D.SPORTS

Home of Sports

Tristesse am Tabellenende

Zwischen desolater Defensive und Chancenwucher

Foto: Birgit Häfner

von Tobias Kemberg

Die Düsseldorfer EG verliert auch ihr viertes Heimspiel der Saison 2023/24 und bleibt das Schlusslicht der Deutschen Eishockey Liga. Beim 3:7 gegen Frankfurt präsentiert sich das Team von Cheftrainer Thomas Dolak in der Abwehrarbeit mitunter wie ein Junioren-Team und lässt vor dem gegnerischen Tor eine Vielzahl von Top-Chancen ungenutzt.

Es dauerte eine ganze Weile, bis sich die Kabinentür der Düsseldorfer EG nach der ersten Besprechung zwischen Mannschaft und Trainerteam wieder öffnete. Länger, als dies selbst nach Niederlagen üblich ist. Und als Bernhard Ebner vor die Mikrofone trat, hätte es eigentlich keine Worte mehr gebraucht. Das Gesicht des Verteidigers sprach Bände. „Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll. Wir schießen uns selbst ins Knie und müssen endlich aufhören solche Fehler zu machen“, sagte Ebner über das 3:7 (2:3, 1:2, 0:2) gegen die Löwen Frankfurt, bei dem sich die DEG defensiv desolat präsentierte und vorne wieder einmal zu viele Chancen von hoher Qualität versiebte.

„Wenn du 24 Scheibenverluste hast und sieben Strafzeiten, dann ist das alles viel zu viel“, sagte ein sichtbar mitgenommener Cheftrainer Thomas Dolak. „Wir erarbeiten uns Chancen und verwerten diese nicht. Auf der anderen Seite ist der Gegner einfach effizient. Es gilt, die Fehlerquote herunterzufahren. Unter dem Strich ist es zu einfach, wie wir die Tore bekommen. Was ich aber noch betonen will: Ich glaube an die Mannschaft. Die Jungs sind gute Eishockeyspieler und kämpfen. Ich bin mir zu 100 Prozent sicher, dass wir aus dieser Situation herauskommen werden. Aber das geht nur gemeinsam.“

Fast genau zur Mitte des ersten Spielabschnitts gelang der DEG etwas, was es im bisherigen Saisonverlauf noch nicht gegeben hatte: Sie ging tatsächlich in eigener Halle in Führung. Bennet Roßmy, einer der Besseren in diesen sportlich schwermütigen Tagen, ließ den Großteil der 5636 Anwesenden im PSD BANK DOME jubeln und darauf hoffen, dass endlich der erste Heim- und der dringend benötigte zweite Saisonsieg geschafft würde.

Roßmy, Ehl und Agostino treffen für die DEG

Das 1:0 für die Düsseldorfer war erste Akt in einem fortan wilden ersten Drittel. Löwen-Verteidiger Maksim Matushkin (14.) schlängelte sich nicht viel später durch die trotz Unterzahl erschreckend passive DEG-Defensive und schob zum Ausgleich ein. Die Reaktion der Rot-Gelben folgte prompt. Nur sieben Sekunden später verbuchte Alexander Ehl seinen ersten Saisontreffer. Doch der Tag der offenen Tür im Dome ging weiter. Dieses Mal dauerte es 44 Sekunden, ehe die Scheibe wieder eine der beiden Torlinien überquerte – und erneut war es Matushkin für die Hessen.

Foto: Birgit Häfner

Frankfurt bestach durch eine selten gesehene Effizienz, die aber zu einem gehörigen Anteil auch von der desorientierten DEG begünstigt wurde – und selbst der sonst so zuverlässig starke Henrik Haukeland sah hier und da schlecht aus. Carter Rowney (20.) schoss die Löwen noch vor der ersten Sirene in Führung. Ein Doppelpack von Brett Breitkreutz (25./29.) bescherte den Frankfurtern eine 5:2-Führung zur Mitte des Spiels – wohlgemerkt mit den bis dahin einzigen Schüssen der Gäste im zweiten Abschnitt.

Kenny Agostino (35.) verkürzte noch vor der zweiten Drittelpause mit seinem ersten DEL-Tor auf 3:5. Doch die leise Hoffnung auf eine Wende hatte sich mit dem 3:6 durch Rowney (44.) erledigt. Die Gäste fielen in der Folge nur noch durch fiese Fouls auf. Angesichts des Drei-Tore-Vorsprung waren diese Aktionen noch einen Tick überflüssiger als sie ohnehin schon wären. Das Empty-Net-Goal der Frankfurter durch Cody Kunyk (59.) hatte an einem Eishockeyabend, dem aus Düsseldorfer Sicht aber auch gar nichts Positives abzugewinnen war, nur noch statistischen Wert.

Statistik: Düsseldorfer EG – Löwen Frankfurt 3:7 (2:3, 1:2, 0:2)
DEG/Tor: Haukeland (Hane); Abwehr: Akdag, Green – Mebus, McCrea – Ebner, Ankert – Wirth; Angriff: Agostino, Varone, Ehl – Gougulla, Svensson, Clark – Üffing, Olischefski, Roßmy – Eham, Blank, Borzecki
Schiedsrichter: Hoppe/Schrader
Tore: 1:0 (9:28) Roßmy (McCrea, Svensson/5-4), 1:1 (13:24) Matushkin (Cannata/5-4), 2:1 (13:31) Ehl (Agostino, Mebus), 2:2 (14:15) Matushkin (Lajunen, Breitkreutz), 2:3 (19:55) Rowney (Bokk, Blood), 2:4 (24:51) Breitkreutz (Nehring), 2:5 (28:58) Breitkreutz (Matushkin, Brace/5-4), 3:5 (34:54) Agostino (Ehl, Ebner), 3:6 (43:08) Rowney (Alanov, Kunyk/5-4), 3:7 (58:50) Kunyk (Brace, Lajunen/5-6)
Zuschauer: 5636
Strafminuten:
14 plus 10 (Olischefski/unsportliches Verhalten) – 14
Torschüsse: 28:18

Teilen

Verpasse keine News mehr und abonniere unseren Newsletter