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Derbyzeit an der Brehmstraße

U17-Endrunde: DEG im Halbfinale gegen Köln

Foto: DEG

von Bernd Schwickerath

Erstmals seit 2006 könnte der Eishockey-Nachwuchs der DEG Meister werden. Und das zu Hause an der Brehmstraße, wo am Wochenende die Endrunde um den U17-Titel stattfindet. Schon das Halbfinale hat es ich sich: Am Samstagabend trifft die DEG auf die Kölner Junghaie.

Es gibt wohl kaum ein Wort, das im Sport so wohlfeil verwendet wird, wie dieses: Familie. Da bilden auch die Düsseldorfer Klubs keine Ausnahmen. Wenn es darum geht, vom angeblich so engen Zusammenhalt oder einer ach so besonderen Vereinskultur zu schwärmen, ist die Familie nicht weit.

Ganz falsch ist das aber nun auch nicht. Es gibt ja wirklich Vereine, in denen es um weit mehr geht als nur Sport. In denen Freund- oder gar Partnerschaften fürs Leben entstanden sind. Und in denen von den Großeltern bis zu den Enkeln mehrere Generationen einer Familie zusammenkommen.

Ein gutes Beispiel ist die Düsseldorfer EG. Ob Gossmann, Boos, Kreutzer oder Niederberger – sie alle haben mehr als ein Familienmitglied aufs Brehmstraßen-Eis gestellt. Bei Familie Boos ist sogar schon die dritte Generation dabei, sich einen Namen zu machen. Erst Wolfgang, dann Tino, jetzt Lenny. 15 Jahre alt ist der, spielt in der U17, mit der er am Wochenende Großes vor hat.

DEG rechnet mit gut 500 Fans

Dann steigt in Düsseldorf die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft. Und die könnte für die DEG nicht größer beginnen: Am Samstagabend (19.30 Uhr) trifft sie im Halbfinale auf die Kölner Junghaie. Derby, Abendspiel, Brehmstraße – das soll auch vom Rahmen her etwas Besonderes werden. „Wir rechnen mit gut 500 Fans“, sagt DEG-Vorsitzender Michael Staade. Und es würde niemanden überraschen, wenn es ein paar mehr werden.

Foto: DEG

Wer sportlich die Nase vorn haben wird? Schwierig, zwar beendete die DEG die Hauptrunde in der Nordgruppe als Erster und die bundesweite Meisterrunde hinter Mannheim als Zweiter – also jeweils vor den Kölnern. Aber ein Favorit ist nicht wirklich auszumachen. Erst recht nicht in einem Spiel, in dem viel passieren kann.

So hört sich das auch bei Thorsten van Leyen an, wenn er grundsätzlich etwas zu den Erfolgsaussichten am Wochenende sagen soll. Nicht zu euphorisch, nicht zu bescheiden gibt sich der ehemalige DEG-Profi und heutige U17-Trainer: „Vom Papier her ist beispielsweise Mannheim stärker. Aber wenn man zu den letzten Vier gehört und gegen alle Teams vorher gut gespielt hat, darf man auch das Ziel haben, Meister zu werden.“ Das bedeute nicht, dass er Boden zerstört wäre, wenn es doch nicht klappt, aber für eine Teilnehmerurkunde schnürt am Wochenende kein Düsseldorfer die Schlittschuhe.

Tief besetzter Kader

Und warum sollten sie auch? 15 Siege in 20 Spielen und plus 73 Tore in der Hauptrunde, acht Siege in zwölf Spielen und plus 20 Tore in der Meisterrunde – die DEG muss sich vor niemandem verstecken. Es gibt zwar nicht den einen überragenden Spieler, aber dafür ist sie enorm tief besetzt: Mit Leon Hümer (Gegentorschnitt 1,83) oder Max Drücker (2,33) im Tor. Mit Moritz Kukuk (29 Punkte), Niclas Kollar (23) oder Philipp Seidel (20) in der Abwehr. Oder mit Bennet Otten (51), Lennard Habeck (50) oder Rodinyo Bijsterbosch (47) im Angriff. Hinzu kommt Lukas Kopietz, der als 16-Jähriger schon meist in der U20 spielt, bei der U17 machte er diese Saison gerade mal fünf Spiele, aber die reichten ihm für elf Punkte.

Foto: Eichwald

Auch Lenny Boos (34) punktet regelmäßig. Ebenso David Lewandowski (29), der nächste mit einem bekannten Nachnamen. Und ja, das ist der Sohn von Eduard Lewandowski. Es gibt auch noch einen weiteren van Leyen: Laurens. Da ist sie wieder, die DEG-Familie. „Mit Lenny Boos haben wir die dritte Generation im Verein, mit Laurens van Leyen und David Lewandowski die zweite. Das macht uns stolz“, sagt Vorsitzender Staade.

Generell sind zahlreiche Düsseldorfer im Team, die schon seit ihrer Kindheit an der Brehmstraße Eishockey spielen. Aber letztlich ist es Staade einerlei, wo die Spieler herkommen. „Wer in Düsseldorf spielt, ist Düsseldorfer“, sagt der Vorsitzende und hofft, dass es für seinen Klub nun mal wieder etwas zu feiern gibt.

Konkurrenz ist eigentlich enteilt

Der jüngste Jugend-Titel ist 16 Jahre her, 2006 wurde die U17 zuletzt Meister. Was auch an der Konkurrenz liegt, die in den vergangenen Jahren enorm in den Nachwuchs investiert hat: Ganzjahreseis, mehr Trainer, bessere Infrastruktur. Vor allem in Mannheim, Köln und Berlin, hinzu kommt das Leistungszentrum von Red Bull in Salzburg. All denen gegenüber hat die DEG Nachholbedarf, also musste sie immer wieder Spieler ziehen lassen.

Foto: Eichwald

Dennoch: Nicht nur die U17 spielt dieses Jahr um die Meisterschaft, nächste Woche ist die U15 beim Endturnier in Rosenheim dabei. „Wir müssen uns in Düsseldorf nicht verstecken“, sagt also Thorsten van Leyen, der sich regelmäßig mit den Ex-Profis unter den Spieler-Eltern austauscht: „Ich bin immer dankbar für jeden Hinweis. Man muss nicht alles übernehmen, aber wenn man Tipps und andere Ansichten bekommt, kann das nur positiv sein“, sagt der Trainer.

Taktisch setzt er auf viel Puckbesitz und Offensiveishockey: „Wir wollen agieren, nicht reagieren. Natürlich muss man es respektieren, wenn der Gegner die Scheibe hat, aber ich bin ein Fan davon, dass sich die Verteidiger vorne einschalten“, sagt van Leyen. Darauf hofft Vorsitzender Staade auch am Wochenende. Und er ist guter Dinge: „Wir sind voller Zuversicht. Wichtig wird sein, dass die Jungs das vom Kopf her hinkriegen.“ Denn so etwas wie Samstagabend erlebt man ja nicht alle Tage. Ein Halbfinale gegen Köln, danach eventuell am Sonntag das Finale. Und das alles an der Brehmstraße vor hunderten Fans.

 

Spielplan:
Samstag:
Halbfinale 1: Mannheim – Landshut (16.30 Uhr)
Halbfinale 2: Düsseldorf – Köln (19.30 Uhr)
Sonntag:
Spiel um Platz drei (10 Uhr)
Finale (13 Uhr)

Tickets:
Alle Spiele finden in der großen Halle an der Brehmstraße statt. Tickets kosten fünf Euro pro Spiel. Die Tageskassen öffnen am Samstag um 15.30 Uhr und am Sonntag um 9 Uhr.

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