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Fortuna holt sich die Tabellenführung

Thioune-Team siegt in Braunschweig 4:1

Foto: Imago

von Norbert Krings

Fortuna Düsseldorf hat sich die Tabellenführung in der 2. Fußball-Bundesliga für mindestens 18 Stunden gesichert. Mit einem souveränen 4:1-Erfolg ließ das Team von Daniel Thioune dem Tabellenletzten keine Siegchance. Bereits nach einer Viertelstunde hatten Christos Tzolis mit seinem sechsten Saisontor und Vincent Vermeij (2. Treffer) für eine Art Vorentscheidung gesorgt. Jamil Siebert und Ao Tanaka machten nach dem zwischenzeitlichen Anschlusstreffer das Endergebnis perfekt.

Daniel Thioune entschied sich an der Hamburger Straße für dieselbe Startelf wie gegen den 1. FC Kaiserslautern. Nicht ganz überraschend erhielt Christos Tzolis eine erneute Chance, nachdem er am Samstag bereits nach einer Hälfte bereits ausgewechselt worden war. „Er wird auf seine Chance brennen, allen zu zeigen, wie gut er wirklich spielen kann“, hatte sein Trainer Daniel Thioune erklärt und wurde für dieses Vertrauen auch schnell belohnt. Marcel Sobottka und Isak Johannesson waren nicht rechtzeitig nach ihrer Erkrankung spielfit geworden. So saßen nur sieben Ersatzspieler auf der Bank, nachdem sich auch Daniel Ginczek mit muskulären Problemen abgemeldet hatte.

Rechtzeitig zum Anpfiff waren noch nicht alle Fans der Fortuna im Stadion, weil rund um Hannover lange Staus die Anfahrt zeitlich deutlich verlängert hatten. Immerhin hatte der Schiedsrichter ein Einsehen und er pfiff das Spiel eine knappe Viertelstunde später an. Erst in der 40. Minute wurde es im Fortuna-Block voller, und auch die Fahnen wurden endlich dort geschwenkt.

Braunschweigs Interims-Trainer Marc Pfitzner, der bei der Eintracht als ehemaliger Spieler eine absolute Identifikationsfigur ist und Jens Härtel ablöste, nahm bei seinem Debüt auch gleich sieben Änderungen im Vergleich zur Niederlage in Elversberg vor. Für Ivanov, Caliskaner, Helgason (alle nicht im Kader), Wiebe, Decarli, Griesbeck und Amyn (alle Ersatz) beginnen Marx, Behrendt, Kurucay, Nikolaou (nach Rotsperre zurück), Kaufmann, Multhaup sowie Ihorst. Der erst am Mittwoch verpflichtete Innnenverteidiger Ermin Bicakcic saß zunächst nur auf der Bank.

Auf dem völlig durchweichten und glitschigen Rasen waren natürlich die Kämpfer in beiden Teams gefragt. Und die Gastgeber hatten angekündigt, dass sie ihr Herz auf dem Platz lassen wollten, um dem Favoriten aus Düsseldorf in die Parade zu fahren. Entsprechend ging es los, Fortuna versuchte über viel Ballbesitz den Löwen aus Braunschweig den Elan zu nehmen. Braunschweig versuchte mit durchaus robustem Einsatz und hohem Tempo den Gegner zu beeindrucken.

Fortuna hielt dagegen, blieb ruhig und spielte gefällig nach vorne und nutzte direkt den ersten Eckball zur Führung. Shinta Appelkamp führte aus, Jordy de Wijs verlängerte und Christos Tzolis vollstreckte mit langem Fuß zum 1:0 in der 12. Minute. Die Braunschweiger waren mehr als geschockt, und es war kurz mucksmäuschenstill im Stadion, bis die schon anwesenden Fortuna-Fans ihren Jubel anstimmten. Während bei dem Blau-Gelben der Kopf runterging, machten die Fortunen weiter. Emma Iyoha spielte einen schönen Pass auf Torschütze Tzolis. Der Grieche leitete den Ball direkt geschickt auf Vincent Vermeij weiter. Mit einem geschickten Chip überwand der Niederländer Braunschweigs Keeper Ron Thorben Hoffmann zum schnellen 2:0.

