D.SPORTS

Home of Sports

Fortuna machte es sich selbst schwer

Das Unwetter war nicht das einzige Problem

Foto: Imago

von Norbert Krings

Fortuna Düsseldorf hat die zweite Runde des DFB-Pokals mit einem etwas schmeichelhaften 3:1 (2:1)-Erfolg erreicht. Zwar zeigte der Zweitligist bestimmt keine Galavorstellung und hatte auch zwischenzeitlich Glück, dass einem eigentlich regulären Tor des FV Illertissen die Anerkennung verweigert worden war. Erst in der Schlussphase, als die Kräfte beim Regionalligisten nachließen und trotzdem alles nach vorne geworfen hatte, wurde es dann doch mit dem 3:1 etwas deutlicher.

Trainer Daniel Thioune hatte im Vorfeld angedeutet, dass er wenig ändern wolle, um im Pokal nicht zu viele Automatismen der ersten beiden Ligen-Spiele zu verlieren. Dennoch gab es drei Wechsel. Jordy de Wijs begann auf der Bank, für ihn durfte Jamal Siebert von Beginn an ran. Marcel Sobottka bekam eine Pause, für ihn spielte Yannik Engelhardt. Und in der Spitze bekam Vincent Vermeij seine Chance, und Daniel Ginczek musste für ihn weichen. Also war es taktisch dieselbe Grundausrichtung mit einer Dreier-Offensivkette hinter dem einzigen Stürmer. Ao Tanaka gab den Verbindungsspieler dahinter gemeinsam mit Engelhardt.

Illertissen begann im Vöhlin-Stadion offensiv, obwohl die Mannschaft unter der Woche noch ein Spiel in der Regionalliga hatte. Die Fortuna hatte die anfänglichen Abspielprobleme dann schnell im Griff. Gleich der erste strukturierte Angriff (3. Minute) brachte gleich die Führung für den Zweitligisten. Nach einem Pass von Shinta Appelkamp konnte sich Felix Klaus rechts absetzen und wollte in die Mitte auf Vincent Vermeij flanken. Doch der Niederländer kam nicht an den Ball. Kevin Frisorger erwischte das Spielgerät buchstäblich auf dem falschen Fuß und überwand damit den eigenen Keeper. Das frühe 1:0 spielte Fortuna natürlich in die Karten.

Der Gast blieb dran und wenig später gab es nach einem schlecht abgewehrten Ball die nächste Chance für das Team von Daniel Thioune. Shinta Appelkamp traf den rechten Außenpfosten des Tores des Teams aus Mittelbaden. Danach mussten sich beide Teams erst einmal auf den heftigen Regen und die Graupelschauer einstellen. Das gelang dem Gastgeber wohl etwas besser. Yannick Glessing fühlte sich zwischenzeitlich sogar als Torschütze zum 1:1. Allerdings erkannte Schiedsrichter Lars Erbst den Treffer nicht an. Offensichtlich hatte er einen anderen Spieler des bayerischen Teams im Abseits gesehen oder im Blickfeld von Florian Kastenmeier. In der TV-Wiederholung wurde das allerdings nicht ganz so deutlich, und somit hatten Fortunas Torhüter und seine Mannschaft das Glück, nicht das erste Pflichtspiel-Gegentor kassiert zu haben.

Felix Klaus setzt sich vor dem 1:0 gegen einen Gegenspieler durch. Foro: Imago

Danach wurde das Unwetter so heftig, dass das Spiel unterbrochen werden musste. Erst nach einer knappen Viertelstunde ging es weiter. In dieser Pause wurde immer noch gerätselt, warum der vermeintliche Ausgleich nicht gezählt hat. Eine klare Deutung gab es nicht. Fortuna scherte sich nicht drum und versuchte, auf das zweite Tor zu gehen. Doch so richtig konstruktiv war das Spiel in dieser Phase nicht. Es dauerte bis zur 27. Minute, als Appelkamp wieder Klaus auf rechts klug in Szene setzte. Geschickt im Zweikampf und perfekt im Anspiel war Klaus wieder der Vorbereiter zu einem Tor. Vermeij musste den Ball nur zum 2:0 noch einschieben.

Dieses Tor gab der Fortuna allerdings kaum mehr Ruhe und Gelassenheit im Aufbau. Der Gegner wurde zwischenzeitlich durch unnötige Ballverluste immer wieder ins Spiel gebracht. Doch das rächte sich angesichts der Harmlosigkeit der Platzherren zunächst nicht. Neun Minuten vor der Pause segelte dann eine Maßflanke von Nicolas Gavory auf Top-Vorbereiter Felix Klaus. Doch der wollte es per Kopf zu genau machen und scheiterte bei dieser sehr guten Gelegenheit aus kurzer Entfernung.

