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Appelkamp führt Fortuna zum Sieg

Thioune-Team erkämpft sich klaren 4:1-Erfolg

Shinta Appelkamp brachte die Fortuna in Führung. Foto: Imago

von Norbert Krings

Fortuna Düsseldorf hat sich erneut als bärenstarke Heimmanschaft gezeigt. Beim 4:1-Erfolg gegen Arminia Bielefeld gab es nur kurz vor der Pause eine schwächere Phase, ansonsten war die Thioune-Elf die bessere Mannschaft in der Arena – trotz der Personalprobleme. Shinta Appelkamp, Ao Tanaka sowie Dawid Kownacki ragten aus dem guten Team noch heraus.

Daniel Thioune hatte bekanntlich keine große Auswahl bei der Aufstellung. Wohl aus taktischen Gründen entschied sich Fortunas Cheftrainer dafür, Tim Oberdorf zunächst nur auf die Bank zu setzen. Denn der 26-Jährige kann auf allen Positionen einspringen, falls sich ein Außen-, Innenverteidiger oder Mittelfeldspieler verletzten sollte – und so geschah es später auch. Ansonsten war es spannend zu sehen, ob der Trainer zwei zentrale Spitzen oder zwei Außenstürmer in Felix Klaus und Emma Iyoha auf den Platz schicken würde. So setzte er schließlich auf einen echten Mittelstürmer in Kownacki. Iyoha kümmerte sich um die linke Seite, stieß aber immer wieder in die Mitte.

Für die Gastgeber war es ein ebenso schwieriges Spiel – angesichts der personellen Voraussetzungen – wie eine wichtige Begegnung. Denn ein weiteres Abrutschen in der Tabelle wollte die Fortuna unbedingt vermeiden. Umso mehr Energie sollte die ersatzgeschwächte Mannschaft auf den Rasen bringen, um den Bundesliga-Absteiger, der von rund 2.500 Fans begleitet wurde, in Verlegenheit zu bringen. Und die Platzherren legten mit hohem Tempo und viel Druck auf den Gegner los. Und wenn sich Ao Tanaka und Jordy de Wijs in der vierten Minute am Fünfmeterraum der Arminia einig gewesen wären, wer schießt, hätte es auch früh 1:0 auf dem neu verlegten Rasen stehen können.

Viel lief bei Fortuna über die linke Seite, auf der sich Michal Karbownik und Emma Iyoha gut verstanden und für einige Ideen sorgten, die den Gästen Probleme bereiteten. In der neunten Minute kamen die Bielefelder dann erstmals kontrolliert über die Mittellinie in Fortunas Spielhälfte. Dann aber sahen die 25.000 Zuschauer ein verteiltes Spiel, da sich die Ostwestfalen besser auf den Gegner eingestellt hatten. Der etwas zu hoch angesetzte Schuss aus der Drehung von Felix Klaus war die gefährlichste Szene in der ersten Viertelstunde.

Das Team von Daniel Thioune spielte gut, übernahm wieder die Spielkontrolle und erspielte sich eine Ecke nach der anderen. Und nach 21 Minuten war es dann so weit. Eine scharfe Flanke in die Mitte vom wieselflinken und beweglichen Karbownik musste Shinta Appelkamp nur noch aus fünf Metern ins Tor an Arminia-Keeper Martin Fraisl verbeilenken. Den Vorsprung hatten sich die Gastgeber auch verdient bis dahin.

Fortuna schaltet einen halben Gang zurück und wird bestraft

Fortuna ließ sich dann ein zu weit zurückfallen, war nicht mehr so giftig wie zuvor und ließ sich einlullen vom langsamen Aufbau der Arminia. Offensichtlich auch, um ein wenig Kraft zu sparen, wurde nicht mehr so früh und laufintensiv „draufgegangen“. Die Konsequenz war, dass die Bielefelder auch mehr in den Düsseldorfer Strafraum kamen.

Und nach 32 Minuten gab es dann, ohne dass die Bielefelder zuvor zu einer Chance gekommen waren, einen Foulelfmeter für sie. Christoph Klarer hatte ungeschickterweise Marc Rzatkowski umgerannt, so dass der zunächst etwas kleinliche Schiedsrichter Bastian Dankert nicht zögerte, und auf den Punkt zeigte. Robin Hack verwandelte zum schmeichelhaften 1:1 für Bielefeld (34.), was auch gleichzeitig dem Pausenstand entsprach. Einzig erwähnenswerte Szene noch vor dem Wechsel war der letztlich noch glimpfliche abgelaufene Zusammenstoß von Janni Luca Serra mit dem Dickschädel von Jordy de Wijs.

Mit einem Blitzstart aus der Kabine kommend hätten die Gäste die unveränderte Fortuna fast überrascht, als Serra um Millimeter an der Flanke von Sebastian Vasiliadis vorbeirutschte. Auf der anderen Seite passte das besser. Nach einem sehenswerten Solo von Iyoha schickte dieser Appelkamp rechts in den Strafraum. Dessen immer länger werdende Flanke brauchte Tanaka nur noch zum 2:1 einschieben. Diesmal blieben die Fortunen dran und griffen weiterhin früh an. Felix Klaus traf in dieser Phase dann auch den linken Außenpfosten (56.).

