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Mehr Kreativität durch Iceman Johannesson

Neuer Isländer könnte Fortuna im Pokal helfen

von Norbert Krings

Die Mannschaft von Fortuna Düsseldorf ist gut in die neue Saison der 2. Bundesliga gestartet. Jetzt ist es wichtig, den nächsten Auftrag, ohne zu straucheln, zu erledigen. Es ist eine Pflichtaufgabe, wenn am Sonntag um 15.30 Uhr das Pokalspiel beim Regionalligisten aus Illertissen angepfiffen wird. Umso wichtiger ist, diese Hürde zu überspringen, um weiteres Selbstvertrauen zu transportieren. Einer, der dabei helfen könnte, ist der „Neue“ aus Island, der zuletzt beim FC Kopenhagen auch international bereits gespielt hat.

Isak Bergmann Johannesson strahlt etwas Besonderes aus. Es ist nicht nur seine Bierruhe und Coolness, die ihm sicherlich auch in Düsseldorf den Spitznamen „Iceman“ einbringen wird. Fortunas Neuzugang, der aus der dänischen Liga unbedingt nach Düsseldorf kommen wollte, wirkt auch auf dem Platz mit seinen gerade mal 20 Jahren wie eine Autorität. Das ist nicht so, weil er bereits fünf Titel in seinen jungen Jahren gewonnen hat. Er hat ein Auge für die Mitspieler und sagt selbst, dass er das größte Vergnügen darin sieht, seine Mitspieler mit exakten Pässen in torgefährliche Situationen zu bringen. Wer das Training am Donnerstag beobachtet hat, konnte bereits einen Eindruck gewinnen von der Genauigkeit und dem Timing der Abspiele von Johannesson. Er kann auf allen Positionen im Mittelfeld spielen, sagt aber, dass er kein „Winger“ (Außenbahnspieler) ist, obwohl er viel laufen und auch kämpfen kann.

Johannesson hatte im Vorfeld ein Menge über Düsseldorf gehört, bevor er sich für die Fortuna endgültig erwärmen konnte. Zudem hätten sich Klaus Allofs und Christian Weber sehr um seine sportliche Zuneigung für den Verein bemüht. Er fühlte sich auch in der Mannschaft sofort gut aufgenommen. Der Isländer war schon mehrfach in Deutschland, wo ihm die Lebensart gut gefällt. Wohl auch der Fußball, denn das Champions League-Spiel in Dortmund hat ihn beeindruckt und das letzte Spiel für ihn mit Kopenhagen, seinem Klub, der ihn jetzt nach Düsseldorf verliehen hat, hat im Januar gegen Leverkusen stattgefunden.

Fortuna-Trainer Daniel Thioune wird nicht zulassen, dass einer seiner Spieler den Pokalgegner unterschätzt. Foto: Kenny Beele

„Mein Traum war schon immer, in der Bundesliga zu spielen, ich habe den deutschen Fußball schon länger genau verfolgt“, sagt der 20-Jährige. Auf den Hinweis, dass Fortuna (noch) nicht in der Bundesliga spielt, sang Johannesson auch ein Loblied auf die so gut besetzte 2. Liga in Deutschland. Und er spüre, dass jeder in seiner aktuellen Mannschaft unbedingt in der Bundesliga spielen wollen. Dieser Eindruck hat sich dann offensichtlich ganz schnell ergeben. Und der „Iceman“ weiß, wie man erfolgreich spielt. Er hat vier Vereinstitel gewonnen, mit der U19 von Kopenhagen die Junioren-Meisterschaft, mit den Senioren des Hauptstadtklubs zweimal die Meisterschaft und den nationalen Pokal. Und nicht zu vergessen der fünfte Titel: den Baltiv-Cup holte Johannesson mit dem isländischen Nationalteam in einem seiner 16 Länderspiel für die „Nordmänner.“

In Illertissen spürt man zwar nicht den Hauch der Bundesliga. Aber am Sonntag sollte die Fortuna dort bestehen, um in die zweite Hauptrunde des DFB-Pokals zu kommen. „Die beiden neuen Spieler Isak Johannesson und Christos Tzolis müssen sich erst einmal an unser Defensivkonzept gewöhnen“, erklärte Trainer Daniel Thioune. Aber auch er ließ mehr als durchklingen, dass sich beide Spieler durchaus Hoffnungen machen können, dass sie eingewechselt werden. Auf beide Spieler können sich die rund 1.500 Fortuna-Fans unter den 4.500 Zuschauern also freuen, wenn im Pokal der Ball rollen wird.

Auch Tim Oberdorf kann wieder das gesamte Trainingspensum absolvieren

Thioune freut sich über den Zuwachs für seinen Kader, obwohl er auch mit einer Träne im Auge dem großartigen Talent von Elione Fernandes Neto nachschaut, der nach Salzburg gewechselt ist. Fortunas Kader wird erstmals wieder 20 Spieler umfassen, obwohl Tim Oberdorf noch nicht dabei sein wird. Der 26-Jährige ist wieder komplett im Training und wird am Wochenende sein altes Team, die U23, unterstützen, um Spielpraxis zu sammeln. Also ist das Lazarett wie leegefegt. Großartige Experimente will Fortunas Cheftrainer in Illertissen nicht auf den Platz bringen. Die Ausrichtung wird eine andere sein, aber es gibt weder einen Pokal-Torwart, der ein anderer als der „sehr gut aufgelegte“ Florian Kastenmeier sein wird, noch eine komplett andere Aufstellung.

Illertissen ist für Thioune übrigens kein Buch mit sieben Siegeln. Einerseits wurde das Team aus Bayern in den bisherigen Regionalligaspielen genau beobachtet. Andererseits ist der Trainer des FV Illertissen für Fortunas Coach kein Unbekannter: Holger Bachthaler hat gemeinsam mit Daniel Thioune und Fortunas Co-Trainer Jan Hoepner den Lehrgang für den Fußballlehrer-Schein absolviert. Fortuna will natürlich das eigene Spiel durchsetzen und ist gewarnt, schnelle Konterangriffe zu vermeiden. „Wir wollen seriös eine Runde weiterkommen“, sagt Thioune.

Fortunas vermeintliche Aufstellung:
Kastenmeier – Zimmermann, Hoffmann, de Wijs, Gavory – Sobottka – Klaus, Appelkamp, Tanaka – Ginczek, Vermeij
Kader Fortuna: Niemczycki – Uchino, Engelhardt, Iyoha, Johannesson, Tzolis, Niemiec, Siebert, Böckle

Daniel Thioune über Isak Johannesson:
„Bei Isak merkt man schnell, dass er schon viel gesehen und vergangene Saison Champions League gespielt hat. Wenn man da mitspielt, muss man schon etwas können. Er kennt Europa, hat einen feinen linken Fuß und wenn dieser offen ist, dann kann man als Mitspieler schon einmal loslaufen, weil man dann große Chancen hat, den Pass genau in den Fuß zu erhalten. Er sieht sich vor allem im Zentrum, kann aber auch einige andere Positionen spielen. Ein sehr spannender Spieler.“

Daniel Thioune über Christos Tzolis:
„Christos ist ein Abschlussspieler. Er sucht diesen schnellen Abschluss, kann mit beiden Füßen zum Torschuss kommen, er ist dribbelstark, und er ist mit seinem niedrigen Schwerpunkt sehr beweglich und gibt uns noch einmal etwas, was unser relativ gradliniges Team körperlich bisher noch nicht hatte. Er muss aber auch erst einmal ankommen.“

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