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Plötzlich Champions-League-Sieger

Borussia gewinnt Halbfinale und damit den Titel

Foto: Kenny Beele

von Tobias Kemberg

Wenige Stunden vor dem Rückspiel der beiden Bundesliga-Topklubs nimmt der europäische Tischtennisverband die beiden anderen Halbfinalteilnehmer aus Russland aus dem Wettbewerb. So wird das Duell zwischen den Düsseldorfern und Saarbrücken zum Endspiel und nach dem 3:0 aus dem Hinspiel macht die Borussia mit einem 3:1 die Titelverteidigung perfekt.

Borussia Düsseldorf ist erneut Champions-League-Sieger. Der deutsche Tischtennis-Rekordmeister verteidigte am Donnerstagabend seinen Titel aus dem Vorjahr durch ein 3:1 gegen den 1. FC Saarbrücken. Erst wenige Stunden vor dem ersten Aufschlag wurde aus dem eigentlichen Halbfinal-Rückspiel plötzlich ein Final-Rückspiel.

Weil der europäische Tischtennisverband die beiden russischen Halbfinalteilnehmer Jekaterinburg und Fakel Orenburg im Tagesverlauf offiziell aus dem Wettbewerb nahm und damit ein eindeutiges Zeichen setzte, wurde das andere Semifinale zwischen der Borussia und dem 1. FC Saarbrücken zum Endspiel um die europäische Krone. Und die setzte sich der erfolgreichste Tischtennisverein der Welt zum insgesamt siebten Mal auf. Nach dem 3:0-Auswärtssieg im Hinspiel genügten der Borussia angesichts der zu dieser Saison veränderten Regeln bereits zwei Einzelgewinne.

Im Vorfeld des Rückspiels im Tischtenniszentrum hatten sich beide Bundesligaklubs darauf verständigt, bei einem Finaleinzug nicht gegen eines der russischen Teams anzutreten zu wollen und schon gar nicht zu einem Auswärtsspiel zu reisen. „Trotz der Umstände ist die Freude heute Abend da. Als Sportler willst du gewinnen“, sagte Manager Andreas Preuß. „Es war ein Tischtennisfest und hat richtig Spaß gemacht – vor allem auch, weil wir endlich wieder Zuschauer hier hatten. Das Feiern wird etwas gedämpft ablaufen, aber ein Bier werden wir sicherlich trinken.“

Exzellente Vorstellung von Dang Qiu gegen Darko Jorgic

Im ersten Einzel des Abends legte Dang Qiu gegen den formstarken Darko Jorgic einen furiosen Auftritt hin, gewann die ersten beiden Durchgänge in der Verlängerung, ehe sich der Slowene im dritten Satz zurückmeldete. Dann aber zeigte der bis dahin in der kompletten Champions-League-Saison ungeschlagene Nationalspieler noch einmal eindrucksvoll, warum Trainer Heister ihm in den vergangenen Wochen immer wieder das Vertrauen in wichtigen Matches gab.

Foto: Kenny Beele

Qiu holte sich den vierten Satz in beeindruckender Manier mit 11:2. Da half Jorgic auch die Auszeit bei 2:5 aus seiner Sicht nichts mehr. Unter dem tosenden Applaus der 700 zugelassenen Zuschauer brachte Qiu seine Mannschaft mit 1:0 in Führung und schickte Timo Boll zum Klassiker gegen Patrick Franziska an die Platte.

Das Duell zwischen der Nummer acht und Nummer 16 der aktuellen Weltrangliste gab den Saarbrückern noch einmal Hoffnung. Franziska gewann die ersten beiden Durchgänge, dann fand Boll besser ins Spiel, fischte ein ums andere Mal aussichtslos scheinende Bälle aus den Ecken und glich zum 2:2 aus. Im verkürzten Entscheidungssatz fand Franziska aber wieder die richtigen Antworten und glich mit einem 6:2 zum 1:1 aus.

Anton Källberg besorgt den entscheidenden Punkt

Für die Entscheidung sorgte wie schon beim vorherigen Champions-League-Triumph im Dezember 2020 Anton Källberg. Der 24-Jährige wurde seiner Favoritenrolle im Einzel gegen Tomas Polansky gerecht, setzte sich mit 3:1 durch und machte damit den zweiten und entscheidenden Matchgewinn perfekt.

Nach dem verwandelten Matchball wurde für einen Moment gejubelt – angesichts der bekannten Umstände in diesen Tagen jedoch angemessen zurückhaltend. Außerdem war der Tischtennisabend noch nicht offiziell beendet, wenngleich der Rest natürlich mehr Schaulaufen als alles andere war. Qiu und Franziska lieferten im vierten Einzel aber eine richtig gute Show für das Publikum und hatten sichtlich Spaß dabei. Das bessere Ende hatte Qiu mit 3:1.

„Wir freuen uns über unsere Leistung und auf gewisse Art und Weise auch über den Titel“, sagte Timo Boll. „Aber es ist verständlicherweise gedämpfter als sonst. Damit wahrt man auch ein wenig den Anstand, wie ich finde. Heute ist vielleicht der traurigste Champions-League-Sieg. Aber die Mannschaft hat super gespielt und es sich verdient.“

STATISTIK
Champions League
2. Halbfinale (Hinspiel: 3:0)
Borussia – 1. FC Saarbrücken 3:1
Dang Qiu – Darko Jorgic 3:1 (14:12, 12:10, 7:11, 11:2)
Timo Boll – Patrick Franziska 2:3 (6:11, 8:11, 11:9, 13:11, 2:6)
Anton Källberg – Tomas Polansky 3:1 (11:6, 11:5, 7:11, 13:11)
Qiu – Franziska 3:1 (10:12, 11:9, 12:10, 12:10)

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