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Mit „unfassbarer Energie“ zum Erfolg

Fortuna will Teil der Spannung in der 2. Liga bleiben

Foto: Kenny Beele

von Norbert Krings

Trainer und Mannschaft von Fortuna Düsseldorf fiebern dem Spiel gegen den FC Schalke 04 entgegen. Die Schmach der vergangenen beiden Niederlagen gegen Wehen Wiesbaden (1:3) und in Fürth (0:1) soll spätestens am Samstagabend aus den Köpfen heraus sein. Ohnehin hat Daniel Thioune als Coach nicht nur jedes Spiel gegen die Knappen gewonnen, er ist auch mit einem 2:1-Sieg gegen das Team aus Gelsenkirchen in seine Tätigkeit für Fortuna eingestiegen.

Der Blick muss sich ohnehin wieder nach vorne richten, da das Restprogramm des Jahres mit zwei Spielen in Magdeburg, dem Heimspiel gegen Kiel und mit der Reise nach Nürnberg fordernd genug sein wird. Daher kommen die Knappen genau richtig, um das Selbstvertrauen in einer ausverkauften MERKUR SPIEL-ARENA wieder aufzupeppen. So ganz aussagekräftig sind Statistiken mit einem Blick dahinter oft auch nicht. Daniel Thioune verriet mit einem breiten Grinsen, dass er erst einmal überhaupt gegen Schalke 04 als Trainer angetreten ist. Andererseits gab es für den Trainer noch nie – seit er bei Fortuna tätig ist – drei Niederlagen in Folge.

Seine Arbeit für Fortuna trat Thioune an, als keine Taktik, individuelle Klasse oder Spielkontrolle gefragt waren. Damals ging es nur darum, genügend Energie auf den Platz zu bringen und wieder Selbstvertrauen zu erlangen. „Ich möchte diesmal wieder unfassbare Energie von meinen Spielern sehen, denn ein Spiel gegen Schalke 04 ist immer auch eine Herausforderung“, sagte der 49-Jährige. „Aber diese drei Punkte müssen bei uns bleiben, auch weil wir uns seit dem letzten Aufeinandertreffen viel aufgebaut haben.“ 

Natürlich war das leidige Thema der Personalnot wieder das erste, was angesprochen wurde. Daniel Thioune benötigte zwar keinen Lazarett-Spickzettel, auf dem ohnehin nur drei Namen gestanden hätten. Aber der Ausfall von Jordy de Wijs, der neben den Langzeitverletzten Andre Hoffmann und Matthias Zimmermann fehlen wird, verhindert die Möglichkeit, ein wenig mehr Kontinuität in die Defensivarbeit zu bekommen. Wenn man auf die Bilanz des Thioune-Teams in dieser Hinsicht schaut, fällt auf, dass Fortuna bisher nur zweimal ohne Gegentor geblieben ist und trotzdem die drittbeste Abwehr der Liga hat. 

Eigentlich lief die Vorbereitung auf das Schalke-Spiel unter dem Titel „Kompaktheit zurückerlangen“. Doch jetzt muss sich Thioune Gedanken machen, ob er von der gewohnten Vierer- vielleicht doch auf die Dreierkette wechseln soll. „Ich denke da sehr lösungsorientiert“, sagte Fortunas Trainer, der nur erklärte, dass er auf jeden Fall auf Tim Oberdorf und Jamil Siebert setzen werde. „Jamil hat sich sehr gut entwickelt, und Tim ist ein Spieler, der sehr gut führen kann.“ Ob dann noch Nicolas Gavory als dritter Innenverteidiger hinzukommt, oder ob Emmanuel Iyoha erneut als Rechtsverteidiger dann in der Viererkette aufläuft, bleibt selbst für den Trainer noch ein Geheimnis, weil er sich alles bis zum Morgen des Spieltages durch den Kopf gehen lassen möchte.

Als großen Druck, der auf seiner Mannschaft und ihm liegt, empfindet Daniel Thioune die Aufgabe gegen den Bundesliga-Absteiger nicht. „Uns beflügelt die Aussicht, gegen diese Mannschaft gewinnen zu können.“ Übrigens waren beim letzten Aufeinandertreffen von Fortuna und Schalke die Vorzeichen haargenau umgekehrt. Da waren die Schalker als Tabellenfünfter in der Spitzengruppe der 2. Bundesliga und Fortuna befand sich vor dem Spiel am 13. Februar 2021 auf Rang 16. „Aber Schalke werden wir nicht als Tabellen-16. ansehen, obwohl es tabellarisch so aussieht, als wären wir der große Favorit“, erklärte Fortunas Trainer die Herangehensweise.

Von fünf Mittelfeldspielern muss mindestens einer auf die Bank

Auch taktisch wird es keine großen Überraschungen geben, denn der Ankündigung, dass die Fortuna das Spiel möglichst einfach halten wolle, sagt wohl auch aus, dass man sich bei Fortuna auf die Stäken konzentrieren werde. „Die Taktik sollte keine so große Rolle spielen, entscheidend wird sein, dass wir unsere Ordnung halten können“, sagte Thioune. Das könnte auch die Aufgabe von drei oder vier seiner fünf guten Mittelfeldspieler sein. „Es werden nicht alle fünf auf einmal zum Einsatz kommen.“ So kann der Trainer auch später noch durch gezielte Einwechslungen auf den Spielverlauf reagieren.

Interessant waren die Äußerungen des Trainers über Emmanuel Iyoha, mit dem er eine „belastbare Beziehung“ pflege. Nachdem sich Iyoha früher vor allem als zentraler Stürmer gesehen hat, musste er unter Thioune erst auf die Flügel ausweichen und dann erst als Links- und dann als Rechtverteidiger völlig positionsfremd agieren. „Wir reden viel miteinander und er identifiziert sich mit seinen wechselnden Aufgaben.“ Thioune werde ihn aber gerne wieder offensiver einsetzen, sobald das personell möglich sei.

Die Ausgangsposition vor dem wichtigen Spiel gegen Schalke 04 in einer ausgeglichenen Liga ist jedem klar. Eine Niederlage würde zwar nicht das Ende aller Hoffnungen bedeuten. Aber bei dem schweren Jahres-Restprogramm wäre das für den Kopf schlecht. „Ich hatte schon vor Saisonbeginn gesagt, dass es eine breite Spitze geben wird. Nur ein Team läuft ein wenig vornweg“, erklärte Thioune, der damit St. Pauli meinte. „Es bleibt auf jeden Fall spannend und wir wollen weiterhin ein Teil der Spannung sein.“

Aufstellung:
Kastenmeier – Iyoha, Oberdorf, Siebert, Gavory – Engelhardt – Klaus, Tanaka, Johannesson, Tzolis – Vermeij
Kader: Niemczycki – Uchino, Ginczek, Niemiec, Suso, Sobottka, Appelkamp, Jastrzembski, King Manu

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