D.SPORTS

Home of Sports

Dummer Elfmeter bringt Fortuna von Siegerstraße ab

Thioune-Elf verspielt 2:0-Vorsprung

Foto: Christof Wolff

von Norbert Krings

Fortuna Düsseldorf sah in der Pause mit einem 2:0-Vorsprung wie der sichere Sieger aus. Doch von der souveränen Spielweise der ersten Hälfte war nach der Pause nicht mehr so viel zu sehen. Karlsruhe kam nach einem Elfmetergeschenk und einem Hammer von Philipp Hoffmann noch zum letztlich sogar verdienten 2:2.

Daniel Thioune hatte es spannend gemacht, wen er nach der zweiwöchigen Pause in die Startaufstellung berufen würde. Allzu viel wolle er jedoch nicht wechseln, hatte er in der Pressekonferenz vor dem Spiel verkündet. Im Mittelfeld wählte Fortunas Trainer eine Doppelsechs mit Edgar Prib und Adam Bodzek und schob Shinta Appelkamp aus der Zentrale mehr auf die linke Seite. Vorne kam Rouwen Hennings wie erwartet an der Seite von Daniel Ginczek wieder zum Einsatz nach überstandener Corona-Erkrankung.

Fortuna wollte von Anfang an das Spiel kontrollieren und ähnlich dominant auftreten wie gegen den HSV. Entsprechend ruhig und auf Ballbesitz bedacht legten die Gäste los. Allerdings versuchte das Thioune-Team den Gegner auch früh zu stören, um den Aufbau zu unterbinden. Dennoch hatten die Karlsruher die erste Möglichkeit, weil Hofmann ungestört angespielt werden (9. Minute) und abziehen konnte. Sein Schuss verfehlte das Tor allerdings deutlich. 

Ginczek vergibt zweimal und trifft dann zum 1:0 für die Gäste

Drei Minuten später hätte Fortuna in Führung gehen müssen. Nachdem es keinen Abseitspfiff gegeben hatte, als Hennings mit einem schönen Pass Ginczek auf die Reise geschickt hatte. Fortunas Stürmer spielte den Querpass auf den völlig freien Shinta Appelkamp aber zu lasch, so dass KSC-Keeper Marius Gersbeck den Ball abfangen und die sehr gute Chance der Fortuna vereiteln konnte.

Die Düsseldorfer wirkten in der Folge zielstrebiger und zeigten gute Ansätze. Nach einer Ecke kam Ginczek nur ein wenig zu spät an den Ball, um die Führung zu erzielen. Karlsruhe versuchte, im eigenen Stadion zu kontern, denn die gebundenen Angriffe brachten die Fortuna-Abwehr kaum in Verlegenheit. Vorne war das Spiel der Rot-Weißen noch zu fehlerbehaftet, gute Ideen wurden bis dahin nicht geschickt genug umgesetzt.

Nach einer halben Stunde war es wieder Ginczek, der nach einer schönen Flanke von Florian Hartherz den Ball zu weit abspringen ließ, so dass Gersbeck erneut zupacken konnte. Zwei Minuten später sah das ganz anders aus, als Narey bei einem überlegten Konter Hennings links im Strafraum anspielen konnte. Der schaute kurz und spielte dann hart nach innen, wo Ginczek diesmal den Ball direkt im Tor der Gastgeber zur verdienten 1:0-Führung der bis dahin besseren Mannschaft versenkte.

Fortuna blieb dran und hatte nach einem Fernschuss (36.) von Prib die nächste gute Gelegenheit, die Gersbeck noch zur Ecke abwehren konnte. Dieser Standard wurde ebenfalls entschärft, aber schon der nächste Angriff der Gäste brachte das 2:0. Ein schöner langer Ball von Andre Hoffmann erreichte Narey, der sein zwölftes Tor vorbereitete, das Hennings (38.) mit einem schönen Schlenzer in der Mitte erzielte. Es war das 13. Saisontor des Fortuna-Torjägers.

Das gab der Thioune-Elf noch mehr Sicherheit, und fast jeder Angriff brachte die KSC-Abwehr nun in Schwierigkeiten. Viele Bälle auf der anderen Seite wurde von der mit der Übersicht agierenden Fortuna-Abwehr gewonnen. Und so ging es auch mit dem verdienten 2:0-Vorsprung in die Pause. 

Die Sicherheit der ersten Hälfte war nach dem Wechsel bei Fortuna dahin

Die Badener wechselten zur Pause zweimal, während die Fortuna unverändert zu den zweiten 45 Minuten antrat. In der 48. Minute war es nur der Übersicht und dem Einsatz von Andre Hoffmann zu verdanken, dass Jerome Gondorf nicht zum frühen 1:2 traf, weil Fortunas Abwehrchef mit einem Block den Schuss abwehrte. Aber die Gastgeber hatten ein Übergewicht, das der Fortuna zunächst unübersehbare Probleme bereitete – was sich auch in mehreren unnötigen Ballverlusten manifestierte.

