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Enschede verdirbt Fortuna-Generalprobe

Nach 105 Minuten verliert Thioune-Team 1:5

Foto: F95

von Norbert Krings

Fortuna Düsseldorf hat das sechste und letzte Testspiel der Vorbereitung gegen Twente Enschede nach einer zuvor auf 105 Minuten vereinbarten Spielzeit deutlich mit 1:5 (1:1) verloren. Das Thioune-Team spielte zunächst noch ganz gut mit, aber in der Defensive machte der Fußball-Zweitligist zu viele Fehler und hatte einige Ballverluste. Die Niederlage fiel am Ende sehr deutlich aus und ist ein deutlicher Denkanstoß für den Saisonstart in einer Woche.

Mit der vermeintlich stärksten Elf und der möglichst identischen Startaufstellung wie beim ersten Meisterschaftsspiel nächste Woche Samstag in Magdeburg wollte Daniel Thioune in das letzte Testspiel gehen. Es fehlte am Freitagnachmittag gegen Twente Enschede allerdings Khaled Narey, der den Verein gebeten hatte, auf einen Einsatz verzichten zu dürfen. Er fühlte sich mental nicht in der Lage zu spielen, weil er in Gedanken wohl schon bei seinem nächsten Verein Olympiakos Piräus weilte. Klaus Allofs war darüber nicht gerade begeistert.

So startete die Fortuna in das Spiel, das ohne Publikum am Flinger Broich stattfand, mit Christoph Klarer auf der rechten Seite einer Dreierkette, wo er zunächst den Vorzug vor Tim Oberdorf erhielt. Jordy de Wijs spielte auf der anderen Seite neben dem neuen Kapitän, Andre Hoffmann. Im Mittelfeld gab es keine Überraschung, Marcel Sobottka und Ao Tanaka spielten dort eher defensiv ausgerichtet. Rechts „vertrat“ Felix Klaus seinen Noch-Mitspieler Narey, der unten vom Spielfeldrand seinen Kollegen zuschaute. Links spielte der normalerweise gesetzte Nicolas Gavory. Shinta Appelkamp agierte in der Zentrale hinter den beiden Spitzen Rouwen Hennings und Dawid Kownacki.

Durch die Regelung, dass das Spiel insgesamt 105 Minuten dauerte, gab es zur Pause und nach 60 Minuten noch genügend Möglichkeiten zum Wechsel, wovon beide Trainer dann in einem auf gutem Niveau stehenden Spiel auch reichlich Gebrauch machten.

Hennings bringt Fortuna mit einem verwandelten Freistoß in Führung

Gegen den niederländischen Erstligisten, der überraschend in der vergangenen Saison in der Eredivisie den vierten Platz belegt hatte, versuchte die Fortuna zunächst mit frühem Pressing den Gegner unter Druck zu setzen. Die Niederländer agierten hingegen mit langen Bällen in den Rücken der Fortuna-Abwehr und sorgten damit oft genug für gefährliche Situationen. In Führung ging allerdings die Fortuna in der achten Minute. Wieder durfte sich Rouwen Hennings den Ball zum direkten Freistoß zurechtlegen. Und Fortunas Torjäger hatte diesmal das Glück des Tüchtigen. Sein Schuss wurde von der Mauer so abgefälscht, dass Enschedes Torhüter Sam Karssies in der achten Minute das 1:0 für die Fortuna nicht verhindern konnte. Ex-Fortune und Stamm-Torhüter Lars Unnerstall sah verletzt (Prellung) von der Tribüne aus zu.

Dann übernahmen die Niederländer fortan die Spielkontrolle und hatten einige gute Abschlusssituationen. In der 32. Minute fiel dann auch der nicht unverdiente Ausgleich, als Jordy de Wijs feststellen musste, dass er noch längst nicht wieder bei 100 Prozent ist. Der Innenverteidiger der Fortuna konnte Václav Cerny nicht richtig zum Zweikampf stellen. Der Tscheche, vormals in Diensten von Ajax Amsterdam und länger verletzt, schüttelte dabei den niederländischen Verteidiger ab und platzierte den Ball unhaltbar zum 1:1 in der langen Ecke (32.).

