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Fast zwei Drittel wie ein Absteiger

DEG kassiert in Bremerhaven die nächste Niederlage

Foto: Birgit Häfner

von Tobias Kemberg

Fünf Torschüsse in den ersten 30 Minuten, keine Ideen in der Offensive und haarsträubende Fehler vor Gegentoren: Die Düsseldorfer treten in der Deutschen Eishockey Liga weiterhin auf der Stelle. Der kleine spielerische Aufwärtstrend der vergangenen Auftritte scheint beim 2:4 bei den Fischtown Pinguins schon wieder dahin.

Wie ungern sie bei der Düsseldorfer EG den Blick in den Rückspiegel werfen, haben die Verantwortlichen in den vergangenen Jahren fast schon demonstrativ nach außen gekehrt. Dann wird schnell schon mal von Glorifizierung der alten Zeiten gesprochen oder davon, dass heute doch alles viel ehrlicher ist als zu den selbstverständlich längst vergangenen großen Jahren des achtmaligen Deutschen Eishockeymeisters. Kann man so sehen, stimmt in vielen Teilen auch. Doch Ende Oktober 2023 muss man ja gar nicht so weit zurückschauen. Denn wer es mit den Rot-Gelben hält, der wünscht sich vielleicht einfach nur die Saison 2022/23 zurück.

Nach 15 Spielen stand die DEG am 29. Oktober 2022 mit 24 Punkten auf dem sechsten Tabellenplatz, heute ist sie mit gerade einmal elf Zählern das Schlusslicht im Ranking der Deutschen Eishockey Liga. Am Sonntag kassierte die Mannschaft von Cheftrainer Thomas Dolak beim 2:4 (0:2, 1:2, 1:0) in Bremerhaven ihre zwölfte (!) Saisonniederlage und präsentierte sich in den ersten 35 Spielminuten wie ein Absteiger.

Wenn ein Team zur Mitte des zweiten Drittels gerade einmal seinen fünften Torschuss abgibt, dann sagt das viel über den gegenwärtigen Zustand aus. Da bringt es auch wenig – nein, gar nichts – wenn die Leistungen in den vergangenen Spielen besser geworden waren. Am Ende zählen nun mal nur Tore und die damit eingefahrenen Punkte. Von einer „unglücklichen Phase“ zu sprechen oder damit zu argumentieren, dass „die Mannschaft doch immer kämpfe“, ist schlichtweg ein Verkennen der Situation.

Mängelliste bleibt ein und dieselbe

Natürlich kämpft die Mannschaft um Kapitän Philip Gogulla und natürlich ist sich bei der DEG auch Jeder der Situation bewusst, doch eine richtige Trendumkehr hat noch immer nicht stattgefunden. Im Gegenteil: Die ersten 35 Minuten am Sonntagnachmittag bei den Fischtown Pinguins waren die schlechtesten im bisherigen Saisonverlauf. Die Zeiger der Uhr rücken unweigerlich beide immer mehr in Richtung Zwölf.

Foto: Birgit Häfner

Die Mängelliste im Spiel der Düsseldorfer bleibt letztendlich immer ein und dieselbe Langspielplatte. Kaum Schüsse und kein Elan im Offensivspiel – von überraschenden Ideen mal ganz zu schweigen. In der Vorwärtsbewegung begehen die DEG-Profis haarsträubende Fehler und die bereits seit Saisonbeginn im Halloween-Grusel-Modus befindliche Disziplin „Überzahlspiel“ ist inzwischen schon fast nicht mehr mitanzusehen. Daran ändert auch das Powerplay-Tor von Kohen Olischefski in Bremerhaven nichts.

Schneller Zwei-Tore-Rückstand

Der Spielverlauf in Bremerhaven dürfte vielen Düsseldorfern auch wie ein bitteres Déjà-vu vorgekommen sein. Durch die Treffer von Skyler McKenzie (6.) und Jake Virtanen (8.) liefen Dolaks Profis früh einem Zwei-Tore-Rückstand hinterher. Nicolas Appendino (32.) stellte auf 3:0 für die Pinguins. Mit dem Unterzahltor von Phil Varone (37.) kam für die immense Zeitspanne von 26 Sekunden ein wenig Hoffnung auf. Dann riss die DEG diese mit dem eigenen Hintern wieder ein: Markus Vikingstad schob zum 4:1 für Bremerhaven ein. Olischefskis (54.) fünfter Saisontreffer in Überzahl war dann nur noch für die Statistik.

„Speziell im ersten Drittel, gerade auch in der Offensive, kam einfach viel zu wenig von uns“, sagte Verteidiger Torsten Ankert. „Die aktuelle Situation verleiht uns natürlich keinen Aufwind. Es fehlt an den Automatismen. Trotzdem dürfen wir aber nicht so auftreten. Wir müssen einen Weg aus dieser Situation herausfinden – wie auch immer. Man arbeitet an vielen Dingen, aber du brauchst einfach positive Ergebnisse. Der Impuls muss von uns kommen.“ Die Frage ist nur: Wann kommt denn mehr von der DEG, die um ihre Probleme weiß und sie doch nicht zu lösen vermag?

Statistik: Fischtown Pinguins – Düsseldorfer EG 4:2 (2:0, 2:1, 0:1)
DEG/Tor: Haukeland (Hane); Abwehr: Ebner, Akdag – Wirth, McCrea – Geitner, Ankert – Mebus; Angriff: Blank, Varone, Agostino – Gogulla, Olischefski, Clark – Roßmy, Svensson, Ehl – Eham, Üffing, Borzecki
Schiedsrichter: Steingroß/Rohatsch
Tore: 1:0 (5:22) McKenzie (Kälble, Kreutzer), 2:0 (7:06) Virtanen (Jensen, Scheel), 3:0 (31:33) Appendino (Jeglic), 3:1 (36:19) Varone (Olischefski/4-5), 4:1 (36:45) Vikingstad (Conrad/5-4), 4:2 (53:17) Olischefski (Clark/5-4)
Zuschauer: 4647
Strafminuten:
12:10
Torschüsse: 30:21

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