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Was beim DHC schief gelaufen ist!

D.SPORTS INSIDE

Foto: Kenny Beele

von Norbert Krings

Fünf Deutsche Meisterschaften in den vergangenen fünf Jahren. Die Spielerinnen des Düsseldorfer HC haben das deutsche Damenhockey zuletzt dominiert. Nun steht das Team nach der Hinrunde auf dem Feld auf Platz zwei. Es wirkt fast wie eine Enttäuschung. Doch für das Straucheln des Topclubs gibt es Erklärungen. Wir decken sie auf in unserem D.SPORTS INSIDE.

Wenn eine Mannschaft von Titel zu Titel eilt, erscheint ein zweiter Platz nach der Hinrunde schon fast wie eine Enttäuschung. Aber selbst nach den beiden Niederlagen zum Ende der Hinrunde ist bei den Damen des Düsseldorfer Hockey Clubs wenig von Trauer über verpasste Siege oder Niedergeschlagenheit, weil es nicht ganz so ideal läuft, zu spüren.

Nach einem personellen Aderlass und einem Neuaufbau mit jungen Spielerinnen war damit zu rechnen, dass nicht alles von Beginn zu 100 Prozent erfolgreich funktionieren wird. Beim DHC war schon im Sommer mit einer Übergangs-Saison gerechnet worden. Und doch scheint es nicht ausgeschlossen, dass der DHC am Ende doch noch ins Titelrennen entscheidend eingreifen könnte.

Wirtschaftlich fast unveränderte Voraussetzungen

Fangen wir mit den wirtschaftlichen Voraussetzungen an: Am Etat für die Damen-Mannschaft vom Düsseldorfer Seestern hat sich nicht viel verändert. Zwar schien es so, als sollte der Verein etwas Probleme haben, die bisherige Unterstützung weiterhin zu gewährleisten, aber es war wohl nur so, dass einige Sponsoren sich etwas Zeit gelassen hatten, die versprochenen Gelder zur Verfügung zu stellen. Somit bleibt es bei der vollen Rückendeckung des DHC für sein Vorzeige-Projekt. Das Damen-Team zählt auch weiterhin zu den stärksten Teams der Liga und genießt das Vertrauen und die Unterstützung durch den Verein, in dem sich viele Hockeyfreunde auch ehrenamtlich rund um das Spielgeschehen engagieren.

„Im DHC ist immer etwas in Bewegung, was die Zahl der Ideen und Vorschläge angeht, um den Verein weiter nach vorne zu bringen“, sagt Nico Sussenburger, der Trainer der ersten Damen-Mannschaft des DHC. Dass nicht alles passen kann oder sich umsetzen lässt, liegt in der Natur der Sache. Aber das Bemühen, optimale Voraussetzungen zu schaffen, ist im Verein niemandem abzusprechen.

„Es muss viel Kleinarbeit geleistet werden, und es ist auch kein absolut perfekter Ist-Zustand, aber man kann innerhalb des DHC von einer sehr aktiven Stimmung sprechen, von der die Mannschaften profitieren“, sagt der DHC-Coach. So darf man beim DHC stolz darauf sein, dass sich ein Jugend-Förderverein innerhalb des DHC etabliert hat, um die Talententwicklung noch mehr zu pushen.

Nico Sussenburger, Trainer der DHC-Damen schaut positiv nach vorne. Foto: Kenny Beele

Dass eine Mannschaft nicht sofort funktionieren kann, wenn sie wichtige Spielerinnen verliert und viele neue, vor allem junge Talente dann mit den verbliebenen Kräften zu einer Einheit geformt werden soll, kam nicht überraschend. Nationalstürmerin Elli Gräve hat den Club genauso verlassen wie der argentinische Superstar Agusta Albertarrio. Und dafür, dass die Mannschaft nicht einziges Mal bisher komplett trainieren, geschweige denn spielen konnte, ist der zweite Platz in Staffel A und eine Bilanz mit drei Niederlagen in elf Spielen nicht so schlecht. Lisa Nolte steht mit zehn Treffern sogar an der Spitze der Torschützenliste. Nur die Enttäuschung aus den beiden letzten Heimspielen am vorletzten Oktober-Wochenende gegen den Club an der Alster und Harvesterhude wirkt noch nach.