Enschede machte den frischeren Eindruck

Enschede hatte ein Übergewicht und zwei, drei gute Gelegenheiten, Fortuna setzte mehr auf Konter. Dawid Kownacki (37.) mit einem verunglückten Heber und Hennings (40.) mit einer Direktabnahme nach einer Klarer-Vorarbeit hätten die Fortuna ebenfalls in Führung bringen können. Der Gegner forderte mit seinem laufintensiven Spiel die Fortuna sehr. Die Niederländer wirkten äußert fit und frisch, obwohl sie erst am 7. August beim Derby in Nijmegen in ihre Meisterschafts-Saison einsteigen werden.

Zur zweiten Hälfte kam Tim Oberdorf für De Wijs ins Spiel, bevor dann nach 60 Minuten in großem Stil das Personal gewechselt wurde. Bis dahin war nach der Pause auf dem Platz wenig passiert. Fortuna nahm drei Wechsel vor, aber die Niederländer, die elf neue Spieler auf den Rasen schickten, behielten die Spielkontrolle ohne Eingewöhnungsprobleme. Die Gäste dominierten, während auch das Thioune-Team sich teilweise geschickt den Pressing-Versuchen von Twente entziehen konnte. Nach einem Ballverlust der Gastgeber in der Vorwärtsbewegung schlugen die Gäste aber dann eiskalt mit dem 2:1 (72.) zu. Daan Rots setzte sich gegen Hoffmann durch, und Kastenmeier hatte wohl gegen den abgefälschten Schuss keine Abwehrmöglichkeit.

Auch sechs Minuten später sah die Fortuna-Abwehr nicht gut aus, als erst Denilho Cleonise frei zum Kopfball kam. Diese Situation konnte Kastenmeier noch mit einer Blitzreaktion entschärfen. Beim Nachschuss von Casper Staring zum 3:1 war er allerdings machtlos, weil die Fortuna-Abwehrspieler im Tiefschlaf versunken waren. Das sah wenig später auf der anderen Seite ähnlich aus, als nach einer Gavory-Flanke Kuba Piotrowski völlig frei zum Abschluss kam. Aber auch sein Aufsetzer vom Fünfmeter-Raum fand sein Ziel nicht, der Ball flog über das Tor.

Twente spielte nicht auf ein Halten des Ergebnisses, sondern setzte immer wieder auf die Gefährlichkeit der schnellen Spitzen. Fortuna versuchte auch nach weiteren Wechseln mitzuspielen, kam aber offensiv in der Zusatzzeit nicht mehr zu großen Möglichkeiten, so dass die Niederländer sogar noch nachlegen konnten. Erneut traf Daan Rots zum 4:1, und Michel Vlap legte mit dem Treffer mit dem Foulelfmeter zum 5:1-Endstand nach und sorgte dafür, dass die Fortuna mit einem dicken Denkzettel in die letzte Woche der Vorbereitung geht.

Statistik:
Fortuna: Kastenmeier (80. Gorka) – Klarer (80. Uchino), Hoffmann (80. Vucancic), de Wijs (46. Oberdorf) – Klaus (61. Peterson), Sobottka (80. Bunk), Tanaka (61. Piotrowski), Appelkamp (80. Ginczek), Gavory (80. Böckle) – Kownacki (61. Iyoha), Hennings (80. Ampomah)
Schiedsrichter: Robin Braun (Wuppertal)
Zuschauer: 0
Tore: 1:0 (8.) Hennings, 1:1 (32.) Czerny, 1:2 (72.) Rots, 1:3 (78.) Staring, 1:4 (93.) Rots, 1:5 (105.) Vlap
Gelbe Karten: Bunk / Stijn

Reaktion:
„Das war kein gutes Spiel. Nach ordentlichen ersten 60 Minuten haben wir völlig den Faden verloren. Wir werden aber in Magdeburg ganz anders auftreten. Mich ärgert das Ergebnis in der Generalprobe extrem. Dass ich Kapitän sein darf, erfüllt mich Stolz.“
Andre Hoffmann, Kapitän der Fortuna

„1:5 ist schon ein deutliches Zeichen, auch wenn viel Qualität bei den Niederländern auf dem Rasen stand. Wir hatten zu wenig Druck auf den Ball. Wir werden noch arbeiten müssen, um zu bestehen und besser Fußball zu spielen. Wir hatten viele einfache Ballverluste und sind nicht in die gefährlichen Räume gekommen. Die Generalprobe hätte besser ausfallen können und uns viele Fragezeichen aufgezeigt. Das wird uns zu denken geben.“
Daniel Thioune, Trainer der Fortuna

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