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„Hoffentlich haben wir daraus gelernt“

DEG-Stürmer Gogulla vor dem Derby

Fotos: Birgit Häfner

von Bernd Schwickerath

Das erste rheinische Derby der Eishockey-Saison ist allen Beteiligten noch gut in Erinnerung: Die Düsseldorfer EG verspielte 25 Sekunden vor dem Ende eine 3:1-Führung gegen die Kölner Haie – der Beginn der DEG-Krise. Diesen Freitagabend nun kommt es zum Rückspiel in Köln. DEG-Stürmer Philip Gogulla spricht im Interview über den jüngsten Aufwärtstrend, Trainer Roger Hansson, seine eigene Saison und das Derby.

Herr Gogulla, das 4:1 gegen Bietigheim am Mittwoch war der dritte Sieg aus den vergangenen vier Spielen – ist die Krise bei der DEG endgültig vorbei?

Philip Gogulla: Wenn du Eishockeyspiele gewinnst und Punkte holst, dann bist du nicht mehr in der Krise, ist ja klar. Trotzdem haben wir viel Arbeit vor uns, das müssen wir uns eingestehen. Wir müssen weiter Spiele gewinnen, aber das haben wir zuletzt ja dreimal in vier Spielen geschafft.

Also ist abgesehen von den Punkten auch die Laune wieder besser? Zuletzt war die ja alles andere als gut…

Gogulla: Man muss sich das so vorstellen: Du gehst jeden Tag zur Arbeit, und dein Chef gibt dir jeden Tag einen auf den Deckel. Nach Tag 14 sagst du dann auch irgendwann: Was soll das hier alles? So ist das auch im Sport. Wenn du als Eishockeymannschaft nicht gewinnst, ist das genauso. Aber nicht, dass unser Trainer uns jeden Tag einen auf den Deckel gegeben hat, im Gegenteil: Er hat uns gesagt, dass wir positiv bleiben sollen, weil wir wissen, dass wir noch viel Arbeit vor uns haben. Zum Glück haben wir dann einen Weg gefunden.

Wie war Trainer Roger Hansson denn in den vergangenen Wochen intern? Es hat ja durchaus Gegenwind gegeben.

Gogulla: Eins musst du ihm lassen, dass er jeden Tag sehr positiv war. Wie es für ihn persönlich mental war, das muss man ihn selbst fragen. Er hat auf jeden Fall nie in die Mannschaft oder in die Meetings reingetragen, dass wir alle schlecht sind. Im Gegenteil: Wir sollten alle positiv bleiben. Das haben wir einigermaßen geschafft. Momentan ist halt wichtig, dass wir unsere Spiele gewinnen. Jetzt gegen Bietigheim zum Beispiel war es kein besonderes Eishockeyspiel, es hat eher wehgetan. Aber das ist egal, es sind drei Punkte, die jetzt mehr auf unserem Konto liegen, und das ist das Wichtigste.

Wie sind Sie mit sich selbst zufrieden? Erst waren sie 13 Spiele ohne Tor, seitdem haben Sie 16 Scorerpunkte in 15 Spielen gesammelt.

Gogulla: Viel mehr als am Anfang. So einen Start hatte ich selber noch nicht erlebt in meiner Karriere. Man lernt auch nie aus. Es gab dann zwei Möglichkeiten: Entweder ich packe ein und akzeptiere, wie es läuft, oder ich mache mir Gedanken, wie ich da rauskomme. Ich habe mir zu Hause mehrmals Gedanken gemacht, weil ich ein Mensch bin, der sich grundsätzlich viele Gedanken macht. Und dann habe ich „Stopp“ gesagt, den Reset-Button gedrückt und das hat ja auch etwas gebracht.

Jetzt geht es gegen Köln – auch für Sie wegen Ihrer Haie-Vergangenheit noch etwas Besonderes?

Gogulla: Das ist mittlerweile so lange her, aber das Thema kommt gefühlt jedes Jahr. Und klar, die Vergangenheit ist da, das brauchen wir auch nicht weg zu diskutieren. Aber ich war erst ein Jahr hier, dann drei Jahre in München, jetzt wieder hier, das ist jetzt das fünfte Jahr weg von Köln. Aber natürlich ist es gegen Köln immer etwas Besonderes, denn es ist ein Derby mit der DEG.

Dieses Derby hat ja nicht nur eine lange Historie, sondern auch eine brisante jüngere Geschichte, weil die DEG 25 Sekunden vor Schluss ein 3:1 verspielte. Ist das Spiel noch in den Köpfen?

Gogulla: Bei mir auf jeden Fall, muss ich gestehen. Natürlich wird es nicht während des Spiels am Freitag in die Köpfe schießen, das hoffe ich zumindest. Wir waren es selber Schuld, das Spiel kurz vor Schluss so abzugeben. Da haben wir hoffentlich daraus gelernt und werden es, wenn es am Freitag in Köln zu so einer Situation kommen wird, anders lösen.

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