der Schwede sah daraufhin die Rote Karte und musste den Platz nach seinem Foul als letzter Mann verlassen. Fortuna übernahm in Überzahl die Kontrolle des Spiels, während Hannover sich mehr und mehr zurückfallen ließ. Narey und Hennings hatten in dieser Phase zwei gute Abschlussgelegenheiten, trafen aber den Ball nicht richtig, so dass das Spielgerät jeweils über das Tor flog.

Noch konnte die Fortuna das Spiel nicht richtig öffnen, die Gastgeber hielten aber auch sehr gut in der Tiefe stehend dagegen. Das Tempo fehlte noch, um die gut stehende Defensive der 96-er zu gefährden. So war das Spiel nicht besonders ansehnlich, da es auch keine Straf- und Torraumszenen gab. Fortunas Spitzen waren mehr oder weniger abgemeldet, sie bekamen aber auch kaum verwertbare Anspiele. Entsprechend unzufrieden wirkte Daniel Thioune an der Seitenlinie, der mehrfach heftig gestikulierte, weil ihm bei 65 Prozent Ballbesitz einfach zu wenig in Sachen Spiel nach vorne passierte. So ging die Begegnung mit dem bis dahin leistungsgerechten 0:0 in die Pause.

Fortuna fand keine Lücken in Hannovers Abwehrverband

Unverändert ging es auf Fortunas Seite in die zweite Hälfte, in der sich die Gäste sofort bemühten, für mehr Tempo und mehr Breite zu sorgen. Im Strafraum gab es dann auch etwas mehr Druck und versuchte Abschlüsse gegen eine vielbeinige Defensive. Als Tanaka dann von Beier umgestoßen wurde, wurde das aber von Schiedsrichter Tobias Stieler nicht als strafstoßwürdig angesehen. Vielleicht musste dann doch mal eine Standardsituation helfen. Doch die Ecken und Freistöße wurde gegen die mit Größenvorteilen ausgestatteten Hannoveraner nur hoch in den Strafraum gespielt.

Besonders geschickt stellten sich die Fortunen auch in den restlichen Spielminuten nicht an. Wahrscheinlich hatte der Trainer auch Geduld von seinem Team gefordert, um in Überzahl nicht in einen Konter zu laufen. Zudem erlaubten sich die Fortunen auch ein paar Unkonzentriertheiten, die Ballverlust bedeuteten und die Hannoveraner wieder in die ideale Abwehrpositionen brachte.

Die Platzherren mussten zu wenig laufen und nur warten, bis schwache Flanken oder Ballverluste der Fortunen bei ihnen landeten. Fast alles spielte sich rund um den Strafraum der Gastgeber ab. Immerhin gab es einmal durch einen Distanzschuss einen Abschluss von Iyoha (75.). Der Ball flog knapp am langen Pfosten vorbei. Der eingewechselte Robert Bozenik kam überhaupt nicht zur Geltung, eher mussten seine Teamkameraden hinten aufpassen, dass die seltenen Angriffe der Niedersachsen nicht noch gefährlich wurden. Das passierte aber ebenso wenig, wie es eine zündende Idee auf Seiten der Gäste bis zum Abpfiff gab. So blieb es bei einem enttäuschenden torlosen Remis.

Statistik:
Hannover: Zieler – Krajnc, Franke, Börner, Hult – Kaiser (63. Ochs), Ondua – Stolze (46. Muroya), Kerk (90. +2 Walbrecht), Beier (89. Diemers) – Weydandt
Düsseldorf: Kastenmeier – Zimmermann (87. Koutris), Hoffmann, de Wijs (81. Klarer), Gavory – Sobottka (67. Bozenik), Tanaka – Narey, Appelkamp (87. Prib), Iyoha (81. Pledl) – Hennings
Fortunas Kader: Wolf – Oberdorf, Hartherz
Schiedsrichter: Tobias Stieler (Hamburg)
Zuschauer: 17.200
Tore:
Gelbe Karten: – /  Hennings (6.)
Besondere Ereignisse: Rote Karte für Hult (16.)
Spielnote: 4,5
Beste Spieler: – / Franke, Krajnc
Spielfazit: Fortuna fand keine Lücken gegen eine Mannschaft, die 74. Minuten nur mit zehn Spielern auskommen musste. Kein Tempo, keine Ideen.
Fortunas Formkurve: Die Thioune-Elf fand keine Einstellung für die Offensive, weil alle Angriffe zu langsam und mit zu wenig Risiko vorgetragen wurden.

REAKTIONEN:
„Wir sind mit großen Erwartungen hierhin gekommen. Wir haben uns aber schwer getan. Wir müssen ehrlich sein und sagen, dass uns wenig eingefallen ist. Das ist eine Enttäuschung.“
Emma Iyoha, Stürmer der Fortuna nach dem 100. Zweitliga-Spiel

„Wir haben alles gegeben, aber letztlich war es enttäuschend, dass wir das Spiel nicht gewonnen haben. Wir müssen uns das Spiel noch einmal ansehen und daraus lernen.“
Jordy de Wijs, Abwehrspieler der Fortuna

„Ich muss ehrlich sagen, das 0:0 fühlt sich nicht gut an. Es war gegen diese Mauer nicht einfach, Lücken zu finden. Die zwingenenden Torchancen hatten wir nicht.“
Khaled Narey, Angreifer der Fortuna

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