Kastenmeier pflückte alle Flanken herunter

Das hatte gesessen, und die Fortuna hatte frühzeitig eine Duftmarke hinterlassen und die Ansprüche unterstrichen, sich zumindest für diesen Abend die Tabellenführung zurückzuholen. Die Braunschweiger gaben, unterstützt von ihrem stimmgewaltigen Anhang natürlich nicht auf und versuchten vor allem mit Standards (Ecken), für Gefahr zu sorgen. Die Gäste spielten sehr variabel, nahmen in geeigneten Situationen das Tempo raus und legten dann mit geschickt geöffneten Räumen wieder eine Schippe drauf. Die Gastgeber blieben noch harmlos, auch weil Florian Kastenmeier sehr aufmerksam war und auch die hohen Bälle sicher runterpflückte.

Braunschweig bemühte sich, wirkte aber bieder und ideenlos. In der 40. Minute gab es dann den nächsten Jubel im Tribünenbereich der Fortuna-Fans, denn die Ultras waren da auch gerade im Stadion angekommen. Allzu viele Aktionen sahen sie allerdings nicht mehr von beiden Teams bis zur Pause, auch weil das Thioune-Team den Vorsprung souverän verwaltete. Doch das war nicht das, was Daniel Thioune von seinem Team weiterhin sehen wollte. Er machte seinen Spielern in der Pause klar, dass sie weiter nach vorne und auf ein schnelles 3:0 spielen sollten.

Jamil Siebert (Nr. 20) setzt sich hier robust durch. Foto: Imago

Allerdings kamen die Platzherren mit zwei neuen Spielern zur zweiten Hälfte auf den Platz und hatten zunächst das Momentum in ihren Händen. Vor allem Sidi Sane verlieh dem Spiel des Tabellenletzten mehr Qualität. Florian Krüger hatte nach einem gewonnenen Laufduell gegen Jamil Siebert die Chance zum Anschlusstreffer. Flo Kastenmeier war aber zur Stelle. Doch die Löwen hatten das Kommando übernommen, und krüger war wenig später mit dem 1:2 zur Stelle (58.), weil Fortunas Deckung schlecht aussah, als eine scharfe Flanke bis zum Torschützen durchrutschte, der nur noch einschieben musste.

Das Gegentor hatten sich die in dieser Phase zu passiven Gäste selbst eingebrockt, weil sie die Braunschweiger zu sehr spielen ließen. Doch eine Spitzenmannschaft weiß, wie sie reagieren muss. Eine Freistoßflanke von Shinta Appelkamp wurde von Jamil Siebert per Kopf zum 3:1 genutzt. Ein wichtiger Treffer, der den Gastgebern den Wind wieder aus den Segeln nahm. Es dauerte nur vier Minuten, bis die Fortuna sogar auf 4:1 erhöhte. Doch Schiedsrichter Patrick Alt nahm das Tor nach der Überprüfung duch den Kölner Keller wieder zurück.

Doch das konnte die Fortuna nicht mehr stören. Die Mannschaft spielte jetzt wieder mit der Ruhe wie in der ersten Hälfte und hatte weitere Konterchancen, die aber ein wenig zu unkonzentriert zu Ende gespielt wurden – bis auf eine Ausnahme, als Nicolas Gavory am langen Eck Ao Tanaka erreichte. Der Japaner traf zum 4:1 in der neunten Minute der Nachspielzeit. So gelang es der Mannschaft, mit einer überzeugenden Leistung für zumindest eine Nacht an die Tabellenspitze zu springen. Bitter war nur die Verletzung von Matthias Zimmermann, der auf dem Weg zur Bank gestützt werden musste.

