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Wie schwer es für Fortuna in Fürth wird

Erfolg mit Improvisationstalent? 11 Fakten zum Spiel

Foto: Kai Kuczera

von Norbert Krings

Fortuna Düsseldorf plagen weiterhin große Personalsorgen. Daniel Thioune ist um erfolgversprechende Ideen bemüht, und sein Improvisationstalent gefragt. In Fürth sollte nicht die zweite Niederlage in Folge stehen, wenn der Anschluss an die Tabellenspitze (zunächst) nicht verloren gehen sollte. Was ist seit der Niederlage gegen Wehen Wiesbaden geschehen und wie kann der Cheftrainer seine Spieler wieder so aufbauen, dass sie eine ernsthafte Erfolgschance in diesem so wichtigen Spiel am Sonntag bei einem ihrer Angstgegner haben? Das beantworten wir in unserer Analyse:

Fakt 1: In Fürth haben die Fortunen eine geradezu unterirdische Bilanz. Das Problem begann für die Düsseldorfer, als sie 1929 im Achtelfinale zur Deutschen Meisterschaft in Nürnberg gegen die damalige SpVgg. Fürth mit 1:5 den Kürzeren zogen. In der 2. Fußball-Bundesliga haben die Fortunen noch nie in Fürth gewonnen. Zwölf Spiele, neun Niederlagen und drei Unentschieden stehen in der Bilanz bei der SpVgg. Greuther Fürth zu Buche. Der einzige Erfolg im Sportpark Ronhof gelang der Fortuna im gemeinsamen Jahr in der ersten Fußball-Bundesliga mit 2:0 am 25. September 2012 durch Tore von Oliver Finke und Ken Ilsö.
Meinung: Es wird mal wieder Zeit, dass die Fortuna in Fürth gewinnt. Es gibt zwar nicht so viele positive Vorzeichen, aber immer dann, wenn niemand mit der Fortuna gerechnet hat, schlug das Team eiskalt zu.

Fakt 2: Es fehlen neben dem gesperrten Yannik Engelhardt, fünf weitere Profis, die in Fürth verletzungsbedingt nicht helfen können. Das sind Matthias Zimmermann, Andre Hoffmann, Daniel Ginczek, Shinta Appelkamp sowie Vincent Vermeij, der wegen einer Gehirnerschütterung nicht spielen darf/kann.
Meinung: Der personelle Aderlass ist zu kompensieren, allerdings müssten dazu alle Fortunen, die am Sonntag auf dem Platz stehen, nicht nur ihre Aufgaben erfüllen, sondern auch möglichst ihre beste Form zeigen. Mit einer so hohen Fehleranfälligkeit wie am Freitag gegen Wehen Wiesbaden gibt es etwas auf die Mütze.

Fakt 3: Da Nicolas Gavory in die Startformation zurückkehren soll, wird Emma Iyoha auf einer anderen Position spielen (müssen). Die Versetzung auf die rechte Außenverteidiger-Position, die der Trainer auch angedacht hat, kann kein anderes, vielleicht wichtigeres Problem lösen. Denn durch den Ausfall von Vincent Vermeij ist die Sturmspitze der Fortuna verwaist. Dort könnte Iyoha eine gute Lösung sein, nachdem die Versuche mit Christos Tzolis, Jona Niemiec sowie Dennis Jastrzembski auf dieser Position keinen großartigen Erfolg, geschweige denn ein Tor, brachten.
Meinung: Emma Iyoha sollte die Chance bekommen, im Sturmzentrum zu spielen. Er ist in der Lage, Gegenspieler auszuspielen, hat eine gute (Schuss-)Technik und weiß, wo das Tor steht. Ein Versuch ist es auf jeden Fall wert.

Vincent Vermeij spielt in Fürth nicht, Emma Iyoha (im Hintergrund) könnte ihn ersetzen. Foto: Kai Kuczera 

Fakt 4: Fortunas Sportdirektor Christian Weber hat für die Winterpause einen Transfer für den Sturm fest versprochen. Das erzielte Honorar für das Erreichen der dritten Pokalrunde wird dabei helfen, die zusätzliche Prämie für das Erreichen des Viertelfinales nach einem Erfolg in Magdeburg würde die Höhe des Regals, in der sich die Fortuna dann „bedienen“ möchte, noch vergrößern. Die Saison hat es gezeigt, Fortuna braucht dringend einen Vollstrecker, der zuverlässiger trifft als Vincent Vermeij und Daniel Ginczek.
Meinung: An einer Verpflichtung eines weiteren Stürmers kommt die Fortuna nicht vorbei. Der Verein hat leider die Chance verstreichen lassen, bereits zur Schließung des Transferfensters im Sommer einen neuen Mann zu präsentieren. Die derzeitige personelle Situation bestraft diesen Fehler.

Fakt 5: Die Müdigkeit darf in Fürth keine Rolle mehr spielen. Ohnehin sei, wie der Trainer es bezeichnete, die Erschöpfung nur im Kopf und nicht in den Beinen zu spüren gewesen. Neun Tage Pause sollten die Akkus wieder so aufgeladen haben, dass die Konzentration wieder auf höchstem Niveau funktionieren sollte.
Meinung: In Fürth wird nicht die frischere, sondern die clevere und bessere Mannschaft das Spiel gewinnen. Das Trainerteam tut alles dafür, um auch taktisch und spielerisch bestens vorbereitet ins Spiel zu gehen.

Fakt 6: Der Top-Vorbereiter der Fortuna wird fehlen. Shinta Appelkamp hat mit fünf Torvorbereitungen den besten Wert in seiner Mannschaft und ist auch in den Top Ten der Liga in punkto Torvorbereitungen (Platz 5) zu finden. Seine präzise getretenen Ecken und Freistöße fehlen der Mannschaft, wie es bereits im Spiel gegen Wehen zu erkennen war.
Meinung: In dieser Hinsicht könnte nur Isak Johannesson an die Qualitäten von Appelkamp herankommen, Ao Tanaka hat mit der Ausführung der Standardsituationen bisher nichts zu tun gehabt.

