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Selin Oruz: Das werden spannende Spiele

In der Pro League geht es beim DSD gegen Spanien

Foto: Kenny Beele

von Norbert Krings

INTERVIEW: Noch immer müssten die Damen des Düsseldorfer Hockey Clubs auf Wolke 7 schweben. Nach dem Titel auf dem Feld wurde das Team von Trainer Nico Sussenburger im Januar auch Deutscher Hallen-Hockey-Meister. Doch die Zeit ist schnelllebig und es geht im März bereits mit Feldhockey in Düsseldorf weiter. Am 22. und 23. März stehen die Länderspiele in der Pro League auf dem Gelände des DSD an der Altenbergstraße gegen Spanien an. Darüber sprachen wir mit Nationalspielerin Selin Oruz, die auch Mitglied im TEAM Düsseldorf ist.

Frau Oruz, wie geht es Ihnen? Und wie sehr belastet Sie die derzeitige Situation in der Ukraine?
Selin Oruz: Mir persönlich geht es gut. Der Krieg belastet mich total. Auf dem Lehrgang der Nationalmannschaft in Mannheim habe ich mit meinen Mitspielerinnen gesprochen, was wir als Team machen und wie wir helfen können. Wir haben mit einer ukrainischen Hockeyspielerin gesprochen, welche Möglichkeiten es gibt, zu helfen. Wir haben darüber nachgedacht, unsere Olympia-Trikots zu versteigern. Man will unbedingt irgendetwas machen. Natürlich kommt aus der Ukraine nur die Antwort, dass die Menschen dort sehr leiden und von Tag zu Tag schauen, wie sie überleben. Das ist sehr bedrückend, solche Antworten zu erhalten. Es relativiert eigentlich alles, und es mutet fremd an, dass wir unser Leben so wie gewohnt weiterleben und ein paar Kilometer weiter passiert so etwas im Jahr 2022. Das ist grausam. Der Sport hilft abzulenken und das, was verbindet, weiterzuführen. Aber es geht keinesfalls spurlos an mir vorbei.

Selin Oruz im Nationaldress. Foto: Kenny Beele

Wie war der Laktattest?
Oruz: Gut, danach fühlt man sich ja immer super.

Ist das ernst gemeint?
Oruz: Nee wirklich. Ich habe damit kein Problem. Wenn man bei so einem schönen Wetter ein bisschen im Kreis rumläuft, ist das doch nett. Ich bin eher ausdauerbegabt. In der Halle hat es aber zuletzt auch mit den Sprints ganz gut geklappt.

Die Pro League findet in Düsseldorf statt, und es sind ja mehrere Spielerinnen des DHC im Kader des deutschen Nationalteams. Was bedeuten Euch diese beiden Spiele gegen Spanien in der Heimatstadt?
Oruz: Das ist für uns als DHC-Spielerinnen eine Bestätigung der Leistungen in den vergangenen Jahren. Eigentlich sind wir jetzt sieben Spielerinnen des DHC, die in der Nationalmannschaft einen großen, den inzwischen größten Block stellen. Allerdings sind unsere U21-Spielerinnen gegen Spanien wegen der U21-WM in Südafrika, die verschoben wurde, nicht dabei. So sind wir jetzt vier mit Lisa (Gräve), Meike (Schaunig), Nathie (Kubalski/Torfrau) und mir, die dabei sind. Und bei den Spanierinnen ist Clara (Ycart Canal) vom DHC noch im Team. Da denke ich an das schöne Foto, dass wir mit ihr und uns allen beim Spiel in Valencia gemacht haben.

Selin Oruz – vorne in der Mitte – freut sich sehr auf die Spiele vor heimischem Publikum. Foto: Kenny Beele

Und wie ist es, Nationalspielerin zu sein?
Oruz: Man ist zwar in einem großen Hamsterrad, was Ligaspiele, Turniere, Lehrgänge und Nationalteam angeht, aber es ist ein Riesenprivileg und totale Wertschätzung. Ich freue mich immer sehr, weil wir bei den „Danas“ (Damennationalmannschaft) eine sehr positive Kultur entwickelt haben. Darauf bin ich auch sehr stolz. Das war früher anderes, weil damals, als ich das erste Mal dabei war, eine andere Stimmung und ein anderer Umgang herrschten. So macht es heute sehr viel Spaß, mit diesem Team zu spielen. Der Kern, der in Rio und Tokio bei Olympia gespielt hat, ist noch dabei und geht in Richtung Paris 2024. Das ist auch nicht selbstverständlich. Ich genieße das total. Daher war es so bitter, dass wir uns in Tokio nicht belohnen konnten. Umso schöner ist es, eine nächste Chance dazu zu bekommen. Wir gehören weiterhin zur Weltspitze, die aber enger zusammengerückt ist.  

Wie werden die Spiele gegen Spanien laufen?
Oruz: Das werden attraktive Spiele gegen einen starken Gegner. Die Spanierinnen haben eine versierte, gute Mannschaft. Da geht es ums Ganze, weil der Gegner auch ein schönes Hockey spielt. Es ist sehr wertvoll, sich mit hochkarätigen Gegnern zu messen, und wir wollen unseren Weg weitergehen. Ich selbst freue mich darauf, ein richtiges Wettbewerbsspiel zu spielen. Und wir werden bis auf Nike Lorenz ein gutes Team aufbieten können. 

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