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Bascats: Nur ein Abstieg, kein Absturz

Kubendrarajah trainiert Düsseldorfs Basketballerinnen weiter

Foto: Kenny Beele

von Norbert Krings

Sportlich ist der Abstieg der Capitol Bascats Düsseldorf bereits besiegelt. Eine klitzekleine Hoffnung besteht zwar noch, dass es keinen oder weniger Aufsteiger gibt und die Basketball-Bundesliga der Damen nicht verkleinert wird, aber Bascats-Trainer Dhnesch Kubendrarajah stellt sich bereits auf den Neuaufbau seiner Mannschaft in der 2. Liga ein, wie er uns im Interview berichtet.

Nach der Niederlage der Bascats in Osnabrück war Frust bei Mannschaft und Trainer angesagt. Warum hat das Abenteuer erste Bundesliga für dieses Düsseldorfer Team nicht so richtig funktioniert?
Dhnesch Kubendrarajah: Für uns war es in der gesamten Saison ein Problem der Personalstärke. Wir hatten einige Verletzungen, wie bei unserer Centerin, Britta Worms, die lange nicht spielen konnte. Die Spielerinnen, die wir aus den USA geholt haben, passten zunächst nicht. Und zuletzt kamen viele Fälle von Corona-Erkrankungen hinzu, die nicht auf einmal auftraten, sondern nacheinander, so dass wir teilweise mit nur fünf Spielerinnen im Training arbeiten konnten. Das ging über acht Wochen so weiter.

Dhnesch Kubendrarajah hat schon ein Konzept für die nächste Saison im Blick. Foto: Kenny Beele

Das hatte natürlich Auswirkungen…
Kubendrarajah: So waren wir nur ganz selten in der Lage, die taktischen Übungen mit fünf gegen fünf spielen zu lassen, um die Mannschaft ideal vorzubereiten. Es kam zum Leistungsabfall und einer mentalen Müdigkeit. Dass das Heimspiel gegen die Rheinland Lions dann noch gegen uns gewertet wurde, weil wir nicht antreten konnten, war schon sehr unglücklich und kam obendrauf. Wir hätten schon mit einigen Teams mithalten können, wenn es diese Umstände nicht gegeben hätte. Das war dann bitter für uns.

Welche Erfahrungen nehmen Sie aus der Bundesliga mit?
Kubendrarajah: Man darf das, was vor der Saison alles erledigt sein muss, nicht unterschätzen. Wir haben es gestemmt. Da könnte man noch mehr machen. Wir sind als junger Verein aber auf einem guten Weg, auch weil sich die Infrastruktur entwickelt. Vielleicht hätten wir auch mit dem Umfeld und der Stadt noch tiefer in die Gespräche gehen müssen, ob überhaupt Frauen-Basketball in der ersten Bundesliga erwünscht ist – bei den Dingen, die alle Voraussetzung für ein erfolgreiches Abschneiden sind. Viele Vereine in der Bundesliga kommen aus kleineren Städten, wo es nur ein Bundesliga-Team gibt, das dann alle Unterstützung der Sponsoren vor Ort erfährt. Das ist in Düsseldorf etwas anders, weil es so viele Top-Mannschaften gibt. Das haben wir vielleicht unterschätzt, aber es deutet sich ja jetzt an, dass wir einen weiteren Sponsor bekommen. Wir müssen auch besser erkennen, wie belastbar die Spielerinnen sind.

Bricht die Mannschaft jetzt beim Abstieg auseinander?
Kubendrarajah: Der Kader hätte das Zeug zum Klassenerhalt gehabt. Wir steigen jetzt ab, und die ausländischen Importe werden wohl den Verein verlassen. Ich wünsche mir das nicht, aber eine Anja Fuchs-Robetin wird sicherlich weiter erstklassig spielen wollen – wohl im Ausland. Für ihre Karriere wäre das sinnvoll, und wir werden wohl kaum eine Chance haben, sie zu halten. Auch Evgenia Kollatou hatte schon Angebot von einem international spielenden Team. Die jüngeren Spielerinnen wollen wir behalten wie Lilly Kaprolat, Iva Banozic, Simone Sill, Luca Raschke und andere. Dann müssen wir schauen, wie wir das Team dann verstärken.

Der Griff nach den Sternen ist auch im Frauen-Basketball nicht so einfach. Foto: Kenny Beele

Das heißt, Sie peilen direkt wieder den Aufstieg an?
Kubendrarajah: Das kann man natürlich machen, wenn man aktuell die Teams sieht, die derzeit in der 2. Liga oben stehen, weil sich da personell wenig verändert hat. Wenn wir die vergleichbaren Verpflichtungen tätigen können, wären wir in der Lage, oben mitzuspielen. Die Frage ist, ob wir das sofort erzwingen wollen. Ich bin der Meinung, dass man das nicht finanziell lösen sollte, sondern wir den Kader selber ausbilden sollten. Das ist langfristig günstiger, jüngere Spielerinnen heranzuziehen. Das ist der Weg, den die Bascats gehen sollten, wozu man allerdings auch ein Konzept für den Unterbau und die zweite Mannschaft benötigt. Das wäre mein Plan, den ich gerne für den Verein umsetzen würde und nicht ständig Geld ausgeben will, um teure Spielerinnen von außen zu holen. Wir müssen zwar nicht aufsteigen, aber wenn wir die Chance dazu erhalten, würden wir uns natürlich Gedanken machen, wie wir das umsetzen könnten.

Das heißt, Sie sehen eine Zukunft für sich bei den Bascats, die sie gerne mitgestalten würden?
Kubendrarajah: Genau so ist es. Eine Luca Raschke zum Beispiel wird in der 2. Liga eine wichtige Rolle übernehmen, nachdem sie in der Bundesliga nur gespielt hat, wenn das Spiel mehr oder weniger gegessen war. Sie ist zum Beispiel bereit für die 2. Liga. Aber sie braucht Spielpraxis. Dann wird sie zeigen können, was sie schon im Training an Leistung bringt.

Der Matchplan ging für die Capitol Bascats zu selten auf. Foto: Kenny Beele

So wäre der Abstieg kein Rückschlag für das Projekt Capitol Bascats?
Kubendrarajah: Wir haben jetzt dem Verein mit dem Bundesliga-Aufstieg nicht geschadet. Vielleicht hätten wir geduldiger mit dem Gang nach oben sein sollen. Es waren aber wichtige Erfahrungen und einige Spielerinnen haben Fortschritte gemacht, weil sie auf höchster Ebene gespielt und gesehen haben, was es ausmacht, Top-Leistungen bringen zu müssen.

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