Fakt 7: Zu Beginn der Saison legte die Fortuna direkt drei von vier Spielen hin, in der die Mannschaft die weiße Weste behielt. In den nächsten fünf Spielen gab es dann nur jeweils einen Gegentreffer. Ab dem Spiel gegen Kaiserslautern war es vorbei mit der komplett konsequenten Abwehrarbeit. Drei Gegentore gegen Kaiserslautern, drei in Unterhaching und drei gegen Wiesbaden waren einfach zu viel, trotz zweier noch gewonnener Partien. Zwischenzeitlich hatte das Thioune-Team auch die Hürde in Braunschweig mit 4:1 übersprungen.
Meinung: Acht Spiele mit keinem oder nur einem Gegentor zeigen, dass die Fortuna durchaus verteidigen kann. Auf eine starke Defensive muss sich die Fortuna in Fürth wieder besinnen, sonst wird es schwierig, weil es nicht jedes Mal möglich ist, so viele Fehler auszubügeln.

Fakt 8: Jamil Siebert hat noch einige Patzer in seinem Spiel. Er versteht es aber, mit seiner robusten Spielweise vor allem gegen Stürmer zu bestehen, die groß und kantig sind. Mit den wieselflinken Gegenspielern hat das große Fortuna-Talent aber noch seine Probleme.
Meinung: Siebert allerdings allein für gewisse Abwehrprobleme verantwortlich zu machen, wäre der falsche Weg. Der 21 Jahre alte Abwehrspieler hat viel Talent und wird sich mit zunehmender Erfahrung im Profi-Fußball auch durchsetzen. Ihn zu verteufeln, wäre auch angesichts der Personallage der Fortuna der völlig falsche Ansatz.

Daniel Thioune gibt die Richtung vor. Foto: Kuczera

Fakt 9: Ao Tanaka will unbedingt eine Führungsrolle im Team der Fortuna übernehmen. Einsatz und Willen sind ihm nicht abzusprechen. Aber offensichtlich kann er sein Potenzial nicht immer gewinnbringend einsetzen. Sehr oft hat sein Trainer das Gespräch mit ihm gesucht, um ihn vom Erfolgsdruck zu befreien. Dass er Fußball spielen kann, zeigt er regelmäßig im Nationalteam und hat es auch in der Liga zuletzt gegen Kaiserslautern und auch in Braunschweig bewiesen.
Meinung: Das Bestreben Tanakas, unbedingt vornweg gehen zu wollen, wirkt manchmal zu gewollt und verkrampft. Wenn Tanaka sein Spiel machen kann und von der Sechs im Team auch abgesichert wird, hat er großen Wert für Fortunas Spiel. Das könnte er in Fürth wieder beweisen.

Fakt 10: Christos Tzolis konnte zuletzt nicht mehr an die zwischenzeitlich überragenden Leistungen anknüpfen. Er sei zu leicht ausrechenbar, sagen die einen Kritiker, die anderen halten ihn für zu eindimensional in seinen Möglichkeiten. Das Problem ist bei dem Griechen, dass er selbst unglaublich hohe Ansprüche an sich hat. Da muss der Trainer dem jungen Profi helfen, dass dieser sich auf seine Möglichkeiten konzentrieren kann.
Meinung: Mit seinen Toren am Fließband hat sich Tzolis selbst so sehr unter Druck gesetzt, dass er teilweise versucht, die Fortuna im Alleingang zum Erfolg zu führen. Das ging zuletzt schief. Er wird weiterhin auf Kosten seiner Torgefährlichkeit nach hinten arbeiten müssen – und auch wieder treffen. Zum Beispiel: Wenn er von links mit Tempo in den gegnerischen Strafraum eindringt, und dann mit rechts zum Abschluss kommt, ist er nicht so leicht zu stoppen.

Fakt 11: Marcel Sobottka wird Yannik Engelhardt ersetzen. Durch die Sperre des Ex-Freiburgers ist Sobottka der Favorit für die Position als Abräumer vor der Abwehr. Er hat viel Erfahrung und wird diese einbringen, um seine zuletzt fehlende Spielpraxis wieder auszugleichen. Mit ihm kam nach der Pause gegen Wehen zumindest wieder ein wenig mehr Ruhe ins Spiel der Fortuna.
Meinung: Es wird in Fürth keinen allzu großen Unterschied zwischen Sobottka und Engelhardt geben. Einziger Unterschied: Engelhardt ist torgefährlicher als der Routinier.

Fazit: Die Grundstimmung hat in der Mannschaft von Fortuna Düsseldorf nicht großartig gelitten. „Isoliert auf das eine Spiel war die Enttäuschung natürlich groß“, erklärt der Trainer. „Wir haben aber insgesamt nicht ganz so viel falsch gemacht in dieser Saison.“ Es war erst die zweite Heimniederlage im Jahr 2023 und erst die dritte Niederlage in den letzten 19 Spielen. Die Pleite gegen Wiesbaden hatte klare Gründe. Das haben die Spieler verstanden. Sie wollen und können mit Selbstvertrauen und unbeeindruckt in die Partie des 13. Spieltages gehen. Es besteht kein Grund, Trübsal zu blasen. Gerade vor dem nächsten Heimspiel gegen Schalke wäre ein Teilerfolg oder ein Sieg in Fürth Gold wert. Somit würde das Team im Flow bleiben und auch nicht zu viel Boden auf die Spitzenteams verlieren. Die Saison ist jedenfalls noch lang.

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