Statistik:
Braunschweig: Hoffmann – Marx, Behrendt, Kurucay (82. Decarli), Donkor – Krauße (74. Bikacic), Nikolaou – Kaufmann (46. Sane), Krüger, Multhaup (74. Amyn) – Ihorst (46. Gomez)
Fortuna: Kastenmeier – Zimmermann (90. Uchino), Siebert, de Wijs (59. Oberdorf), Iyoha – Engelhardt – Klaus (76. Niemiec), Tanaka, Appelkamp (76. Gavory), Tzolis (90. Jastrzembski) – Vermeij
Kader Fortuna: Niemczycki – Suso
Schiedsrichter: Patrick Alt (Illingen/Note: 3, er benötigte zu viel Zeit für manche Entscheidung)
Zuschauer: 19.333
Tore: 0:1 (12.) Tzolis, 0:2 (15.) Vermeij, 1:2 (58.) Krüger, 1:3 (63.) Siebert
Gelbe Karten: Kurucay, Marx / Iyoha (2.)
Beste Spieler: Sane, Krüger / Tzolis, Engelhardt
Spielnote: 3
Besonderheit des Spiels: Das war das 2:0 durch Vincent Vermeij. So sah es jedenfalls Flo Kastenmeier, der sich sehr über den zweiten Saisontreffer des Niederländers gefreut hat.
Spielfazit: Fortuna legte souverän mit zwei Toren vor, um nach dem 1:2 kurz in Bedrängnis zu kommen. Das 1:3 zog den Gastgebern dann den Stecker.

Noten der Fortuna:
Kastenmeier 2,5 – Zimmermann 2,5, Siebert 2,5, de Wijs 3, Iyoha 3 – Engelhardt 2 – Klaus 3, Tanaka 2,5, Appelkamp 3, Tzolis 2 – Vermeij 2,5

Reaktionen:
„Wir sind sehr froh über den Sieg, weil die Fallhöhe so groß war. Kompliment an die Mannschaft, die viel Selbstvertrauen gezeigt hat. Die Standards haben wir gut wegverteidigt und gut Fußball gespielt. Es freut mich besonders, dass Christos Tzolis ein Tor erzielt und ein weiteres vorbereitet hat. Es wurde nach dem Anschluss nur kurz spannend. Alles in allem ein verdienter Sieg der besseren Mannschaft.
Daniel Thioune, Trainer der Fortuna

„Es war ein absolut verdienter Sieg der Fortuna. Wir haben uns viel vorgenommen und hatten ein gutes Gefühl. Bitter, dass wir uns nach einem Standard den Gegentreffer und direkt danach sogar das 0:2 einfangen.“
Marc Pfitzner, Trainer der Eintracht


Jamil Siebert, Innenverteidiger der Fortuna

„Wir haben einen Spielverlauf erlebt, wie wir uns das gewünscht hatten. Ich hätte früh schon treffen können, deshalb war mein Tor zum 2:0 sehr wichtig.“
Vincent Vermeij, Torschütze der Fortuna

„Wir haben ein gutes Spiel gegen einen unangenehmen Gegner gemacht. Wir haben unser Ding von Anfang an durchgezogen. Das 3:1 hat uns gut getan. Es hat sich gut angefühlt, ins laufende Spiel hineinzukommen. Mit allen Spielern, die von draußen reinkommen, können wir das Spiel noch verändern oder verbesern.“
Tim Oberdorf, Abwehrspieler der Fortuna

„So souverän fand ich nach anfänglichen Schwierigkeiten unseren Auftritt nicht. Nach der Pause hatten wir dann ebenfalls ein paar Unsauberkeiten. Über die Chancenauswertung können wir uns nicht beschweren. Mit dem 3:1 haben wir aber den Deckel drauf gemacht.“
Florian Kastenmeier, Torhüter der Fortuna

„Das Vertrauen hat mir gut getan. Ich war sehr glücklich, weil ich nicht wusste, ob ich spiele. Das letzte Spiel war eine gute Warnung für mich.“
Christos Tzolis, Torschütze der Fortuna zum 1:0

 

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