von Norbert Krings
Mit ruhigen Händen auf den Korb zu werfen, ist für die ART Giants Düsseldorf in den letzten verbleibenden Saisonspielen kaum noch möglich. Es geht für das Basketball-Team aus der zweithöchsten deutschen Spielklasse um nichts weniger als den Klassenerhalt. Den können die Düsseldorfer Korbjäger allerdings noch aus eigener Kraft schaffen. Aber leichte Aufgaben gibt es weder in dieser gesamten Saison noch an den beiden kommenden Wochenenden für die ART Giants.
Das Auswärtsspiel beim Tabellennachbarn Artland Dragons (15.) an diesem Sonntag gibt vielleicht schon den Ausschlag, ob das große Ziel erreicht werden kann oder der Gang in die 2. Liga Pro B immer wahrscheinlicher wird. Zum Glück können sich die Giganten als Tabellen-16. noch ein Erfolg im letzten Saisonspiel vor hoffentlich vielen eigenen Fans im heimischen CASTELLO Düsseldorf am Samstag kommender Woche gegen den Tabellensechsten aus Kirchheim erspielen. Wenn das alles nichts hilft und beide Spiele verloren werden, kann das Team von Trainer Andaç Yapicier auch noch auf den VfL Bochum schauen, den ärgsten Konkurrenten, der dann beide Spiele als Vorletzter gegen Gießen (3.) und in Jena (4.) verlieren müsste.
So bitter am vergangenen Wochenende die Niederlage daheim gegen den Tabellen-Ersten aus Trier mit einem Punkt Unterschied (73:74) auch war, lässt die dabei gezeigte Leistung doch darauf schließen, dass die ART Giants so wettbewerbsfähig sind, dass sie in den letzten beiden Spielen durchaus in der Lage sein sollten, zu punkten. „Wir haben zuletzt gegen das beste Team der Liga gespielt und abgesehen vom ersten Viertel in der Defensive als Mannschaft einen unglaublich guten Job gemacht“, erklärte Trainer Andaç Yapicier. „Durch kleinste Fehler haben wir es letztlich dann leider nicht geschafft, diese Begegnung für uns zu entscheiden.“ Dieses Problem begleitet das Team durch die gesamte Saison. „Wir haben noch zwei weitere Spiele vor uns und ich bin mir sicher, dass wir mit dieser fantastischen Einstellung unseres Teams den Klassenerhalt schaffen können, den wir definitiv verdient haben.“
Auf die nötigen Punkte hofft auch Thilo von Tongelen. „Wir müssen in Quakenbrück bei den Dragons gewinnen“, sagt der Geschäftsführer der ART Giants auf die Frage, was nun bestenfalls möglich ist. Die Aufgabe gegen Kirchheim am letzten Spieltag werde schwerer, weil dieser Gegner noch eine bessere Platzierung für die Play-offs erzielen will. Dass Bochum noch das schwerere Restprogramm habe, ist eine Hoffnung, aber auch für von Tongelen ist die Liga so ausgeglichen, dass man keine klaren Vorhersagen treffen könne. „So war es ja für uns auch, als wir kurz vor einem Sieg gegen den Tabellenführer standen“, sagt der Geschäftsführer der Giganten, der sich nicht darauf verlassen will, dass der Konkurrent beide Spiele verliert. Bisher spricht bei Punktgleichheit der direkte Vergleich für die Düsseldorfer.
Die Saison ist sehr unglücklich verlaufen. Zu Beginn musste Ex-Trainer Florian Flabb ein fast komplett neues Team aufbauen – um die Verbliebenen CJ Anderson und Alexander Möller herum. Viele Verletzungen, einige knappe und unnötige Niederlagen nach klarem Vorsprung zwischendurch waren zu beklagen. Dann wurde der Trainer gewechselt. Auf die Frage, ob sich das denn wirklich ausgezahlt habe, musste von Tongelen einräumen, dass man sich noch etwas mehr davon versprochen hätte. „Es war meiner Meinung nach aber der richtige Schritt“, sagt er rückblickend.
Der Klassenerhalt wäre sehr wichtig, weil die Entwicklung für den Verein zuletzt ständig nach oben ging. Zudem ist es gelungen, das Projekt 2. Liga ProA in Düsseldorf mit großem Einsatz zu stemmen. „Das war ein riesiger Kraftakt auch in bürokratischer Hinsicht“, sagt von Tongelen, wenn er von einer schwierigen Saison spricht. Vor allem die Todesfälle der beiden ukrainischen Nachwuchskräfte der ART Giants haben zwischenzeitlich viel von der Konzentration auf die Spiele abgezogen. „Darunter haben wir ziemlich gelitten, weil einer der beiden auch bei der ersten Mannschaft mittrainiert hat“, erklärt von Tongelen. „So etwas war einmalig in der Basketballszene, so etwas Ähnliches hat es noch nie gegeben.“
Ein möglicher Abstieg wäre ein Rückschlag, wie es der Geschäftsführer der klassenhöchsten Düsseldorfer Basketballer formuliert. Aber man würde direkt wieder versuchen, aufzusteigen. Zum Glück ist es noch nicht so weit. Und auch von Tongelen traut dem Team zu, die beiden nächsten Schritte erfolgreich zu gehen. Natürlich wäre es hilfreich, weitere Sponsoren zu gewinnen, und viele potenzielle Basketball-Fans in Düsseldorf und Umgebung wissen noch nicht, wie spektakulär dieser Sport auch in der 2. Liga ProA ist.
„Es ist nicht leicht, diesen Basketball-Standort zu etablieren, weil wir auch im Kampf um Sponsoren gegen die Fortuna und die DEG ankämpfen müssen“, meint Thilo von Tongelen. „Die Entwicklung der Zuschauerzahlen ist positiv, und der Zusammenhalt und die Unterstützung nach den Todesfällen macht uns auch Mut.“ Das Ziel sei auf jeden Fall, zunächst eine sorgenfreie Saison zu spielen, um weiter aufzubauen. „Für einen Angriff ganz oben und einen Aufstieg in die erste Liga benötigt man sicherlich den dreifachen Etat“, sagt der Geschäftsführer. „Das sehe ich im Augenblick noch nicht.“ So wäre es umso wichtiger, jetzt zunächst einmal die Klasse zu halten. Und einige Spieler haben bereits angedeutet, durchaus bleiben zu wollen.
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