Eine Vorrunde geprägt von Ausfällen und personellen Engpässen

„Dieses besagte Wochenende war für alle Beteiligten etwas frustrierend, was die Ergebnisse angeht“, sagte Nico Sussenburger, der so etwas wie eine Übergangssaison durchaus erwartet hatte. „Wenn ich überlege, unter welchen Voraussetzungen wir bisher diese Saison bestritten haben, ist das die Konsequenz.“ Sussenburger berichtet über so viele angeschlagene Spielerinnen und weitere Probleme seiner Spielerinnen wie einem Autounfall noch obendrauf. Luisa Steindor hat netterweise ausgeholfen und auch drei Kräfte aus der zweiten Mannschaft mussten fast ständig einspringen.

Die Personaldecke war dünn, und die Talente, die eigentlich an die Mannschaft herangeführt werden sollten, mussten jedes Spiel absolvieren. „Wir haben weiterhin einen Super-Kern in der Mannschaft und am 1. April kommen die Talente der U16 dazu, die gerade Deutscher Meister in ihrer Altersklasse geworden sind.“ Die beste Torjägerin, Sara Strauss, wird erst in der Rückrunde dabei sein und darf auch auf Olympia hoffen. „Ich glaube, Sara wird noch viele Tore für uns schießen“, meint Sussenburger.

Die neue Torhüterin Femke Jovy macht einen guten Job

Maike Schaunig aus dem Team Düsseldorf war zwischendurch raus, Sophia Schwabe hat mit Knieproblemen in den letzten drei Spiele gefehlt, und selbst Spielführerin Selin Oruz, die zwar alle Spiele absolvierte, musste sich auch durchkämpfen und das nicht immer in bester körperlicher Verfassung. Nach dem Abgang von Nationaltorhüterin Nati Kubalski hat sich Femke Jovy als ihre Nachfolgerin bestens eingefunden und mit dafür gesorgt, dass die Spiele im Penaltyschießen jeweils siegreich gestaltet werden konnten.

Die Damen des Düsseldorfer HC sollte man nicht zu früh abschreiben. Foto: Kenny Beele

So ist der Trainer auch nicht gänzlich unzufrieden mit dem bisherigen Verlauf der Saison. „Der letzte Hinrunden-Spieltag war jetzt nicht so erfreulich“, sagte Sussenburger. „Aber das kann mal so passieren.“ Wenn die Trainingszeit, in der man sich Dinge erarbeiten kann, so gering ist, dann sei es schwierig, Abläufe einzutrainieren. So lassen sich auch die Probleme bei den Strafecken leicht erklären. Das Einüben von Defensiv-Strategien ist schwierig, wenn man nicht mal Neun-gegen-Neun trainieren kann. Die Vorbereitung war eingeschränkt, und es waren nur vier Spielerinnen durchgehend fit. Das erneut festzuhalten, ist dem DHC-Coach sehr wichtig.

Die Aussichten, in die Play-offs einzuziehen, haben sich nicht großartig verschlechtert. Sussenburger ist ohnehin ein Kritiker des Systems, dass die Vorrunde nicht ganz so wichtig ist, wenn man es schafft, in einer der beiden Staffeln unter die ersten Vier zu kommen. Dann kann immer noch jeder der Teilnehmer des Viertelfinales Meister werden. So bleibt das Ziel, möglichst weit vorne abzuschneiden. Alster Hamburg und der Mannheimer HC sind leistungsmäßig derzeit ein Stück enteilt, aber dahinter kann sich auch der DHC trotz aller Probleme einsortieren. „Sind wir komplett gesund und fit, sind wir komplett konkurrenzfähig“, sagt Sussenburger. „Gibt es weiterhin solche Ausfälle, können wir uns mit Alster und Mannheim jedoch nicht messen.“

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