Unerklärliche Fehler und Ballverluste helfen dem Gegner

Fortuna war aber nicht so sicher, wie der Vorsprung vielleicht wirkte. So wäre fast Jamil Siebert vom Platz geflogen, doch Glessing stand nach dem Foul von Fortunas Innenverteidiger wieder auf und suchte seine Chance. Er hätte wohl auch aus 12 Metern getroffen, wenn nicht Andre Hoffmann noch so eben dran gewesen wäre. Es half Fortuna aber nicht viel. Denn beim nachfolgenden Eckball wurde Hoffmann hart bedrängt, und sein Gegénspieler in dieser Szene, Kevin Frisorger, brachte den Ball zum 1:2 irgendwie ins Tor. So stand es hinterher jedenfalls in der offiziellen Statistik des DFB. Das Gegentor war die Konsequenz aus den insgesamt unerklärlichen Unsicherheiten der Düsseldorfer.

Es gab deutlichen Gesprächsbedarf in der Kabine, weil der Trainer sicherlich mit dieser Leistung nicht zufrieden sein konnte. Besser wurde es nicht. Im Gegenteil, der Gegner spürte, dass die Fortuna nicht die Sicherheit und Souveränität an den Tag legte, die nötig gewesen wären, um den Gegner besser zu kontrollieren. Der Regionalligist traute sich mehr zu, verschob weiter nach vorne und wurde noch mutiger, so dass auch Kastenmeier immer mal wieder gefordert wurde. Das hatten sich die Fans doch etwas anders vorgestellt.

Viele gute Angriffe waren auf Fortunas Seite nicht mehr zu sehen. Auch die Personalwechsel brachten keine große Veränderung im Spiel des zwei Klasse höher spielenden Teams. Dass diese Pokalpartie so spannend in die letzten zehn Minuten gehen würde, war wohl die Überraschung an diesem Tage. Insgesamt war Fortunas Auftritt enttäuschend, auch wenn in der letzten Phase des Spiels kaum etwas anbrannte. Isak Johannesson hätte das Spiel nach einem guten Zuspiel von Daniel Ginczek dann doch vorzeitig entscheiden können. Doch Gökalp Kilic hätte auch für den Ausgleich sorgen können, sein Schlenzer landete auf der Latte. Dann schlugen die beiden Neuen doch noch zu. Ginczek spielte Johannesson frei. Und der Isländer bediente Tzolis mustergültig. Der Grieche traft zum 3:1. Also im richtigen Moment zugeschlagen, Glück gehabt, Mund abputzen und weiter machen.

Statistik:
Illertissen: Thiel – Frisorger, Neuberger, Jeck (77. Gabriele) – Omore, Pudic (85. Pöschel), Zeller (74. Held), Fundel, Killic, Mannhardt – Glessing
Fortuna: Kastenmeier – Zimmermann (80. Uchino), Hoffmann, Siebert, Gavory – Engelhardt (58. Sobottka), Tanaka – Klaus (58. Tzolis), Appelkamp, Iyoha (72. Johannesson) – Vermeij (72. Ginczek)
Kader Fortuna: Niemczycki – Uchino, de Wijs, Niemiec
Schiedsrichter: Erbst (Gerlingen)
Zuschauer: 3.719 (rund 2.000 davon aus Düsseldorf)
Tore: 0:1 (3.) Frisorger (E.T.), 0:2 (27.) Vermeij, 1:2 (41.) Frisorger, 1:3 (90. + 1) Tzolis
Gelbe Karten: Neuberger, Thiel / Vermeij, Hoffmann
Spielnote: 3
Beste Spieler: Glessing, Thiel / Appelkamp, Klaus
Besonderer Moment des Spiels: Nach einer Viertelstunde musste das Spiel unterbrochen werden, weil der Regen und Hagel so stark waren, dass nichts mehr ging. Nur die Fortuna-Fans feierten unbeeindruckt weiter.
Spielfazit: Fortuna konnte die Gunst des frühen Eigentores nicht nutzen, um eine souveräne Vorstellung zu zeigen. Das Tor zum 1:2 wurde dem Gegner dann leichtgemacht, weil zu viele Ballverluste das Spiel der Fortuna immer wieder störten. Bis zum Ende musste der Zweitligist sogar zittern.

Noten Fortuna:
Kastenmeier 3 – Zimmermann 3,5, Hoffmann 3, Siebert 4,5, Gavory 3,5 – Engelhardt 4,5, Tanaka 3 – Klaus 2, Appelkamp 2, Iyoha 3,5 – Vermeij 3

Teilen

Verpasse keine News mehr und abonniere unseren Newsletter