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O’Donnell hat keinen Bock auf Overtime

Stürmer trifft acht Sekunden vor Schluss zum 5:4

Foto: Birgit Häfner

von Tobias Kemberg

Drei Mal liegt die Düsseldorfer EG in ihrem Heimspiel gegen die Schwenninger Wild Wings zurück, am Ende feiert sie dank des zweiten Tores von Brendan O’Donnell an diesem Abend einen Last-Minute-Sieg und nimmt das Momentum des rauschenden Derbysiegs fünf Tage zuvor mit.

Die letzten Sekunden liefen herunter und eigentlich schien im 25. Saisonspiel der Deutschen Eishockey Liga alles auf eine Verlängerung hinaus zu laufen. Doch dann traf Brendan O’Donnell und sorgte beim Großteil der 6970 Fans im PSD BANK DOME für lautstarken, erlösenden und ohrenbetäubenden Jubel. Acht Sekunden vor der Schlusssirene traf der Kanadier zum 5:4 (2:2, 1:1, 2:1)-Sieg für die Düsseldorfer EG über die Schwenninger Wild Wings und bescherte seinem Team fünf Tage nach dem rauschenden 7:1 im Derby gegen Köln die nächsten drei unglaublich wichtigen Punkte.

Auf der Tribüne fieberte einer mit, der sich mit entscheidenden Toren bestens auskennt. DEG-Legende Chris Valentine, zwischen 1984 und 1996 mit den Rot-Gelben fünf Mal Deutscher Meister, war wieder einmal zu Besuch bei der alten Liebe und wurde Zeuge eines furiosen Endes in einem unterhaltsamen Eishockeyspiel, an dem die beiden Torhüter nicht ihren allerbesten Tag erwischt hatten.

Doch stören wollte und sollte sich auf Seiten der DEG daran niemand. Warum auch? Mit einem weiteren Sieg am Sonntag in Frankfurt könnten sich die Düsseldorfer tatsächlich so langsam an den zehnten Tabellenplatz und damit die Play-off-Ränge heranpirschen. „Mit unserem Start war ich nicht zufrieden. Gerade am Anfang sind wir nur hinterhergelaufen. Im Laufe des Spiels sind wir dann aber besser reingekommen. Wir hatten eine gute Energie an der Bande, es war eine geschlossene Mannschaftsleistung heute“, sagte Cheftrainer Thomas Dolak.

Wildes erstes Drittel mit vier Toren

Die regelmäßigen Besucherinnen und Besucher der DEG-Heimspiele hatten in dieser Saison schon deutlich unspektakulärere erste Drittel erlebt. Schon nach 133 Sekunden landete die Scheibe das erste Mal im Düsseldorfer Tor. Beim 0:1 durch Daniel Pfaffengut halfen die fünf zu diesem Zeitpunkt auf dem Eis stehenden DEG-Feldspieler allerdings kräftig mit – indem sie Henrik Haukeland so ziemlich alleine ließen und viel zu passiv waren, anstatt den Puck aus dem Slot zu klären.

Wenige Shifts später reagierte Dolak bereits. Weil seine Mannschaft in der eigenen Zone erkennbare Probleme hatte, nahm der Coach nach dreieinhalb gespielten Minuten eine Auszeit. Danach wurde es besser. Und das bemerkenswert schnell, denn der seit Wochen in starker Form spielende Phil Varone (5.) traf kurz nach dem Timeout im Powerplay zum 1:1-Ausgleich.

Doch dabei blieb es in einem teilweise wilden ersten Drittel nicht lange. Alexander Karachun (9.) überwand den in dieser Szene unglücklich aussehenden Haukeland zum zweiten Treffer der Wild Wings. Die Schwenninger legten sich das Spielgerät aber später selbst ins Netz (16.). Zugeschrieben wurde das 2:2 dem zuvor als letztem Düsseldorfer am Puck gewesenen Victor Svensson.

Sinan Akdag bestritt am Freitag sein 900. DEL-Spiel. Foto: Birgit Häfner

Kein Abend für die Top-Torhüter

Der große Trumpf der DEG blieb auch im zweiten Abschnitt die Effizienz. Mit dem gerade einmal sechsten Torschuss brachte Brendan O’Donnell (22.) seine Farben erstmals in Führung. Der Treffer zum 3:2 beruhigte das Spiel erst einmal ein bisschen, wenngleich es keinesfalls nun langweilig wurde.

Mit einem Zwei-auf-eins-Konter hätten Varone und Kenny Agostino eigentlich das 4:2 machen müssen, doch Letzterer konnte den Puck nach Zuspiel von Varone nicht unter Kontrolle bringen. Statt 4:2 hieß es nur Sekunden später dann 3:3. Im direkten Gegenzug eilte Phil Hungerecker (36.) allen davon und sorgte mit seinem Tor dafür, dass es mit einem Unentschieden ins Schlussdrittel ging.

Und auch dieses war nicht unbedingt eines für die beiden Goalies. Beim 3:4 durch Zach Senyshyn (48.) sah Haukeland erneut schlecht aus, beim 4:4-Ausgleich durch Kevin Clark (52.) tunnelte der DEG-Stürmer den ebenfalls an diesem Freitagabend nicht auf Top-Niveau agierenden Joacim Eriksson. Beide Mannschaften suchten in den Schlussminuten die Entscheidung und kamen zu guten Chancen. Doch es dauerte bis acht Sekunden vor Schluss, ehe O’Donnell die Verlängerung verhinderte und den Last-Minute-Sieg seines Teams eintütete.

Statistik: Düsseldorfer EG – Schwenninger Wild Wings 5:4 (2:2, 1:1, 2:1)
DEG/Tor: Haukeland (Hane); Abwehr: Wirth, McCrea – Ebner, Akdag – Geitner, Ankert – Mebus; Angriff: Blank, Svensson, Ehl – Agostino, Varone, O‘Donnell – Gogulla, Olischefski, Clark – Eham, Üffing, Borzecki
Schiedsrichter: Hoppe/Ansons
Tore: 0:1 (2:13) Pfaffengut (Reisnecker, Trivellato), 1:1 (4:57) Varone (Agostino, Ebner/5-4), 1:2 (8:26) Karachun (Marshall, Huß/5-4), 2:2 (15:31) Svensson (Mebus, Ehl), 3:2 (22:00) O’Donnell (Varone, McCrea), 3:3 (35:41) Hungerecker (Marshall), 3:4 (47:30) Senyshyn (Platzer), 4:4 (51:17) Clark (Gogulla, Wirth), 5:4 (59:52) O’Donnell (Ehl, Agostino/5-4)
Zuschauer: 6970
Strafminuten:
10:10
Torschüsse: 26:33

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