von Tobias Kemberg
Es war einer dieser Abende, an denen so ziemlich alles passte. Endlich einmal, möchte man aus Sicht der Düsseldorfer sagen, die in ihrem 21. Saisonspiel in allen Phasen verdammt viel richtigmachen und so einen überraschenden Dreier bei einem der heißesten Titelkandidaten einfahren.
Wer der Düsseldorfer EG in dieser Saison beim Eishockeyspielen zusieht, verzweifelt möglicherweise hin und wieder dabei, das Gesehene plausibel zu erklären. Natürlich sind die Baustellen Powerplay, Chancenverwertung und bedeutsame Fehler in der Defensive ebenso bekannt wie in einer Analyse simpel zu beschreiben. Schwieriger zu erklären ist allerdings, dass sich die DEG hin und wieder an das Niveau ihres jeweiligen Gegners anzupassen scheint.
Beispiel eins: Das 2:1 nach Verlängerung gegen den Tabellenkeller-Mitbewohner Iserlohn vor exakt einer Woche, als sich die Mannschaft von Cheftrainer Thomas Dolak über weite Strecken verkrampft präsentierte und kaum Ansätze von spielerischer Leichtigkeit erkennen ließ. Beispiel zwei: Das Auswärtsspiel bei den Eisbären Berlin, dem Tabellenführer der Deutschen Eishockey Liga, in dem die DEG am Freitagabend eine ihre besten Saisonleistungen zeigte und nach dem 4:1 (0:1, 3:0, 1:0) alle drei Punkte in ihr Gepäck stopfen durfte.
„Das war ein richtig gutes Spiel von uns, vor allem im zweiten Drittel. Unser Unterzahlspiel hat gut funktioniert. Es wird aufregend sein, was wir in den kommenden Wochen mit einem vollen Line-up zu leisten imstande sind“, sagte Torhüter Henrik Haukeland, der über seine eigene starke Leistung bescheiden formulierte: „Es war ganz okay. Zum Glück musste ich heute nicht so gut sein, weil das Team gut funktioniert hat.“
Drei DEG-Tore binnen zehn Minuten
Trotz anfänglicher Überlegenheit der Eisbären hielten die Düsseldorfer als krasser Außenseiter beim Titelkandidaten sehr gut dagegen, erspielten sich Chancen und begingen nicht viele Fehler im Aufbauspiel. Einer dieser wenigen wurde dann aber gleich bestraft. Patrice Cormier (6.) schoss die Berliner mit 1:0 in Führung und nachdem beiden Mannschaften weitere gute Aktionen in Richtung des gegnerischen Tores gelangen, wären zur ersten Drittelpause sowohl ein 0:2-Rückstand als auch ein 1:1-Unentschieden aus Düsseldorfer Sicht in Ordnung gewesen.
Dann kam der mittlere Spielabschnitt – und in diesem sorgte die DEG für Alarm in der Berliner Defensivzone. Intelligent vorgetragene Angriffe, schnelle Konter und endlich eine gute Chancenverwertung machten aus dem 0:1 ein 3:1. Brendan O’Donnell erzielte in seinem dritten Spiel nach Verletzungspause seine Saisontore zwei (23.) und drei (32.), dazwischen brachte Verteidiger Moritz Wirth (25.) den Puck im Tor der Berliner unter.
Defensiv mit Scheibenglück und starkem Haukeland
Zu guter Letzt hatte die DEG auch endlich mal wieder etwas Glück. Als Jakub Borzecki wegen eines Ellbogenchecks gegen den Kopf von Morgan Ellis eine Fünf-Minuten-Strafe abbrummte, trudelte die Scheibe nach einem krummen Schuss an den Pfosten – in vielen Spielen wäre sie in dieser Situation wohl hinter dem phasenweise herausragenden Henrik Haukeland über die Torlinie getrudelt.
Um die süße Note dieses Spiels noch zu garnieren, traf Phil Varone (48.) dann auch noch mit einem Mann mehr auf dem Eis zum 4:1 für die DEG, die sich in Unterzahl schadlos hielt und den Vorsprung nach dem vierten Tor reif und ruhig über die Ziellinie brachte.
Statistik: Eisbären Berlin – Düsseldorfer EG 1:4 (1:0, 0:3, 0:1)
DEG/Tor: Haukeland (Hane); Abwehr: Ebner, Akdag – Wirth, McCrea – Geitner, Ankert – Mebus; Angriff: Gogulla, Olischefski, Clark – Agostino, Varone, O‘Donnell – Ehl, Svensson, Borzecki – Üffing, Blank, Roßmy
Schiedsrichter: Odins/Schukies
Tore: 1:0 (5:25) Cormier (Veilleux), 1:1 (22:12) O’Donnell (Agostino, Varone), 1:2 (24:53) Wirth (Gogulla, McCrea), 1:2 (31:33) O’Donnell (Agostino), 1:4 (47:39) Varone (Agostino, Ehl/5-4)
Zuschauer: 13.928
Strafminuten: 6:9
Torschüsse: 38:29
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