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Derby-Drama mit bitterem Ende

DEG verschenkt Sieg in 67 Sekunden

Foto: Birgit Häfner

von Tobias Kemberg

Bis in die vorletzte Spielminute hinein führen die Düsseldorfer Eishockeyprofis mit 3:1. Doch die Haie verlängern das 236. Derby durch zwei späte Tore und tragen durch einen Treffer in der Verlängerung sogar noch den Sieg gegen eine konsternierte und in der Schlussphase viel zu passive DEG davon.

Am Ende standen die Spieler der Düsseldorfer EG auf der Eisfläche vor ihrer Bande und schauten sich ratlos an. Wenige Minuten zuvor schien der Derbysieg im 15. Saisonspiel der Deutschen Eishockey Liga praktisch eingetütet. Doch eine Schlussphase, die allen Beteiligten auf dem Eis sowie den 13.102 Zuschauern im ausverkauften PSD BANK DOME noch lange im Gedächtnis bleiben dürfte, machte aus DEG-Sicht aus einem 3:1 eine 3:4 (0:0, 2:1, 1:2, 0:1)-Niederlage nach Verlängerung.

„Das tut verdammt weh. Wir haben dieses Spiel weggegeben, obwohl wir heute das bessere Team gewesen sind“, sagte Alec McCrea. „Aber ich bin auch froh, dass wir solche Momente erleben. Sie helfen uns für den weiteren Verlauf der Saison.“

Ob der Verteidiger der Düsseldorfer damit Recht behält, wird erst der weitere Verlauf der Saison zeigen. Doch zum wiederholten Male im bisherigen Verlauf dieser Spielzeit verzockte die DEG am Freitagabend durch Passivität und Schlafmützigkeit einen Vorsprung – wenngleich die Haie auch große Moral bewiesen und für ihren unermüdlichen Einsatz bis zum Ende mit zwei Punkten und einem denkwürdigen Derbysieg belohnt wurden.

Fischbuch, McCrea und Harper erzielen die DEG-Tore

Der erste Spielabschnitt bot viel Unterhaltsames. Das lag insbesondere an der DEG, die geradlinig den Weg nach vorne suchte und immer wieder mit viel Tempo durch die neutrale Zone kam. Die klaren Vorteile für das Team von Cheftrainer Roger Hansson schlugen sich allerdings nicht im Ergebnis nieder, trotz zweier Überzahlspiele, guten Chancen und eines Pfostentreffers durch den sehr auffälligen Philip Gogulla.

Köln fand zwar deutlich seltener den Weg vor das gegnerische Tor, trotzdem musste Düsseldorfs Goalie Henrik Haukeland mehrfach sein ganzes Können aufbieten, um das 0:1 zu verhindern. In der 25. Minute holte der Norweger die Scheibe dann aber doch aus seinem Kasten. DEG-Kapitän Alexander Barta saß nach einem Hohen Stock für vier Minuten auf der Strafbank und Jonathan Matsumoto bugsierte das Spielgerät an Haukeland vorbei.

Foto: Birgit Häfner

Die DEG schüttelte sich einmal und drehte die Partie. 115 Sekunden nach dem Rückstand saß Haie-Torschützer Matsumoto in der Kühlbox und Daniel Fischbuch überwand den Ex-Düsseldorfer Mirko Pantkowski mit einem Schlagschuss zum 1:1. Dem achten Saisontreffer des seit Wochen formstarken Außenstürmers ließ Verteidiger Alec McCrea (34.) das 2:1 folgen.

Aus dem Drama wird zum Ende ein Horrorfilm

Mit dem knappen Vorsprung ging es ins Schlussdrittel, in dem die Intensität hoch blieb und die Spannung förmlich zu greifen war. Die letzten Sequenzen des Derbys entwickelten sich dann zu einem ganz bitteren Drama aus Düsseldorfer Sicht. Nach dem Empty-Net-Goal von Stephen Harper (59.) zum 3:1 sah die DEG wie der sichere Sieger aus, doch die Haie steckten nicht auf.

Erneut nahm Kölns Trainer Uwe Krupp seinen Goalie Pantkowski vom Eis. Der Anschlusstreffer durch David McIntyre 25 Sekunden vor Schluss hätte sich noch verschmerzen lassen, doch drei Sekunden vor der Sirene gelang den Gästen durch Nicholas Baptiste der Ausgleich. Und in der Overtime wurde aus dem Drama ein rot-gelber Horrorfilm. Jason Bast sicherte den Haien mit seinem Tor zum 4:3 nach 63 Sekunden in der Verlängerung den Zusatzpunkt und sorgte auf DEG-Seite für Fassungslosigkeit.

Statistik: Düsseldorfer EG – Kölner Haie 3:4 n.V. (0:0, 2:1, 1:2, 0:1)
DEG/Tor: Haukeland (Hane); Abwehr: Geitner, Kousa – Järvinen, Zitterbart – Böttner, McCrea – Heinzinger; Angriff: Harper, MacAulay, Fischbuch – Gogulla, Eder, O‘Donnell –Eham, Barta, Ehl – Schiemenz, Blank, Borzecki
Schiedsrichter: Schrader/Schukies
Tore: 0:1 (24:26) Matsumoto (Kammerer, Bailen/5-4), 1:1 (26:21) Fischbuch (Kousa/5-4), 2:1 (33:18) McCrea (Blank, Borzecki), 3:1 (58:53) Harper (5-6), 3:2 (59:35) McIntyre (6-5), 3:3 (59:57) Baptiste (6-5), 3:4 (61:03) Bast (Austin, McIntyre)
Zuschauer: 13.102 (ausverkauft)
Strafminuten: 10:10 plus 10 Minuten Disziplinarstrafe (Proft/KEC/unsportliches Verhalten)
Torschüsse: 31:36

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