Auch die hektischen und zerfahrenen Angriffe der Gäste wurden zwar abgefangen und Konter iniziiert, aber nicht konsequent zuende gespielt. Ein großer Faktor für die gute Defensivarbeit war immer wieder Adam Bodzek, der ein Klasse-Spiel mit viel Übersicht zeigte. Die zeigte auch Ginczek nach einer knappen Stunde als er von rechts Narey in der Mitte erreichte, der den linkenTorwinkel mit seinem Schuss knapp verfehlte.

Matthias Zimmermann kann nicht fassen, dass sein Team noch zwei Punkte aus der Hand gab. Foto: Wolff

Das war aber auch eine der wenigen Szenen, die in der zweiten Hälfte Torgefahr mit sich brachten. Fortuna wirkte nicht mehr so konzentriert. Der Elfmeter, den Jordy de Wijs mit einer dummen Aktion, den Karlsruhern schenkte, war genau das, was die Fortuna nicht brauchen konnte. Der Niederländer verlor an der Torauslinie Übersicht und Ball. Er foulte Daniel Gordon, der dieses „Entgegenkommen“ gerne annahm und fiel. Wanizek verwandelte den Strafstoß sicher zum 1:2 (66.).

Plötzlich war sämtliche Souveränität der Gäste dahin, die sich nur noch kämpferisch gegen den KSC wehren konnten, weil die spielerische Sicherheit dahin war. Die Zahl der Fehler häufte sich, weil die Ruhe der ersten Hälfte mit klugen Ballpassagen der Hektik der zweiten Hälfte gewichen war. In den letzten 15 Minuten nahm der Druck der Gastegber zu, und das 2:2 war dann auch für Florian Kastenmeier nicht mehr abzuwehren. Philipp Hoffmann traf aus 20 Metern mit einem Hammer zum inzwischen nicht mehr ganz unverdienten Ausgleich.

Dieses Spiel hätte nicht mehr kippen müssen. Die Elfmeter-Situation gab den eigentlich am Boden liegenden Karlsruhern den Auftrieb, der letztlich zum Ausgleich führte. Wieder ein unnötiger Punktverlust, zudem erneut in den letzten zehn Spielminuten, in denen die Fortuna immer wieder ihre Probleme hat.

Statistik:
Karlsruhe: Gersbeck – van Rhijn (70. Thiede), Gordon, O’Shougnessy, Heise – Wanizek, Breithaupt (80. Jacob), Gondorf – Batmaz (46. Golla), Lorenz (46. Schleusener) – Hofmann
Fortuna: Kastenmeier – Zimmermann, Hoffmann, de Wijs, Hartherz – Bodzek (87. Tanaka), Prib – Narey (90. + 1 Klarer), Appelkamp (87. Peterson) – Hennings, Ginczek (74. Iyoha)
Kader Fortuna: Wolf – Oberdorf, Gavory, Pledl, Klarer, Bozenik,
Schiedsrichter: Thorben Siewer (Drolshagen)
Zuschauer: 17.707
Tore: 0:1 (32.) Ginczek, 0:2 (38.) Hennings, 1:2 (66. F.E.) Wanizek
Gelbe Karten: van Rhijn / Hoffmann (2.), Thioune (1.)
Beste Spieler: Hennings, Bodzek  / Gordon, Wanizek
Spielnote: 3
Spielfazit: Fortuna spielte souverän bis zur Pause, danach war die Klarheit dahin, und der kapitale Bock von Jordy de Wijs kostet den Fortunen letztlich den Sieg.
Fortunas Formkurve: Die Thioune-Elf spielt zum größten Teil hinten kosequent und vorne vor allem in der ersten Hälfte auch effektiv. Doch zwei Fehler kosteten letztlich den Sieg, weil die Mannschaft wieder eine schwächere zweite Hälfte als die erste spielte. Jetzt liegt Fortuna auf Rang 13 und hat fünf Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz.

Reaktionen:
„Das ist natürlich ärgerlich, dass wir dieses Spiel nicht gewonnen haben. Die Elfmetersituation war eine Einladung. Das müssen wir besser verteidigen. Auf die zweiten Bälle haben wir nicht mehr gut reagiert und konnten zu wenig für Entlastung sorgen.“
Rouwen Hennings, bester Fortune

„Es war schön, von Anfang an zu spielen. In der zweiten Hälfte haben wir den Gegner wieder ins Spiel hineingeholt und nehmen leider nur einen Punkt mit. Im eigenen Ballbesitz hätten wir in dieser Phase besser sein müssen.“
Adam Bodzek, Kapitän der Fortuna

„In der zweiten Hälfte haben wir das Spiel nicht mehr haben wollen. Wir haben zu einfach Bälle in der Vorwärtsbewegung verloren. Nach dem Elfmeter war es klar, dass wir noch unter Druck kommen würden. Von der Klarheit der ersten Hälfte war nichts mehr zu sehen.“
Daniel Thioune, Trainer der Fortuna

Teilen

Verpasse keine News mehr und abonniere unseren Newsletter