Wunderschönes Tor zum 3:1 durch die Kombination Kownacki/Appelkamp

Bielefeld versuchte auch mit personellen Wechseln besser ins Spiel zu kommen, während die Platzherren kämpferisch dagegenhielten und kaum Gelegenheiten dazu ließen. Wer daran zweifelte, dass die Fortuna auch spielerisch eine Menge drauf hat, wurde in der 66. Minute eines Besseren belehrt. Shinta Appelkamp erzielte per Chipball das 3:1. Ob der Abschluss aber schöner als die Vorbereitung war, darüber streiten sich die Geister. Kownacki hatte das Tor mit der Hacke großartig aufgelegt.

Gegen die mehr auf Riskio setzenden Bielefelder wurde nun fast jeder Angriff und Konter der Fortuna gefährlich. Das 4:1 war dann nur noch eine Frage der Zeit. Dieser Treffer fiel dann nach einer Ecke. Tim Oberdorf belohnte sich für die guten Leistungen der vergangenen Wochen mit einem Kopfballtreffer. Bei diesem Ergebnis blieb es auch. Die Fortuna hatte vor allem in der zweiten Hälfte eine konsequente und starke Leistung gezeigt.

Statistik:
Fortuna: Kastenmeier – Zimmermann, Klarer, de Wijs (60. Oberdorf), Karbownik (88. Vukancic) – Hendrix – Klaus (88. Geerkens), Tanaka, Appelkamp (80. Fernandes Neto), Iyoha (80. Peterson) – Kownacki
Kader Fortuna: Wolf – Baah, Mansfeld
Bielefeld: Fraisl – Sidler, Hüsing, Andrade, Bello – Lepinjica (46. Prietl) – Rzatkowski (59. Lasme), Vasiliadis (59. Kanuric) – Hack, Serra (69. Klimowicz), Okugawa
Schiedsrichter: Bastian Dankert (Rostock)
Zuschauer: 25.841
Tore: 1:0 (21.) Appelkamp, 1:1 (34. F.E.) Hack, 2:1 (47.) Tanaka, 3:1 (66.) Appelkamp, 4:1 (76.) Oberdorf
Gelbe Karten: Peterson / Lepinjica, Andrade
Beste Spieler: Appelkamp, Tanaka / Hack, Fraisl
Spielnote: 3,5
Spielfazit: Fortuna hat nach dem 1:0 etwas zu sehr zurückgeschaltet. Nach der Pause gab es aber schnell keinen Zweifel mehr am verdienten Erfolg der Gastgeber gegen insgesamt enttäuschende Bielefelder.

Reaktionen:
„Ich bin einfach mal losgelaufen und habe dann irgendwann jemanden außen gesehen, und Shinta hat ja dann eine tolle Flanke nach innen geschlagen. Das war schön, dass wir das Ding so sauber zuende gespielt haben. Dieses frühe 2:1 war sehr wichtig. Das war heute der Emma, wie ich mir das auch vorstelle. Ich wollte heute auch das Vertrauen in mich zurückzahlen.“
Emma Iyoha zur Vorarbeit und zum wichtigen Tor zum 2:1

„Glückwunsch der Fortuna zum Sieg. Erste Halbzeit war okay, und wir können nach der Pause sofort das 2:1 machen. Was aber danach kam, war nur noch schlecht. Wir sind nicht so aufgetreten, wie ich es mir gewünscht hätte. Die Art und Weise in der zweiten Hälfte war bedenklich.“
Daniel Scherning, Trainer der Arminia

„Ich könnte mich in vielen Superlativen auslassen. Zunächst ging es 25 Minuten nur in eine Richtung. Danach haben wir gesehen, dass Bielefeld auch Qualität hat. Vieles ist nicht gut vom Gegner verteidigt worden. Die Tore zwei und drei sind brutal gut herausgespielt worden. Großes Lob an die Mannschaft und an den Rest of the Best. Für Shinta freut es mich ungemein, dass er auf diesem Level agiert hat und die Gespräche mit ihm etwas gebracht haben. Zuhause macht es unglaublich viel Spaß. Am besten wäre, wenn wir die 25.000 Fortuna-Anhänger mit nach Darmstadt nehmen könnten, um auch auswärts diese Leistung bringen zu können.“
Daniel Thioune, Trainer der Fortuna

„Ich habe die Jungs gepusht und bin voranggangen. Es war eine Ehre für mich. Aber ich brauche die Mannschaftsführerbinde nicht, um alles zu geben. So gut haben wir bisher noch nicht die Tore herausgespielt, und jetzt müssen wir dranbleiben, den Schwung mitnehmen und auswärts auch übrzeugen. Unser bester Spieler war heute die Mannschaft.“
Matthias Zimmermann, Kapitän der Fortuna

„Es hat einfach nur Spaß gemacht, ich weiß, dass ich gut Fußball spielen kann. Groß verändert habe ich nichts, obwohl ich zwei Tore erzielen und eine Vorlage geben konnte. Ich habe einfach die Bälle gut in die Räume bekommen, wie die Top-Vorarbeit von Dawid. In der zweiten Hälfte haben wir uns dann in einen Rausch gespielt. Der Trainer hat immer klar mit mir kommuniziert, als er mich zuletzt nicht für die Startelf berücksichtigt hatte, auch die Leistungen waren nicht immer zufriedenstellend. Jetzt habe ich es den Kritikern gezeigt.“
Shinta Appelkamp, zweifacher Torschütze der Fortuna

 

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